Blackout in Köln: Notfall-Liste zeigt, was jeder bei Stromausfall zu Hause haben sollte

Verschwörungstheorie oder reale Gefahr? Auch in Köln wird immer wieder über einen möglichen "Blackout" gesprochen. Hier erfahrt ihr, was sich laut der Notfall-Liste des Bundesamtes für Katastrophenschutz in jedem Haushalt befinden sollte.
Blackout Energiekrise Stromausfall
Streichhölzer gehören auch zur Notfall-Liste bei Stromausfall. Foto: Shutterstock.com / Javidestock
Streichhölzer gehören auch zur Notfall-Liste bei Stromausfall. Foto: Shutterstock.com / Javidestock

Wie bei allen möglichen Katastrophen ist es auch beim Thema „Blackout“ ein ausgesprochen schmaler Grat zwischen Panikmache und praktischer Vorsorge: Kann das Netz in Deutschland wirklich kollabieren? Viele Kommunen raten immerhin bereits dazu, wegen möglicher Stromausfälle im Winter Wasser und Lebensmittel vorrätig zu haben. Das größte Problem für das Netz seien laut dem Deutschen Städte- und Gemeindebund die mögliche Inbetriebnahme der 650.000 Heizlüfter, die dieses Jahr verkauft wurden.

Ob es nun dazu kommt oder nicht: Im Notfall solltet ihr besser vorbereitet sein. Das gilt nicht für einen tagelangen Stromausfall, sondern auch für Unwetter-Katastrophen oder andere Krisen.

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Blackout in Köln: Stadt aktualisiert Notfallplan

Der Krisenstab der Stadt Köln hat Mitte September seinen Notfallplan für einen möglichen Blackout über mehrere Tage aktualisiert. Dabei will die Stadt laut Radio Köln Einzelheiten aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgeben.

Der Notfallplan beschäftigt sich mit allen möglichen Fragen, die bei einem länger andauernden Stromausfall wichtig werden: Wie wird die Bevölkerung informiert? Wie kommen die Menschen aus den liegengebliebenen S- oder U-Bahnen? Wie lange können die Busse des KVB fahren? Um bei einem Stromausfall up to date zu bleiben, sollte jeder Bürger am besten ein UKW-Radio zur Hand haben – batterie- oder solarbetrieben versteht sich.

Blackout in Köln: Kann es zu einem Stromausfall kommen?

Die Preise bei der RheinEnergie in Köln steigen, da das Gas durch den Krieg in der Ukraine knapp geworden ist. Und so besteht die Möglichkeit, dass im Winter nun vermehrt Heizlüfter in den Häusern zum Einsatz kommen – die dann heftige Folgen haben könnten. Sogar CDU-Parteichef Friedrich Merz warnte bereits offen vor einem möglichen Blackout: „Wenn nur jeder fünfte Gaskunde diesen Winter mit Strom heize, verdopple sich der Strombedarf der privaten Haushalte.“

Ein Stromnetz-Stresstest der Bundesregierung kam kürzlich zu dem Ergebnis, „dass stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem im Winter 22/23 zwar sehr unwahrscheinlich sind, aktuell aber nicht vollständig ausgeschlossen werden können“. Dabei ging es um ein Extrem-Szenario, in dem wegen Gasmangels ein Viertel bis die Hälfte der Gaskraftwerke in Süddeutschland ausfallen, zugleich anhaltendes Niedrigwasser den Nachschub für Kohlekraftwerke ausbremst, französische Atomkraftwerke weiter außer Betrieb sind und viele Heizlüfter gleichzeitig genutzt werden.

Experten halten das deutsche Stromnetz allerdings für gut gewappnet. „Die Angst ist zu einem großen Teil Panikmache“, sagte Energieexperte Christoph Maurer vom Beratungsunternehmen Consentec dem Fernsehsender n-tv. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, sagte der „Rheinischen Post“: „Wir sollten jetzt nicht mit Panik reagieren, sondern mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung.“ Die Städte wollten 20 Prozent Gas einsparen. Wenn alle gemeinsam dieses Ziel verfolgten, sehe er eine gute Chance, ohne Blackout durch den Winter zu kommen. Zugleich müsse aber auch Vorsorge betrieben werden; Notstrom-Reserven seien notwendig. „Da tragen im Katastrophenschutz Länder und Kommunen gemeinsam Verantwortung.“

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Blackout in Köln: Das bedeutet ein Stromausfall

Bei einem Stromausfall dürften die meisten zuerst daran denken, dass sie jetzt im Dunkeln sitzen müssen. Als nächstes rückt der Fernseher, das Handy und der PC in den Mittelpunkt der Erkenntnis: Hier geht nichts mehr!

