Neumarkt-Anwohner werden jubeln: Drogenkonsumraum weitet Öffnungszeiten aus

Gute Nachrichten für Neumarkt-Anwohner und Heroin-Süchtige: Der Drogenkonsumraum im Gesundheitsamt weitet die Öffnungszeiten aus.
Drogenkonsumraum
Drogenkonsumraum mit sechs Konsumplätzen. Foto: Florian Jocham/Stadt Köln
Drogenkonsumraum mit sechs Konsumplätzen. Foto: Florian Jocham/Stadt Köln

Seit Jahrzehnten werden Anwohner am Neumarkt vom Treiben der Süchtigen in der City geplagt. Es wird gespritzt, geraucht und gesnieft – alles auf offener Straße und für viele vor der eigenen Haustür.

Im Mai 2022 eröffnete die Stadt Köln dann endlich den lang ersehnten Drogenkonsumraum im Gesundheitsamt direkt am Neumarkt – dem Dreh- und Angelpunkt für viele Junkies. Auf 126 Quadratmetern können die Süchtigen dort in abgetrennten Kabinen und mit sauberem „Besteck“ Drogen intravenös oder nasal konsumieren, müssen sich nicht mehr in Hauseingängen, Fahrstühlen oder U-Bahn-Aufgängen verstecken, um ihrer Sucht nachzugehen.

Problem: Bisher war der „Druckraum“, wie der Drogenkonsumraum in der Szene genannt wird, nur von Montag bis Samstag von 8 bis 18.30 Uhr geöffnet. Künftig sollen die Türen bis 23 Uhr offen stehen.

>> Köln: Hass auf Junkies? Unbekannte zünden Konsum-Bus an <<

Stadt Köln sucht neue Mitarbeiter für Drogenkonsumraum am Neumarkt

Das Gesundheitsamt wolle diese Verbesserung des Angebots sukzessive umsetzen und müsse hierzu insgesamt 16 neue Mitarbeiter einstellen, darunter Gesundheits- und Krankenpflegekräfte sowie sieben Sozialarbeiter, die sowohl im Drogenkonsumraum tätig als auch auf dem Neumarkt im Rahmen des aufsuchenden Suchtclearings unterwegs sein werden.

Die Erweiterung der Öffnungszeiten muss durch die Bezirksregierung Köln genehmigt werden. Dazu müssen Qualifikationsnachweise, Führungszeugnisse, Bescheinigungen über Erste-Hilfe-Kurse und Drogennotfallschulungen der Mitarbeiter vorliegen.

Mit dem Drogenkonsumraum im Erdgeschoss des Gesundheitsamtes erhalten Konsumenten illegaler Drogen ein dreifaches Angebot, bestehend aus Gesundheits-, Überlebens- und Ausstiegshilfen. Auf einer Fläche von insgesamt 126 Quadratmetern gibt es zwei hygienische Konsumräume mit je sechs Plätzen für inhalativen und intravenösen Konsum, Räume für Beratung und medizinische Versorgung, einen Aufenthaltsraum, eine Teeküche, ein barrierefreies Bad, ein WC sowie eine Dusche. Die Konsumplätze sind für Mitarbeiter vollkommen einsehbar, Rettungsdienste haben jederzeit ungehinderten Zugang. Die Utensilien für den Drogenkonsum werden kostenfrei bereitgestellt. Die sachgerechte Entsorgung wird übernommen.

>> Junkie-Alarm am Neumarkt: Anwohner toben vor Wut <<

„Ich bin froh, dass wir das bereits sehr gut etablierte Angebot des Drogenkonsumraums ausweiten und damit betroffene Menschen noch umfassender erreichen und unterstützen können. Diese Hilfe kommt Menschen zugute, die an einer schweren Abhängigkeitserkrankung leiden. Gleichzeitig entlastet sie den Neumarkt, weil der Konsum vom öffentlichen Raum zunehmend in den geschützten Bereich verlegt wird“, sagt Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit und Wohnen der Stadt Köln.