Fritten-Krise in Köln: Erstes Brauhaus nimmt Pommes von der Karte

Der Ukraine-Krieg hat diverse Auswirkungen – etwa auch auf die Lebensmittellage in Deutschland. So haben Gastronomen derzeit Probleme an Speiseöl heranzukommen. Zudem sind die Preise gestiegen. Das "Gaffel am Dom" ändert nun seine Speisekarte.
Gaffel am Dom
Das Gaffel am Dom. Foto: Oliver Berg/dpa
Das Gaffel am Dom. Foto: Oliver Berg/dpa

Die Kölner Gastro in der Öl-Krise! Weil Raps- und Sonnenblumenöl knapper und teurer geworden sind, müssen beliebte Klassiker dran glauben. So hat die Geschäftsführung des Kölner Brauhauses „Gaffel am Dom“ den Rotstift bei Pommes frites angesetzt. „Das ist korrekt“, sagte Geschäftsführer Erwin Ott am Dienstag. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet, dass zum 1. April in dem Brauhaus Bratkartoffeln statt Pommes frites als eine Beilage zu Gerichten gereicht werde.

Eigentlich seien Pommes bei Schnitzel oder Currywurst Standard. Aber die Lieferanten könnten nur einen Bruchteil der bestellten Menge an Speiseöl liefern, schilderte Ott. Sie könnten auch nicht sagen, wie lange die Knappheit andauern werde. Angesichts des Krieges in der Ukraine gebe es die Befürchtung, dass diese Situation anhalten werde. Sowohl bei Sonnenblumenöl als auch bei Rapsöl gebe es Lieferprobleme. „Da mussten wir reagieren“, verdeutlichte der Geschäftsführer. Zudem seien Speiseölpreise in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen.

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Keine Pommes in Kölner Gastro: Fritten-Krise ist kein April-Scherz

Reibekuchen und Schnitzel würden hingegen aber in dem Brauhaus weiter angeboten. Erste Reaktionen der Gäste gebe es zwar noch nicht, weil die neue Karte erst ab dem 1. April gelte. Er sei deshalb aber auch schon gefragt worden, ob es sich dabei etwa um einen April-Scherz handele. „Es wäre mir lieber, es wäre ein Aprilscherz“, erklärte er.

Die Nöte des Kölner Brauhauses „Gaffel am Dom“ sind nach Ansicht des Branchenverbandes Dehoga NRW kein Einzelfall. „Wir haben eine angespannte Situation, in der bestimmte Speiseölsorten wie Sonnenblumenöl schwerer als sonst zu bekommen sind“, sagte Sprecher Thorsten Hellwig der dpa. Das könne Betriebe, die viel Öl benötigen, besonders treffen. Wie viele Gastronomen tatsächlich davon betroffen seien und wie lange die Lieferengpässe anhielten sei derzeit nicht absehbar. Hinzu kämen Inflationseffekte in vielen Bereichen.

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Wie Tonight News auf Nachfrage erfuhr, hat die Öl-Krise im benachbarten „Früh“-Brauhaus am Dom sowie im „Gilden“-Brauhaus in Köln-Mülheim noch nicht zugeschlagen. Hier habe man bis jetzt weder Speisen noch Preise angepasst.

mit dpa