Ein Stromausfall (eventuell über mehrere Tage) hat allerdings noch viel weitreichendere Konsequenzen: Züge können nicht mehr fahren und Aufzüge stecken fest. Kühlschränke kühlen nicht mehr, Telefone und Handys fallen aus – und damit irgendwann auch jede Form der Kommunikation nach außen. An einigen Orten kann sogar der Wasserhahn ausfallen.

Noch schlimmer: Medizinische Geräte können ihren Dienst verweigern.

Blackout in Köln: Lebensmittel, Medizin, Taschenlampe – diese Dinge solltet ihr im Notfall zu Hause haben

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt auf seiner Internetseite praktische Tipps zur Vorsorge und rät: „Generell empfehlen wir Ihnen, sich auf Notsituationen, die oft überraschend eintreten, vorzubereiten.“ Dazu gehören auch ein gut angelegter Lebensmittelvorrat für mindestens 10 Tage und eine praktische Dokumentenmappe.

Diese Lebensmittel reichen für zehn Tage pro Person aus

Im Falle eines Blackouts solltet ihr euren Kühlschrank schnell leeren: Lange wird die Kühlung nicht mehr halten. Fachleute gehen davon aus, dass Gefrierfächer die Lebensmittel auch ohne Strom  für mindestens 24 Stunden frisch halten können, Tiefkühltruhen sogar ganze 50 Stunden.

  • 20 Liter Wasser – also 2 Liter pro Tag und Person.
  • 3,5 kg Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis und Getreide
  • 4 kg Gemüse und Hülsenfrüchte – gerne auch im Glas oder Dosen (bereits gekocht)
  • 2,5 kg Obst und Nüsse – auch hier am besten gelagert in Dosen oder Gläsern. Bei frischem Obst sollte nur lagerfähiges Obst verwendet werden.
  • 2,6 kg Milch und Milchprodukte
  • 0,357 kg Fette und Öle
  • Sonstiges/nach Belieben – Zucker, Süßstoff, Honig, Marmelade, Jodsalz, Schokolade, Salzstangen, Hartkekse oder Fertiggerichte (Ravioli, Suppen, etc…).
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Kampf gegen die Dunkelheit

Damit ihr nicht komplett im Dunkel hocken müsst, sorgen diese Dinge für Abhilfe:

  • Taschenlampe: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), solarbetrieben, Kurbeltaschenlampe oder LED-Leuchten – Ersatzbirnen nicht vergessen!
  • Kerzen und Streichhölzer oder Feuerzeuge
  • Camping- oder Outdoor-Lampen: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), LED-Leuchten oder Petroleumlaternen

<<Blackout in Düsseldorf: Mit dieser Notfall-Liste seid ihr für den Stromausfall gerüstet>>

Hausapotheke für den Notfall

  • DIN-Verbandskasten
  • vom Arzt verordnete Medikamente
  • Schmerzmittel
  • Hautdesinfektionsmittel
  • Wunddesinfektionsmittel
  • Mittel gegen Erkältungs- und Durchfallkrankheiten
  • Splitterpinzette und Fieberthermometer

Hygieneartikel für den Notfall

  • Seife und Waschmittel
  • Zahnbürsten und Zahnpasta
  • Einweggeschirr (Sets)
  • Haushaltspapier (Rollen)
  • Toilettenpapier
  • Müllbeutel
  • Campingtoilette mit Ersatzbeuteln
  • Haushaltshandschuhe
  • Desinfektionsmittel

Sonstige Helferlein für den Notfall

  • Camping-Kocher mit Brennmaterial
  • Rundfunkgerät (Batteriebetrieben) oder Kurbelradio
  • Wolldecke & Schlafsack
  • Dosenöffner und Taschenmesser

Die komplette Liste vom BBK und viele weitere nützliche Infos findet ihr übrigens auf der Homepage bbk.bund.de.

mit dpa