„Fahre nur noch SUV“: Kölner wegen Schlaglöchern auf der Palme – Stadt reagiert

Die Krater-Katastrophe in Köln bringt viele Verkehrsteilnehmer auf die Palme. Tonight News hat sich bei Auto- und Radfahrern umgehört und ist zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen.
Gaby L. präsentiert uns ihren Pick-up, mit dem sie die Schlagloch-Straßen in Köln mittlerweile passieren müsse. Foto: Ristau/Tonight.de
Gaby L. präsentiert uns ihren Pick-up, mit dem sie die Schlagloch-Straßen in Köln mittlerweile passieren müsse. Foto: Ristau/Tonight.de

Eigentlich strebt die Stadt Köln permanent Fortschritte in Sachen Mobilitätswende an: Fahrradfahrer sollen gefördert, Autofahrer bestraft werden. Doch beim Blick auf viele Straßen fällt auf: Hier sind alle im Nachteil – seien es Auto-, Mofa oder Radfahrer. Sogar für Fußgänger tun sich vielerorts heftige Stolperfallen auf.

Tonight News hat nicht nur die schlimmsten Straßen in Köln dokumentiert, sondern auch bei Verkehrsteilnehmern nachgefragt, wie zufrieden sie mit den Fahrbahnen im Stadtgebiet sind. Das Ergebnis ist eindeutig.

Peter M. ist in Niehl auf der viel befahrenen Amsterdamer Straße, Höhe Dumont-Verlag, unterwegs, als wir ihn treffen. Der Radfahrer ist empört über die Kraterlandschaften, die sich auf den Straßen auftun: „Was soll ich dazu noch sagen? Wenn man nicht höllisch aufpasst, stürzt man sofort.“ Der Rentner wünscht sich von der Stadt mehr Pflege der Fahrbahnen.

Peter M. muss aufpassen, dass er bei den ganzen Schlaglöchern auf der Amsterdamer Straße nicht zu Fall kommt. Foto: Ristau/Tonight News

In Köln-Porz treffen wir Gaby L. an. Die Anwalts-Assistentin nimmt die Situation mit Humor: „Früher bin ich Mini gefahren. Heute fahre ich nur noch SUV. Bei den ganzen Schlaglöchern fährt man sich bei einem Kleinwagen doch die ganze Karosserie kaputt. Das kann ich mir nicht leisten.“ Doch gerade SUV-Fahrer sollen von der Stadt Köln bald finanziell bestraft werden und deutlich mehr Geld pro Jahr für Anwohnerparkausweise berappen. Tonight News berichtete über den Parkausweis-Wucher, der kommendes Jahr auf Kölner zukommen soll.

Kölner entsetzt wegen Schlagloch-Straßen

Auch Laura K. aus Sülz ist aufgebracht: „Die Situation hier in Köln mit dem Flickenteppich auf den Straßen ist die reinste Katastrophe. Es sieht aus wie im Krieg, als wären die Russen schon da gewesen. Es ist eine Zumutung hier lang zu fahren.“ Die 34-Jährige holt aus: „Es ist gefährlich! Ich fahre ja nicht nur PKW, sondern auch Roller, und wenn man da mal in ein großes Schlagloch reinfährt oder die Straße auf einmal keinen Belag mehr hat ohne Ankündigung, stellt das eine absolute Unfallgefahr dar – mit dem Fahrrad sowieso. Da fährst du dir ein Ei nach dem anderen rein.“

Laura K. aus Sülz hat die Faxen dicke. Foto: Ristau/Tonight News

Die Sozialarbeiterin ist ratlos: „Man fragt sich da schon, wo das ganze Geld hingeht, was die Stadt Köln hier im Akkord einsammelt. Ich zahle mindestens 100 Euro für Knöllchen im Monat. Neulich musste ich 55 Euro Bußgeld zahlen, weil ich fünf Zentimeter zu weit vom Gehweg geparkt hatte. Da fragt man sich natürlich, wo das ganze Geld hingeht. In die Straßen jedenfalls nicht. Es ist einfach nur peinlich, katastrophal und eine absolute Blamage!“

Alexander L. hat Angst um seinen Nissan Micra. Foto: Ristau/Tonight News

Auf der Hornstraße in Neuehrenfeld treffen wir Azubi Alexander L. auf einem Supermarkt-Parkplatz. Der 23-Jährige ist entsetzt: „Mit meinem uralten Nissan Micra muss ich verdammt aufpassen, wie schnell ich wo lang fahre, damit ich die alte Karre nicht zu Schrott fahre. Die Stadt soll endlich mal Geld in die Hand nehmen und das Problem in den Griff kriegen.“

Schlaglöcher in Köln: So reagiert die Stadt

Aber wie reagiert die Stadt Köln auf die Unzufriedenheit vieler Anwohner mit den Straßen?

„Gerade um diese Zeit ist witterungsbedingt ein höheres Aufkommen an Schlaglöchern festzustellen, die oftmals im Zusammenhang zu den Vorschädigungen und dem Substanzverzehr der Kölner Straßen zu sehen sind“, heißt es von Stadtsprecher Robert Baumanns. Und weiter: „Die Stadt Köln beseitigt auftretende Schäden möglichst kurzfristig und gewährleistet damit die Verkehrssicherheit. Dazu werden in enger Abstimmung zwischen dem Bauhof des Amtes für Verkehrsmanagement und dem jeweils zuständigen Bereich des Ausbaus im Amt für Straßen und Radwegebau Maßnahmen gewählt, die eine möglichst langfristige und wirtschaftliche Behebung des Schadens sicherstellt. Welche Maßnahmen im Einzelfall ergriffen werden, ist jeweils von der aktuellen Situation und den geplanten Maßnahmen abhängig.“

Die von Tonight News aufgeführten Schlagloch-Straßen wolle die Stadt nun prüfen und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen ergreifen. Verkehrsteilnehmer können Schlaglöcher zudem jederzeit per Mail unter schlaglochhotline@stadt-koeln.de melden.