Ukraine-Krieg: So viele Flüchtlinge leben in Köln – OB Reker mit dringendem Appell

Ein Jahr nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine fasst Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker zusammen, was bislang alles geschafft wurde. Die OB weist aber auch darauf hin, wo es noch an Unterstützung fehlt.
Hilft ihrem Amtskollegen Vitali Klitschko: OB Reker. Foto: Oliver Berg/dpa
Hilft ihrem Amtskollegen Vitali Klitschko: OB Reker. Foto: Oliver Berg/dpa

Ein Jahr nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine fordert Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Die tägliche Angst der Menschen in der Ukraine und der Kampf ums Überleben müssen endlich ein Ende finden.“ Sie unterstreicht: „Solange ein gerechter Frieden nicht möglich ist, können sich die Menschen, die aus der Ukraine zu uns geflüchtet sind, weiterhin auf unsere volle Unterstützung verlassen.“

Reker dankt den Kölnern: „Ich bin froh, dass sich die Menschen in unserer Stadt eindeutig mit den Menschen in und aus der Ukraine solidarisieren. Auf den Kriegsbeginn folgte eine unwahrscheinliche Welle der Sympathie und der Solidarität. Tausende Kölner*innen haben ihnen unbekannte Geflüchtete aus der Ukraine zuhause aufgenommen und es vergeht kaum ein Tag ohne Hilfstransport von Köln in die Kriegsgebiete.“

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Köln nimmt 4000 ukrainische Flüchtlinge in städtischen Unterbringungen auf

Die Stadt Köln hat bislang tausende Geflüchtete aus der Ukraine in städtischen Einrichtungen untergebracht, aktuell sind es rund 4000. Die Unterbringung stellt die Stadtverwaltung dabei vor große Herausforderungen. Denn es ist unklar, wie viele Menschen – nicht nur aus der Ukraine – wann nach Köln kommen, weil es schwierig ist, geeignete Immobilien oder Flächen zu finden. Nicht zuletzt haben viele Geflüchtete aus der Ukraine einen besonderen medizinischen Bedarf.

Das Ausländeramt der Stadt Köln hat bislang 12.500 Geflüchtete aus der Ukraine erfasst, die bereits alle einen Aufenthaltstitel erhalten haben. Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat das Kommunale Integrationszentrum (KI) Köln Beratungstermine für rund 5.200 Kinder und Jugendliche angeboten. Zudem finden mobile Beratungen in den Unterkünften und Gruppenberatungen auch außerhalb des KI statt, auch unter dem Einsatz von Ehrenamtlichen und Studierenden.

In Köln besuchen aktuell rund 2.500 ukrainische Kinder und Jugendliche die Jahrgangsstufen 1 bis 10 an Kölner Schulen, 250 ukrainische Kinder gehen in städtische Kitas, rund 270 Kinder und Jugendliche nehmen an Integrationskursen teil.

Flüchtlinge in Köln: OB Reker fordert mehr Unterstützung vom Bund

Oberbürgermeisterin Reker hebt hervor: „Trotz des herausragenden zivilgesellschaftlichen Engagements in Köln und der enormen Anstrengungen der Stadtverwaltung brauchen wir mehr Unterstützung, um die Menschen, die aus der Ukraine zu uns flüchten, weiterhin aufnehmen, und denen, die bei uns bleiben möchten, eine langfristige Heimat bieten zu können. Bund und Land müssen die Kommunen bei der Versorgung und Unterbringung Geflüchteter stärker finanziell unterstützen als bisher. Die Länder müssen dafür sorgen, dass die zugesagte finanzielle Unterstützung schneller in den Kommunen ankommt. Zudem muss sich der Bund an den Kosten der Integration beteiligen. Die Städte müssen in die Lage versetzt werden, mehr Kitaplätze, mehr Schulen, mehr Wohnraum zu bauen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen können wir nicht einfach in die nächsten Jahre vertagen. Die Planungen müssen jetzt beginnen, damit wir rasch die notwendige Infrastruktur aufbauen können. Auch eine migrationserfahrene Stadt wie Köln kann diese Aufgaben nicht allein stemmen.“

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Ukraine-Krieg: So hilft Köln seiner Partnerstadt Dnipro

Den Einwohnern von Kölns Projektpartnerstadt Dnipro sichert Oberbürgermeisterin Reker zu, Köln werde weiterhin fest an ihrer Seite stehen. „Nur wenige Tage, nachdem der Bundespräsident aufgerufen hatte, kommunale Partnerschaften einzugehen, haben Köln und Dnipro eine solche Vereinbarung unterzeichnet. Seitdem entsenden wir regelmäßig Hilfstransporte und im Dezember 2022 war eine Delegation aus Dnipro in Köln, um abzustimmen, wie wir auch infrastrukturell helfen können.“ Der Vertrag zwischen Köln und Dnipro – zunächst auf drei Jahre befristet – sieht weiteren Fachaustausch und gegenseitige Besuche in den Bereichen Energieeffizienz, Wasserversorgung und Abwasserreinigung sowie Technik und Kultur vor.

Resultierend aus dem Besuch von Oberbürgermeisterin Reker bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 25. Januar 2023, hat das Bundespräsidialamt 75 Laptops an Kölns Projektpartnerstadt Dnipro gespendet. Die Laptops werden mit der nächsten Hilfslieferung, die der Verein Blau-Gelbes Kreuz e.V. organisiert, nach Dnipro gebracht. Die Laptops werden an Schulkinder und Ukrainer verteilt, die aufgrund des Krieges innerhalb der Ukraine nach Dnipro geflohen sind.

Köln zeigt auf vielfältige Art und Weise Flagge für die Ukraine – wortwörtlich seit einem Jahr vor dem Historischen Rathaus, am 24. Februar werden zusätzlich alle städtischen Dienstgebäude beflaggt, und mit regelmäßigen Kundgebungen. Am Freitag, 24. Februar 2023, nimmt Oberbürgermeisterin Reker gemeinsam mit Ministerpräsident Hendrik Wüst an einer Kundgebung des Blau-Gelben Kreuzes auf dem Roncalliplatz teil.