Public Viewing in Köln: Brauerei kündigt umfassenden WM-Boykott an

Die Fußball-WM in Katar beginnt im November. Schon jetzt hat die Brauerei Mühlen Kölsch aber klare Kante gezeigt und einen Public-Viewing-Boykott angekündigt.
Mühlen Kölsch Bier Köln
Foto: Shutterstock/Sergey Yakunichev
Foto: Shutterstock/Sergey Yakunichev

Es tut sich was bei Mühlen Kölsch in den vergangenen zwölf Monaten! Im vergangenen Herbst wurde bekannt, dass Sinner Kölsch übernommen wird. Mittlerweile hat sich die Brauerei auch räumlich vergrößert und ist umgezogen. Nun gibt es wieder Neues von Mühlen Kölsch. Diesmal steht es im Zusammenhang mit der anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft.

Obwohl es noch rund zwei Monate dauert, bis die Fußball-WM in Katar beginnt, sind die Diskussionen schon längst an den Stammtischen und Kneipen-Theken der Nation angekommen. Nichts anders siieht es in Köln aus. Das Ganze hat noch einmal an Brisanz gewonnen, als erste Kneipen und Bars in der Domstadt angekündigt haben, die WM zu boykottieren. Begründet haben sie es mit den vielen toten Arbeitern beim Bau der WM-Spielstätten und der Missachtung der Menschenrechte im Gastgeberland.

Mühlen Kölsch kündigt Boykott für Katar-WM an

Public Viewing ja oder nein? In den Lokalen, in denen noch keine Entscheidung gefallen ist, wird dieses Thema aktuell heiß diskutiert. Eine Entscheidung für alle Gastronomien, für die sie verantwortlich ist, hat nun die Brauerei Mühlen Kölsch getroffen. Auch hier wird die WM-Boykott und die Spiele werden nicht gezeigt. Ein entsprechendes Statement wurde auf Facebook veröffentlicht.

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„Liebe Fußball-Fans, mit dem Winter rückt auch die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar näher, zu der wir uns gerne äußern möchten. Wer uns kennt, weiß, dass die Malzmühle schon immer für Vielfalt, Völkerverständigung und Weltoffenheit steht. Wir haben uns entschieden, auf Fußballübertragungen der WM in allen unseren Gastronomien zu verzichten!“, heißt es.

„Das möchten wir nicht unkommentiert lassen, denn wir können nicht einfach die Ukraine-Flaggen an unserer Fassade gegen Deutschland-Fahnen austauschen und so tun, als sei alles gut! Die Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland und das Leid der zahlreichen Gastarbeiter sind nicht mit unseren Werten vereinbar. Amnesty International berichtet seit Jahren von katastrophalen Zuständen auf den Baustellen der WM-Stadien. Die WM wird buchstäblich auf dem Rücken von mehr als 6500 Toten ausgetragen, die seit dem Zuschlag für Katar auf den dortigen Baustellen unter den unmenschlichen Bedingungen gestorben sind.“

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Fast ausnahmslos gibt es im Kommentarbereich Lobes- und Respektsbekundungen für die Entscheidung und die klare Kante, die Mühlen Kölsch damit zeigt. Hoffen wir mal, dass es zum Start der WM im November nicht ohnehin schon wieder pandemiebedingte Gastronomie-Einschränkungen gibt. Dann kann bei Mühlen Kölsch angestoßen und gefeiert werden – diejenigen, die die WM sehen wollen, müssen aber woanders einkehren.