Angst vor Nebenwirkungen: Kölner Arzt klärt Impf-Mythen auf
Mitten in der vierten Welle sind in Deutschland noch immer nur 69,9 Prozent der Bevölkerung geimpft (Stand 17. Dezember 2021). Laut Dr. Jürgen Zastrow liegt das zum einen an einer „diffusen Angst“ und zum anderen an fehlendem Verständnis, das zum Teil auch auf Sprachbarrieren beruhe. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der in der ersten Impf-Periode das Impfzentrum in Köln-Deutz geleitet hat, klärt auf Tonight News mit Impf-Mythen auf.
Jürgen Zastrow ist sauer auf Impf-Gegner, die sich seiner Meinung nach „unsolidarisch“ verhalten. „Würden die sich alle impfen lassen, wären wir jetzt schon viel weiter“, stellt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Köln in den Raum. Doch warum scheuen sich seiner Meinung nach so viele Deutsche vor dem Piks, der vor Corona schützen soll?
Coronavirus: Macht die Impfung unfruchtbar?
„Ein großer Teil der nicht Geimpften sind zum Beispiel Türkinnen. Die glauben, dass sie davon unfruchtbar werden oder, wenn sie schwanger sind, glauben sie, dass ihr Kind behindert wird. Auch die türkischen Männer wollen sich oft nicht impfen lassen, weil sie denken, dass sie davon unfruchtbar werden.“ Diese „diffuse Angst“, wie Dr. Zastrow die Bedenken beschreibt, entstehe vor allem dadurch, dass dieser Teil der Bevölkerung die Impfaufklärung oftmals sprachlich gar nicht richtig verstehe. Der HNO-Arzt: „Solche Leute sollten auch in den Familien mehr diskutieren und sich richtig informieren und sich dann endlich impfen lassen!“ Doch woher kommt der Impf-Mythos Unfruchtbarkeit? „Es handelt sich bei den Impfstoffen um eine Messenger-RNA. Die Message beinhaltet eine Abwehr gegen das Coronavirus – nicht aber eine Veränderung der Gebärmutterschleimhaut oder sonst irgendwelchen Schleimhäuten. Das hat damit nichts zu tun.“

Der Kölner HNO-Arzt Dr. Jürgen Zastrow klärt Impf-Mythen auf Foto: privat
Corona: Verändert der Impfstoff die DNA?
Die Angst vor Unfruchtbarkeit hänge oft auch mit dem Glauben an eine DNA-Veränderung durch die Impfung zusammen, so Zastrow. „Viele verwechseln DNA mit MRNA. Das sind zwei völlig unterschiedliche Sachen. Das eine beinhaltet die Gene, das andere nicht.“ Während die DNA Informationen dekodiere, gebe die MRNA nur eine Botschaft an die Zellen weiter. „Bei diesen Leuten ist einfach so viel Halbbildung vorhanden. Da gilt es, eine Menge an Aufklärung nachzuholen.“
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