Karneval in Köln: Deiters geht nach Festkomitee-Absagen eigenen Weg

Nachdem das Festkomitee Kölner Karneval den Empfehlungen der Landesregierung gefolgt ist und alle Veranstaltungen abgesagt hat, veranstaltet Kostümriese Deiters nun eigene Karnevalsevents.
Herbert Geiss Deiters
Deiters-Boss Herbert Geiss. Foto: Deiters
Herbert Geiss Deiters
Deiters-Boss Herbert Geiss. Foto: Deiters

Nachdem in Köln der Karneval nach dem Sessionsauftakt am 11. November größtenteils abgesagt wurde, machen viele Kölner nun ihr eigenes Ding. So wie der Kostüm-Riese Deiters, der eigene Karnevalsveranstaltungen durchführen will. Und die sind vielversprechend, denn das Angebot soll sogar noch ausgeweitet werden.

Schon im Dezember des vergangenen Jahres forderte Deiters-Chef Herbert Geiss ein Umdenken im Umgang mit der Pandemie. „So langsam kann ich es nicht mehr nachvollziehen. Ein flächendeckender Ausfall von Indoor-Veranstaltungen ist meiner Ansicht nach nicht zu Ende gedacht“, erklärte der Konzernboss im Gespräch mit unserer Redaktion.

Inzwischen ist einige Zeit vergangen und es wurden Nägel mit Köpfen gemacht. So gab es bereits eine von Deiters eigens auf die Beine gestellte Veranstaltung, ein Karnevals-Dinner namens „Humba tätärä“, zu der auch die Kölner Karnevalsprominenz eingeladen wurde. Das Dreigestirn aber sagte seine Teilnahme trotz vorheriger Zusage wieder ab. Ein Erfolg war die Veranstaltung dennoch.

Kölner Karneval: Bei Deiters trifft sich die Prominenz

Deshalb will der Ausstattungsriese weitere Veranstaltungen in der Wassermann-Halle folgen lassen. Ab dem 5. Februar soll „Humba tätärä“ an allen Samstagen und Sonntagen in der Karnevalszeit stattfinden, sowie von Weiberfastnacht bis Karnevalssonntag. Platz finden sollen in der Halle pro Veranstaltung bis zu 700 Gäste.

Rund fünf Stunden soll so eine Veranstaltung laufen, während man am Platz mit Getränken und Mahlzeiten versorgt wird. Auf der Bühne sollen sich Künstler und Bands die Klinke in die Hand geben – angekündigt sind bereits Paveier, Klüngelköpp, Domstürmer, Cat Ballou, Bläck Fööss und viele mehr. Die Moderation der Veranstaltungen übernimmt Nathalie Bergdoll.

Als Streit oder Konfrontationskurs will Deiters-Chef Geiss die Aktion auf eigene Faust aber nicht verstanden wissen. Im „Express“ erklärt er: „Ich habe kein Interesse daran, mich mit dem Dreigestirn zu streiten.“ Vielmehr sei die Karnevalsprominenz auch weiterhin zu jeder Veranstaltung eingeladen, weil das „Dreigestirn eigentlich ein Muss“ sei. Gleichzeitig betont er aber auch, dass er es anders gelöst hätte als das Festkomitee, welches sich den Ratschlägen der Landesregierung fügte, von Sitzungen abzuraten.

Karneval in Köln: Deiters feiert trotz Corona Partys – jeder ist willkommen

Trotzdem unterstreicht Geiss, dass man sich an alle bestehenden Regeln, Vorgaben und Gesetze halte. Und so werden die Veranstaltungen zu 100 Prozent unter den derzeit herrschenden Coronaschutz-Verordnungen durchgeführt. Das bedeutet unter anderem eine Maskenpflicht beim Verlassen des Sitzplatzes, leistungsstarke Luftfilter in der Halle und vieles mehr.

Auch das Festkomitee betont, keinesfalls auf Konfrontationskurs mit Deiters gehen zu wollen: „Deiters ist seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner für den Kölner Karneval, und das wissen wir natürlich sehr zu schätzen. Man darf und kann aber in einer Partnerschaft auch mal gegensätzlicher Meinung sein, ohne direkt hinzuschmeißen. Wir schauen jetzt gemeinsam, mit welchen Lösungen alle Beteiligten gut leben können.“

Ob sich in den kommenden Tagen noch weitere Veranstalter an dem Kostümriesen ein Beispiel nehmen werden und eigene Veranstaltungen auf die Beine stellen, wird sich zeigen. Für Deiters aber sind die Einnahmen Gold wert. „Sie können sich vielleicht vorstellen, wie es einem Unternehmen geht, das nun schon zwei Jahre 95 Prozent Umsatzverlust erlitten hat“, so Geiss.

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