Gas-Grauen in Köln: RheinEnergie kündigt Erhöhungen an – Mehrkosten im Überblick

Die Gasumlage lässt die Kosten fürs Heizen in die Höhe schießen. Das merken auch die Gaskunden in Köln und im Umland. Ab November soll es einen weiteren Anstieg bei der RheinEnergie geben.
Thermostat
Eine Frau dreht am Thermostat einer Heizung. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
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Eine Frau dreht am Thermostat einer Heizung. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Gasumlage wurde zwar bereits gekippt, doch Kunden – etwa der RheinEnergie – müssen ab November 2022 trotzdem tiefer in die Tasche greifen. Der Grund: Die Gasspeicherumlage in Höhe von 0.0063 Cent pro Kilowattstunde bleibt bestehen!

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Gaspreise in Köln: Preisveränderungen pro Kilowattstunde im Überblick

  • früher: 7,87 Cent
  • ab 1. November 2022: 17,13 Cent

Bereits im Sommer hatte die RheinEnergie 133 Prozent höhere Gaspreise angekündigt. Auf die happige Erhöhung kommen nun weitere Mehrkosten durch verschiedene Gasumlagen oben drauf. Trotz Mehrwertsteuersenkung ab Oktober müssen RheinEnergie-Kunden im Kölner Raum also künftig mehr berappen.

Und damit nicht genug: Im November geht es weiter mit der Preissteigerung. Neben der Gasbeschaffungsumlage von 2,588 Cent brutto pro Kilowattstunde kommen auch noch die Kosten der Gasspeicherumlage 0,063 Cent brutto pro Kilowattstunde dazu! Und: Auch die bereits bestehende Bilanzierungsumlage wurde schon erhöht – nämlich auf 0,61 Cent brutto! Bei den Preisen der drei Umlagen wurde jeweils der gesenkte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent vorgesehen. Der Grundpreis bleibt aber gleich.

Gasumlage Köln: Diese RheinEnergie-Kunden sind betroffen

Betroffen sind alle RheinEnergie-Kunden mit Verträgen ohne feste Laufzeit. Die RheinEnergie wird konkret und beschreibt die Mehrkosten anhand von Beispielen. So zahlen Kunden mit einem Jahresverbrauch von 10.000 Kilowattstunden ab November 2022 197 Euro mehr pro Monat! Kunden mit einer großen Wohnung oder einem kleinen Einfamilienhaus (15.000 Kilowattstunden pro Jahr) müssen laut dem Unternehmen mit monatlichen Mehrkosten von 288 Euro rechnen. Gewöhnliche bis große Einfamilienhaus-Bewohner mit einem gängigen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr müssen monatlich rund 380 Euro mehr berappen.

RheinEnergie-Kunden mit einem Festpreis-Vertrag kommen hingegen besser weg. Sie müssen nur für die Mehrkosten durch die Gasumlagen aufkommen. Haushalte mit 10.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch müssen folglich mit 22,10 Euro mehr im Monat rechnen. Bei 15.000 Kilowattstunden im Jahr kommen 33,14 Euro im Monat on top. Für 20.000 Kilowattstunden im Jahr hat die RheinEnergie Mehrkosten von 44,19 pro Monat berechnet. Das klingt noch überschaubar.

Gaspreise in Köln: Auch Fernwärme-Kunden von Erhöhung betroffen

Laut RheinEnergie werden die Mehrkosten der Gasumlagen auch an Fernwärme-Kunden weitergegeben. Denn die Kölner Fernwärmeerzeugung erfolge „zum überwiegenden Teil auf Basis von Erdgas“. Für Fernwärme-Kunden entstehen die Mehrkosten jedoch bereits ab 1. Oktober. Das Unternehmen: „Eine typische fernwärmeversorgte Kölner Durchschnittswohnung“ müsse mit einer Preiserhöhung von rund 13,40 Euro brutto pro Monat rechnen. Das wären aufs Jahr hochgerechnet insgesamt etwa 161 Euro mehr.

Grünen-Politiker Nouripour will Gasumlage abschaffen

Der Grünen-Bundesvorsitzende Omid Nouripour geht davon aus, dass die umstrittene Gasumlage zunächst am 1. Oktober in Kraft tritt, aber dennoch keinen Bestand hat. „Ich muss zugeben, dass ich sogar davon ausgehe, dass die am 01.10. in Kraft tritt“, sagte Nouripour am Montag in der Sendung «Frühstart» von RTL/ntv. Gefragt danach, wann genau die Gasumlage gekippt werden könne, sagte Nouripour: „So schnell es irgendwie nur geht.“ Es müssten Gespräche in der Bundesregierung geführt werden, die Lage sei dynamisch. „Dass die jetzt weg muss, ist etwas, was richtig ist. Das sehen alle so.“ Mit Blick auf den Bundeswirtschaftsminister aus seiner Partei fügte Nouripour hinzu: „Ich kann versichern, dass Robert Habeck alles dafür tut, damit die Umlage so schnell wie möglich fällt.“

Als „sehr geboten“ bezeichnete der Parteichef einen Gaspreisdeckel. Alle denkbaren Nachfolgemodelle der Gasumlage kosteten aber Geld, die Finanzminister Christian Lindner (FDP) bereitstellen müsse.