„Ich dachte, ich ersticke“: Junge Altenpflegerin schildert Impfnebenwirkung

Ihr Arbeitgeber drängte sie zur Corona-Impfung. Am nächsten Tag musste er aber auf Amber M. (Name geändert) verzichten. Denn sie hatte eine heftige Impfnebenwirkung und musste ins Krankenhaus.
Impfnebenwirkung Mund angeschwollen
Das Foto zeigt ihre angeschwollene Unterlippe. Die Oberlippe ist bereits abgeschwollen, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits Medikamente erhalten hatte. Foto: privat
Impfnebenwirkung Mund angeschwollen
Das Foto zeigt ihre angeschwollene Unterlippe. Die Oberlippe ist bereits abgeschwollen, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits Medikamente erhalten hatte. Foto: privat

Die junge Altenpflegerin Amber M. (21) aus Dortmund fühlte sich im Sommer 2021 von ihrem Chef und ihren Kollegen massiv unter Druck gesetzt, sich impfen zu lassen. Eigentlich sah die 21-Jährige in ihrem jungen Alter keine Notwendigkeit, sich gegen das Coronavirus zu impfen. Denn sie hatte sich bereits vor der Impfung mit dem Virus infiziert und die Infektion kaum bemerkt. „Die Leute auf der Arbeit haben so einen Stress gemacht, dass ich mich breitschlagen ließ. Mein Vorgesetzter fragte ständig danach, ob und wann ich denn nun einen Impftermin habe“, erzählt sie uns bei einem Gespräch in Köln.

Und weiter: „Als ich dann geimpft war, wurde ich von allen Kollegen sofort wieder anders behandelt. Dann war wieder alles ok.“ Das änderte sich jedoch bei der dritten Impfung (Booster). „Ich war am 24. August gegen 16 Uhr, also kurz vor Praxisschluss, beim Hausarzt, um mich mit Biontech boostern zu lassen. Er hatte mich schon gewarnt, dass es mir wahrscheinlich nicht gut gehen werde danach“, so M. Doch zunächst fühlte sie sich nur schwach und etwas kränklich, wie bei einer starken Erkältung. „Ich ging früh schlafen, denn ich musste ja am nächsten Tag wieder arbeiten und wollte dann fit sein“, erzählt sie.

Amber N. zeigt ihre geschwollene Lippe

Amber N. möchte ihr Gesicht nicht zeigen und weitestgehend anonym bleiben. Sie hat Angst als Impfgegnerin oder Coronaleugnerin abgestempelt zu werden. Foto: privat

Impfnebenwirkung: Altenpflegerin erlebt Martyrium nach Biontech-Booster

Gegen drei Uhr nachts dann der Schock: „Ich bin aufgewacht, weil mein ganzes Gesicht taub war. Ich sprang aus dem Bett und machte das Licht an. Im Spiegel sah ich dann, dass meine ganzen Lippen extrem angeschwollen waren, als hätte ich mir etwas reingespritzt.“ Die 21-Jährige zog sich an und ging zu Fuß in ein nahegelegenes Krankenhaus. „Die Ärzte haben sofort gesagt, ich solle mich hinlegen. Als ich ihnen vom Booster erzählte, fragten sie mich, ob ich noch Luft kriege und ob ich meine Arme und Beine noch spüren könne.“

Arme und Beine konnte sie noch spüren, doch ihr Hals begann anzuschwellen. M. schildert das Martyrium: „Ich dachte, ich ersticke. Ich bekam plötzlich keine Luft mehr.“ Den behandelnden Notärzten in der Klinik sei diese Reaktion auf eine Corona-Impfung schon bekannt gewesen. Sie wussten, was zu tun ist: „Sie haben gleich gesagt, dass es sich um das Orale Allergie Syndrom (OAS) handelt und mir Antiallergika gespritzt.“

Am nächsten Tag sollte sie beim Facharzt einen Allergietest machen. Der habe lediglich auf Katzenhaare und Hausstaub angeschlagen, jedoch keine Medikamentenallergie angezeigt. M.: „Mein Hausarzt sagte mir, dass es dann eine starke Impfnebenwirkung sein muss und riet mir von weiteren Corona-Impfungen dringend ab.“

Informationen zur Corona-Impfung

In Deutschland sind bisher 150 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Weltweit sind es mehr als neun Milliarden. Die Impfung schützt vor schweren Verläufen von Covid-19 und Todesfällen – auch wenn sie nie 100-prozentig schützt, die Schutzwirkung mit der Zeit nachlässt oder durch neue Varianten abgeschwächt werden kann. Die große Mehrheit der Geimpften hat die Impfung abgesehen von bekannten Impfreaktionen gut vertragen.

Treten gesundheitliche Probleme kurz nach einer Impfung auf, können sie als Verdachtsfälle von Nebenwirkungen an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gemeldet werden. Um auszuschließen, dass unbekannte medizinische Folgen zu einer höheren Sterblichkeit führen, vergleicht das PEI die Zahl der statistisch zu erwartenden Todesfälle mit den tatsächlich gemeldeten Todesfällen. Laut dem jüngsten PEI-Sicherheitsbericht vom 23. Dezember 2021 zeigte sich hierbei „für keinen der vier bisher in Deutschland eingesetzten Covid-19-Impfstoffe ein Risikosignal“.

Durch die Überwachung der Impfstoffe sind einige sehr seltene Nebenwirkungen der Corona-Impfung bekannt geworden: Herzmuskel- oder -beutelentzündungen nach Impfung mit Biontech oder Moderna sowie eine spezielle Form der Thrombose nach Impfung mit Astrazeneca und Johnson & Johnson. Daraufhin wurden die Impfempfehlungen angepasst.

Das PEI schätzt die aktuelle Überwachung der Corona-Impfstoffe als gut ein. „Neue Impfstoffe führen immer zu einer erhöhten Melderate, einfach weil die Aufmerksamkeit sowohl der Geimpften wie auch der Impfenden stark sensibilisiert ist. […] Und das ist gut so, denn so können wir sicher sein, auch sehr seltene Nebenwirkungen, die ein Risikosignal darstellen könnten, frühzeitig zu entdecken“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

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