Drogen-Hölle Neumarkt: Stadt Köln errichtet „lebendigen Kummerkasten“

Der Neumarkt gilt seit Jahrzehnten als Dreh- und Angelpunkt für Dealer und Junkies. Mitten in der Kölner City tummeln sich die Süchtigen, kaufen und konsumieren harte Drogen. Die Stadt Köln reagiert jetzt mit einem "lebendigen Kummerkasten".
Neumarkt
Der Neumarkt in Köln.
Der Neumarkt in Köln.

Nicht nur für Schüler, Studierende oder Berufspendler ist der Neumarkt eine tägliche Anlaufstelle. Auch Dealer und Junkies lungern mit Vorliebe an dem belebten Platz mitten in der Kölner City herum, kaufen und konsumieren Heroin, Crack, Speed und andere harte Drogen – am helllichten Tag. Es ist ein Nervenspiel für Passanten und Anwohner, die am Neumarkt nur auf die Bahn warten oder sich mal eben einen Kaffee to go holen wollen.

Auf dem Weg zur U-Bahn werden KVB-Kunden regelmäßig mit Crack – oder „Blech“ (Heroin auf Alufolie) rauchenden Personen konfrontiert. Auf den Treppen der U-Bahnaufgänge sitzen nicht selten Junkies, die sich mal eben eine Spritze setzen – mitten in der Stadt!

Drogen-Hotspot Neumarkt: Stadt Köln errichtet Kummer-Container

Viele Kölner haben wegen der Situation am Neumarkt die Faxen dicke, fordern mehr Dialog mit Behörden. Und diesem Wunsch wollte die Stadt Köln nun nachkommen, errichtet eine „temporäre Anlaufstelle“ am Neumarkt. Wie Tonight News auf Anfrage erfuhr, soll der Container schräg gegenüber vom G-Star-Shop (Neumarkt 1) stehen.

Ab Anfang November soll dann täglich ein Mitarbeiter der Stadt darin sitzen und Beschwerden genervter Passanten entgegen nehmen. Aber was soll das bringen? Eine Stadt-Sprecherin gegenüber unserer Redaktion: „Naja, die Kölner haben den Wunsch nach mehr Austausch geäußert. Dem wollen wir nachkommen. Wenn jemandem etwas auffällt, kann derjenige es dort unserem Mitarbeiter melden.“

>> Zugedröhnter Gummersbacher prügelt mit Fahrrad auf Opel Corsa ein <<

Und der könne dann wiederum die Polizei rufen – sollte ein Straftatbestand wie etwa Drogenkonsum in der Öffentlichkeit vorliegen. Das können Passanten, die sich gestört fühlen, allerdings auch selbst! Die Stadt-Sprecherin erklärt: „Es geht ja nicht nur darum, die Süchtigen anzuschwärzen. Wir möchten ihnen auch helfen, sie zum Beispiel an Sozialarbeiter vermitteln, wenn sie Unterstützung brauchen.“

Anlaufstelle am Neumarkt soll Dialog fördern

Stadtdirektorin Andrea Blome kündigt an: „Mir ist wichtig, dass die Kölner und Kölnerinnen vor Ort mit den Akteuren der Verwaltung in Kontakt kommen und ihre Anliegen platzieren können. Wir werden diese Anlaufstelle kontinuierlich hinsichtlich des Angebots und der Nachfrage evaluieren und bis zum Frühjahr 2022 testen.“

Ob sich durch den lebendigen „Kummerkasten“ der Stadt Köln etwas an der Situation am Neumarkt ändert, bleibt abzuwarten.