Maskenpflicht entfällt – doch viele Kölner tragen weiter Mund-Nasen-Schutz

Für die einen ist die entfallene Maskenpflicht ein Segen. Andere wollen sich nicht von ihrem Mund-Nasen-Schutz trennen. Warum? Tonight News hat vor Kölner Supermärkten nachgefragt.
Melli Köln Maske
Mutter eines Sohnes und mit Maske unterwegs: Kölnerin Melli. Foto: Ristau/Tonight News
Melli Köln Maske
Mutter eines Sohnes und mit Maske unterwegs: Kölnerin Melli. Foto: Ristau/Tonight News

Nach zwei Jahren Maskenpflicht im Einzelhandel kann der Mund-Nasen-Schutz nun endlich zu Hause bleiben, wenn es zum Einkaufen geht. Es fällt auf: Viele tragen die Gesichtsbedeckung, die vor Corona schützen soll, freiwillig weiter. Tonight News hat sich bei mehreren Geschäften in Köln umgesehen.

Eine Verkäuferin bei Netto erzählt uns im Gespräch: „Fast alle tragen noch Maske, ich würde sagen 95 Prozent aller Kunden.“ Darunter zum Beispiel Melli. Die Mutter eines Sohnes: „Corona ist ja nicht weg. Ich trage weiter die FFP2-Maske. Ich habe ein kleines Kind und auch die Verantwortung. Außerdem hatte ich schon Corona und will es nicht nochmal bekommen.“ Gestört fühle sie sich vom Mund-Nasen-Schutz nicht. Viel mehr fühle sie sich mit Maske sicherer.

Köln: So stehen Netto-, Rossmann- und Lidl-Kunden zur entfallenen Maskenpflicht

Heinz und Tamara setzen hingegen auf einen maskenlosen Einkauf bei Netto in Köln-Mülheim. „Ich bin geboostert und trage deswegen auch keine Maske mehr“, so der dreifache Vater. Seine Freundin Tamara habe die Maske noch aus Reflex angezogen. „Ich trage sie aber unterm Kinn, weil die mich nervt“, sagt die Mutter.

Heinz und Tamara

Haben die Masken satt: Heinz und Tamara. Foto: Ristau/Tonight News

Auch Rafael und Michelle sind froh, dass das ewige Maskentragen ein Ende hat. Der junge Familienvater: „Das hat zwei Jahre nichts gebracht, also bringt es jetzt auch nichts. Wir sind froh, dass wir die nicht mehr tragen müssen.“

Michelle Rafael

Sind froh, dass es keine Maskenpflicht mehr gibt: Michelle und Rafael vor dem Netto in Köln-Mülheim. Foto: Ristau/Tonight News

Ein paar Meter weiter bei Lidl trägt fast jeder Kunde noch eine Maske. Kristina: „Ich bin erkältet, deswegen trage ich die Maske und auch aus Gewohnheit. Die Maskenpflicht hat mich auch nie gestört“, so die Mutter eines Sohnes.

Kristina aus Köln trägt Maske

Setzt weiter auf Masken: Kristina aus Köln. Foto: Ristau/Tonight News

Und auch bei Rossmann auf der Berliner Straße schützen sich sowohl die Verkäuferinnen als auch die Kunden noch alle mit medizinischen Masken.

Generell sorgt das Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel für gemischte Gefühle. Die Gewerkschaft Verdi berichtete mit Blick auf das Ansteckungsrisiko von Sorgen unter den Beschäftigten. Auch unter den Arbeitgebern gibt es viele kritische Stimmen. In einer Umfrage des Handelsverbands Bayern unter Einzelhändlern gaben gut 50 Prozent an, das Ende der Maskenpflicht für falsch zu halten. Etwa 39 Prozent halten die Abschaffung für richtig. Knapp zwölf Prozent der Einzelhändler wollen demnach in ihren Geschäften an der Maskenpflicht festhalten. Etwa 77 Prozent wollen dagegen nicht Masken per Hausrecht vorschreiben.

Bei den großen Handelsketten müssen die Kunden ebenfalls keine Bedeckung mehr aufsetzen, etwa bei Rewe, Lidl, Aldi und Edeka, beim Möbelhändler Ikea, beim Buchhändler Thalia oder den Textilketten H&M und Primark. Mitunter wird den Beschäftigten und Kunden aber empfohlen, weiter zur Maske zu greifen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) betont, es sei immer klar gewesen, dass die Maskenpflicht beim Einkaufen nicht auf Dauer gelten könne und fallen werde, sobald die pandemische Lage dies nach Einschätzung von Politik und Experten zulasse. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth rechnet damit, dass die Bedeckungen in den Geschäften weiter weit verbreitet sein werden.

„Wir gehen davon aus, dass die Kundinnen und Kunden eigenverantwortlich handeln und auch weiter beim Einkaufen eine Maske tragen werden“, sagt der Verbandsvertreter. „Die Mehrheit hat sich an die Maske gewöhnt und empfindet diese meist nicht als allzu große Einschränkung.“ Ein bundesweites Stimmungsbild zur Situation in den Geschäften konnte der HDE am Montag allerdings nicht abgeben.

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mit dpa