Sex mit 16-Jährigem: Hat Woelki alles gewusst? Urteil am Mittwoch

Vergangenen Monat musste Kardinal Woelki selbst vor Gericht erscheinen und Fragen beantworten. Jetzt treffen die Richter in dem Klageverfahren ihre Entscheidung.
Woelki vor Gericht. Foto: Marius Becker/dpa
Woelki vor Gericht. Foto: Marius Becker/dpa

Es wird spannend für Kardinal Rainer Maria Woelki (66): Am Mittwoch (26. April) verkündet das Landgericht Köln seine Entscheidung in einem Klageverfahren des Kölner Erzbischofs gegen die „Bild“-Zeitung. Der Chef des größten deutschen Bistums wehrt sich in dem presserechtlichen Verfahren gegen einen Online-Bericht von „Bild“, in dem über die Beförderung eines umstrittenen Pfarrers berichtet worden war. Der Pfarrer hatte Jahre zuvor mit einem 16 Jahre alten Prostituierten Sex gehabt.

Nach Auffassung Woelkis hat die Zeitung fälschlicherweise behauptet, dass er bei der Ernennung des Pfarrers dessen Personalakte gekannt und von einer Warnung der Polizei gewusst habe. Woelki hat dazu eine eidesstattliche Versicherung abgegeben. Der Springer-Verlag hält die Berichterstattung für rechtlich zulässig und wehrt sich gegen die Vorwürfe.

In dem Verfahren war Woelki Ende März selbst vor Gericht aufgetreten. Fast zwei Stunden lang beantwortete er Fragen. Er betonte erneut, die Personalakte des Pfarrers nicht gekannt zu haben. Am Schluss beeidete er seine Aussage.

Woelki schilderte, wie der oberste Katholik von Düsseldorf, der Stadtdechant, 2017 den Vorschlag gemacht habe, den betreffenden Pfarrer zu seinem Stellvertreter zu ernennen. In der Personalkonferenz des Erzbistums habe er, Woelki, eingewandt: „Weiß ich nicht, ob wir das machen sollten, es gibt da doch diese Gerüchte.“ Die Gerüchte hätten beinhaltet, dass der Pfarrer mit Leuten zusammen in die Sauna gegangen sei, Personen durchgekitzelt und in Rom eine Schürze mit einem Aufdruck von Michelangelos David gekauft habe.

Woelki beteuert, nichts von den Vorwürfen gegen den Pfarrer gewusst zu haben

Er habe die Personalfrage mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kontrovers diskutiert und dann aber in der nächsten Sitzung die Information erhalten, dass es sich wirklich nur um Gerüchte handele und nichts Substanzielles gegen den Mann vorliege.

Woelki betonte, dass sich Missbrauchsvorwürfe gegen den Pfarrer niemals bestätigt hätten. „Die Staatsanwaltschaft hat alle Ermittlungen eingestellt.“ Auch ein kirchenrechtliches Verfahren sei mit einem Freispruch zu Ende gegangen.

Unabhängig von dem Rechtsstreit zwischen Woelki und Springer laufen seit November gegen Woelki strafrechtliche Ermittlungen. Untersucht wird der Vorwurf der falschen Versicherung an Eides statt. Dabei geht es um die Frage, wann Woelki von Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Sternsinger-Chef Winfried Pilz gewusst hatte. Woelki hat auch in diesem Fall sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.

Der Kölner Oberhirte steht seit längerer Zeit unter Druck. Unter anderem wird sein Umgang mit Missbrauchsvorwürfen kritisiert. Papst Franziskus hatte ihn vor einiger Zeit aufgefordert, ein Rücktrittsgesuch bei ihm einzureichen. Das hat Woelki getan. Der Papst hat bisher aber nicht entschieden, ob er es annimmt – stattdessen will er nach eigenem Bekunden warten, bis sich die Lage im Erzbistum Köln beruhigt hat.

Woelki selbst hat sich bisher immer entschlossen gezeigt, seinen Posten nur dann zu räumen, wenn ihn der Papst abberufen sollte.

dpa