„Einfach zum Kotzen“: Fahrradstraßen bringen Kölner auf die Palme

In Sachen Verkehrswende tut die Stadt Köln einiges, um zu glänzen: Parkplätze werden abgeschafft, Fahrspuren gestrichen und beliebte Straßen werden kurzerhand zur Fußgängerzone. Jetzt wurden auch noch neue Fahrradstraßen erreichtet, in denen Autofahrer klar im Nachteil sind.
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Jetzt offiziell eine Fahrradstraße: die Griechenpforte in Köln. Foto: Stadt Köln
Jetzt offiziell eine Fahrradstraße: die Griechenpforte in Köln. Foto: Stadt Köln

Die Stadt Köln hat die Arbeiten zur Einrichtung weiterer Fahrradstraßen auf den Abschnitten Fleischmengergasse – Kleiner Griechenmarkt – Griechenpforte abgeschlossen. Mit den neuen Fahrradstraßen sollen sich die Verkehrssicherheit und der Fahrkomfort für Radfahrer erhöhen. Sämtliche Abschnitte seien Bestandteil einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung für den Radverkehr. Die Grundlage für die Umsetzung bilde das Radverkehrskonzept Innenstadt, so die Stadt Köln am Freitag (14. Oktober).

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Die neuen Fahrradstraßen auf der Karte. Grafik: Isotype

Bereits im vergangenen Jahr wurde ein erster Fahrradstraßenabschnitt auf der Fleischmengergasse eingerichtet und im Vorfeld die Zufahrt für den Kfz-Verkehr aus Fahrtrichtung Neumarkt unterbunden. In einer weiteren Vorstufe wurden an der Kreuzung Rothgerberbach/Am Weidenbach in der Vergangenheit fahrradfreundliche Markierungen in Form von Aufstellflächen und einer Hinführung markiert.

Neue Fahrradstraßen in Köln bringen Nachteile für Autofahrer

Die Fahrradstraße wird mit dem Zusatz „Anlieger frei“ beschildert, sodass die anliegenden Wohnungen und Geschäfte weiterhin mit Kraftfahrzeugen erreichbar sind. Um Radfahrern einen gleichmäßigen komfortablen Fahrkomfort zu ermöglichen, wurde der Verlauf der Fahrradstraße an Kreuzungen bevorrechtigt. Radfahrende haben in Fahrradstraßen Vorrang und dürfen nebeneinander fahren. Der Autoverkehr sei in Fahrradstraßen zu Gast und müsse seine Geschwindigkeit dem Radverkehr gegebenenfalls anpassen. Es gilt maximal Tempo 30.

Neben Markierungs- und Beschilderungsarbeiten wurden etwa zehn Stellplätze zugunsten des Fahrradparkens, Leihrad- und Leihscooterflächen oder für das Parken von Lastenrädern umgewandelt.

Was ist eine Fahrradstraße?

Die Stadt Köln erklärt das Verkehrs-Novum wie folgt:

Eine Fahrradstraße ist ein Verkehrsweg, der Radfahrenden vorbehalten ist. Sie dürfen hier nebeneinander fahren, Autofahrende sind (soweit zugelassen) zu Gast. Auch in Fahrradstraßen gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Achten Sie daher auch in einer Fahrradstraße auf zu Fuß Gehende und deren Sicherheit. In einer Fahrradstraße gilt grundsätzlich Tempo 30. Um niemanden zu gefährden oder zu behindern, muss unter Umständen noch langsamer gefahren werden.

Fahrradstraßen bringen Kölner Autofahrer auf die Palme

Bei vielen Kölner sorgen die neuen Fahrradstraßen jedoch für Ärger. Unter einem Post der Stadt Köln zu dem Verkehrs-Novum häufen sich die Hass-Kommentare. „Einfach zum Kotzen die ideologische Priorisierung einer kleinen Rad fahrenden Minderheit. Dafür zuckeln hunderte Autofahrer auf den Weg zur Arbeit mit Tempo 30 hintereinander her!“, wütet ein Nutzer.

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Ein anderer schreibt: „Schwachsinn… dann führt mal eine Fahrradsteuer ein. Die können auch für ihre Infrastruktur zahlen.“ Ein weiterer witzelt und versieht seinen Kommentar mit einem Mittelfinger-Emoji: „Schafft doch gleichzeitig noch am besten die Fußwege ab.“

Der nächste ärgert sich so: „Würden mal so viele Knöllchen an die Radfahrer wie an die Autofahrer verteilt werden, wäre die Stadt Köln reich!“ Ein Autofahrer kommt noch mit einem utopischen Vorschlag um die Ecke: „Wie wäre es, wenn in der Kyffhäuserstraße ein Parkhaus errichtet wird? Parkplätze sind Mangelware.“