Nach erschreckender Kriminalstatistik: Kölner Polizei erhält Sonderrechte
Am Dienstag (21. Februar) wurde in NRW die Kriminalstatistik für 2022 vorgestellt. Die traurige Bilanz: Während in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 die Straftaten noch zurückgegangen waren, stiegen sie im vergangenen Jahr erstmals seit sechs Jahren im ganzen Bundesland wieder an – so auch in Köln. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in der Domstadt 18 Prozent mehr Straftaten begannen. Die Zahl der Einbrüche und Diebstähle hat dabei besonders stark zugenommen.
Im Kampf gegen das Verbrechen will die Polizei Köln nun zu neuen Präventionsmaßnahmen greifen.
Polizeipräsident ruft Sonderrechte für Köln aus
So hat der Kölner Präsident Falk Schnabel neue Sonderrechte für die lokalen Beamten erlassen. Wie Radio Köln berichtet, rief er am Dienstag (21. Februar) auf der Pressekonferenz zur Kriminalitätsstatistik zu einer sogenannten „strategischen Fahndung“ aus. Demnach sollen Polizisten nun auch ohne triftigen Grund Personen anhalten und Taschen und Autos kontrollieren.
Diese neue Sonderregelung ist jedoch gesetzlich beschränkt. Nach Paragrafen 12a des Polizeigesetzes NRW darf sie maximal 28 Tage andauern. Allerdings ist eine erneute Verlängerung „um jeweils bis zu weiteren 28 Tagen“ zulässig, wenn die „Voraussetzungen für eine Anordnung weiterhin vorliegen“, so Schnabel. Weiter erklärt der Kölner Polizeipräsident bei Radio Köln, dass die Einführung der neuen Maßnahme „eine Reaktion auf die stark gestiegene Straßenkriminalität“ sei.
Kriminalstatistik Polizei Köln: Das sind die Zahlen für 2022
- Die Gesamtstraftaten stiegen auf 141.164 Fälle. Somit wurden 2022 21.691 mehr Straftaten als 2021 begangen. Ein Anstieg um 18,16 Prozent.
- Die Aufklärungsquote sank von 51,03 Prozent leicht auf 50,23 Prozent.
- Während es 2021 11.962 Fälle von Körperverletzung gab, waren es 2022 15.320 Fälle. Das macht ein Plus von rund 28 Prozent.
- Es gab 324 Vergewaltigungen (2021: 246) und 497 Fälle von sexueller Belästigung (2021: 302)
- Den größten Zuwachs an Straftaten gab es bei Taschendiebstahl (+56,79 Prozent), Wohnungseinbruchsdiebstahl(+44,34 Prozent) und Raubdelikten(+37,61 Prozent)
- Die größten Abnahmen verzeichnete man bei Erpressung (-58,15 Prozent), Wirtschaftskriminalität(-37,80 Prozent) und Beförderungserschleichung (-32,70 Prozent)
Die Vergleichszahlen beziehen sich auf das Corona-Vorjahr 2021. Infolge der Pandemie nahmen in diesem Jahr Straftaten statistisch ab.