Von innen hohl: „Schrott-Spargel aus Holland“ – Kölner Markthändler stinksauer

Frühling ist Spargelzeit. Viele Deutsche lieben das Luxus-Gemüse, doch der heimische Spargel ist noch nicht überall angekommen. Einige Händler in Köln beziehen ihre Ware derzeit noch aus Holland und sind stinksauer auf die Bauern aus dem Nachbarland.
Yusuf Güngör ist empört über die Ware, die er von holländischen Spargelbauern bekommen hat. Foto: Ristau/Tonight.de
Yusuf Güngör ist empört über die Ware, die er von holländischen Spargelbauern bekommen hat. Foto: Ristau/Tonight.de

Deutscher Spargel und niederländische Sauce Hollandaise: Es könnte so lecker sein. Doch in Köln-Mülheim sorgen die weißen Stangen derzeit für richtig Ärger. Denn sie kommen aus Holland und sehen nicht gerade verlockend aus.

„Sie sind entweder viel zu dünn oder aber dick und dann von innen hohl“, klagt Yusuf Güngör am Dienstag beim Wochenmarkt auf der Markgrafenstraße in Köln-Mülheim. Der Gemüsehändler betreibt den Marktstand bereits in zweiter Generation. Er kennt sich bestens mit der Ware aus. „Wenn wir endlich den deutschen Spargel bekommen, haben wir diese Probleme nicht mehr, aber das hier ist wirklich Schrott-Spargel aus Holland“, sagt der Händler über seine eigenen Produkte.

Kölner Markthändler brodelt: „Verkaufen den schlechten Spargel nach Deutschland“

Wieso ist die Qualität des holländischen Spargels so schlecht? Yusuf Güngör mutmaßt: „Die Bauern sortieren die aus und behalten die guten Stangen selbst und verkaufen die schlechten nach Deutschland.“

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Hintergrund: Normalerweise wird der Spargel in Deutschland erst Mitte April gestochen. Viele hiesige Bauern warten aktuell allerdings noch mit der Ernte, weil der April 2023 verhältnismäßig kalt ist. „Wir sind circa zehn Tage zurück in der Vegetation im Vergleich zum letzten Jahr. Da war es um diese Zeit schon viel wärmer“, erklärte uns etwa Nadine Mertens vom Obsthof Mertens in Willich (NRW).

Nur 3 Euro pro Kilo: Holländischer Spargel zum Spottpreis

Yusuf Güngör bezieht das weiße Stangengemüse daher momentan noch von den holländischen Nachbarn, klagt aber: „Ich habe heute so gut wie nichts davon verkauft.“ Und das, obwohl er den Preis extrem reduziert hat: Für ein Kilogramm dicken Spargel nimmt Güngör am Dienstag nur 4 Euro! Zum Vergleich: Am Düsseldorfer Carlsplatz kostet ein Kilo Spargel 25 Euro.

Ein Kilo dünne Stangen kosten auf dem Markt in Köln-Mülheim am Dienstag sogar nur 3 Euro. Aber: „Wenn man diese dünnen Stangen schält, bleibt doch fast nichts mehr übrig“, gibt der Verkäufer ehrlich zu. Und weiter: „Das ist Spargel der Klasse zwei oder drei. Für den deutschen Spargel der Klasse eins nehme ich dann wieder mehr: sieben oder acht Euro pro Kilogramm.“