Vorsicht Spoiler!: „LEGO Die Unglaublichen“ im Test für PC

"LEGO Die Unglaublichen" lässt euch mit der Familie von "Mr. Incredible" gegen den "Tunnelgräber" antreten, bevor der zweite Film im Kino gestartet ist.
Foto: Warner Bros. Interactive Entertainment
Foto: Warner Bros. Interactive Entertainment
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Das Videospiel „LEGO Die Unglaublichen“ lässt euch mit der Familie von „Mr. Incredible“ gegen den „Tunnelgräber“ antreten, bevor der zweite Film im Kino gestartet ist. Warum sich der Ausflug dennoch bereits jetzt lohnt, verraten wir im Test.

Dass der Publisher-Riese „Warner Bros. Interactive Entertainment“ nicht gerade ein Organisationstalent ist, hat die Firma in den letzten Jahren immer wieder an vielen Stellen gezeigt – was nicht zuletzt daran liegen mag, dass sie einige Millionenschwere Franchises wie „Batman“, „Mittelerde“, „Mad Max“ und eben auch „Lego“ bedienen und bewerben müssen. Insbesondere rechtlich also sicher kein leichtes Pflaster. Bei so viel Chaos kommen aber nicht nur die großen Titel (PC-Umsetzung von Batman: Arkham Knight) gerne mal unter die Räder, sondern auch kleinere Titel wie „Scribblenauts“ – Schade drum!

Das neueste Kuriosum aus dem Hause “Warner”: Mit dem Videospiel zu „LEGO Die Unglaublichen“ hat man sich für Deutschland ein Eigentor geschossen und veröffentlicht den Titel lange vor dem Kino-Release von „Die Unglaublichen 2“ am 27. September 2018. Somit könnt ihr euch die Geschichte des Films bereits zu großen Teilen im Spiel vorab anschauen.

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Der Grund: In Amerika läuft der Film dort als “The Incredibles 2” bereits seit dem 15. Juni im Kino – und kommt sowohl bei den Fans, als auch bei den Kritikern extrem gut an. Kein Wunder, schließlich hat sich Regisseur Brad Bird weit über 10 Jahre Zeit gegönnt, um mit einem Sequel um die Ecke zu kommen – genug Zeit für frische Ideen und eine tolle Geschichte rund um die charmante Superhelden-Familie.

Wer „LEGO Die Unglaublichen“ also bereits vor dem Kinofilm zocken will, sollte sich darüber im Klaren sein, dass ihr Teile der Geschichte des Films danach bereits kennt. Noch kurioser: In „LEGO Die Unglaublichen“ wird sowohl der erste, als auch der zweite Film thematisiert – jedoch in zwingend umgekehrter Reihenfolge. Ihr müsst also mit dem zweiten Film anfangen.

Positiv: Insgesamt konzentriert sich das Spiel zum Glück nicht nur auf die Handlung der Filme, sondern spinnt die Geschichte auch mal munter weiter, eröffnet Nebenschauplätze und überrascht mit neuen Handlungsfäden. Selbst der erste Film wird weit genug abgewandelt, um ihn auch für all diejenigen, die ihn bereits hundertmal gesehen haben, wieder interessant zu machen. Daumen hoch!

Die bewährte Spielmechanik profitiert

Dass sich das Spiel auf die Superhelden-Familie rund um Helen und Bob Parr, alias Elastigirl und Mr. Incredible, konzentriert, kommt der altbewährten Lego-Spielmechanik zugute: Anstelle die Fähigkeiten von unzähligen Marvel- oder DC-Helden auswendig lernen zu müssen, wisst ihr hier meist genau Bescheid, was die Mitglieder der Familie drauf haben – und mit wem sich welches Mini-Rätsel am besten lösen lässt.

Natürlich wäre es am Ende kein richtiges Lego-Spiel, wenn ihr nicht auch zig weitere Charaktere und Outfits freischalten könntet: Frozone beispielsweise kann mit Eisstrahlen um sich schießen, Voyd lässt Portale entstehen und Helectrix mag Blitze und bündelt elektrische Kraft. Das knuffige Baby Jack-Jack hingegen packt ihr wahlweise ins zuckersüße Windel- und Schlafanzug-Outfit – oder lasst es als „Monster“ durch die Welt der bunten Steinchen laufen. Herrlich: Die Soundeffekte von Jack-Jack laden zum Dauergrinsen ein.

Cool: Auch einige Pixar-Helden abseits von „Die Unglaublichen“ finden sich im Spiel wieder, darunter zum Beispiel Dorie aus „Findet Nemo“, Sulley aus „Monsters Inc.“,… und sogar die beliebte Pixar-Schreibtischlampe „Junior“, welche das Logo der Firma seit jeher in jedem Film begleitet.

Open World, Teil 123, Licht an, Klappe zu!

Zwischen den mal wieder recht geradlinigen Leveln könnt ihr euch in der offen gestalteten Stadt Municiberg austoben – wahlweise auch in den über 40 verschiedenen Fahrzeugen, welche vom Boden, bis in die Luft, und zurück ins Wasser jede Oberfläche bedienen. Die Stadt und deren Umgebung sind mal wieder mit viel Liebe zum Detail gestaltet und bietet euch abseits der für die Handlung zuständigen Triggerpunkte jede Menge Nebenaufgaben und Aktivitäten.

Wer stur der Story folgen will, der hat leider nicht allzu lange Freude mit den Unglaublichen: Rund 6 bis 7 Stunden reichen bereits aus, um nach 12 Kapiteln das Finale zu sehen. Wer sich dagegen in Municiberg austobt und alle Lego-Figuren sammelt, darf gerne nochmal 10 bis 12 Stunden obendrauf packen.

Fazit

„Lego Die Unglaublichen“ liegt in Sachen Inhalt eine ganze Ecke hinter großen Lego-Titeln wie „Star Wars“ „Marvel“ oder „Der Hobbit“ – das ist für mich persönlich ein Pluspunkt, denn zuletzt habe ich mich von Lego-Spielen stets gewaltig überfordert gefühlt. Zu viel zu sammeln, zu viel zu tun, kurz: zu viele Inhalte, welche ich als vielbeschäftigter Familienmensch nie sehen werde.

Da kommt mir ein „Lego Light“ gerade recht. Nicht falsch verstehen: Die Unglaublichen bieten mit der 6 bis 7 Stunden langen Kampagne eines der besten Lego-Abenteuer der letzten Jahre, was nicht zuletzt am famosen Zusammenspiel der Familie Barr liegt – die Rätsel fluppen besser und die Mechaniken wirken feiner aufeinander abgestimmt.

Negativ bemängeln kann ich nur den mal wieder praktisch nicht vorhandenen Schwierigkeitsgrad und eine gewisse Müdigkeit, welche ich mittlerweile mit jedem Lego-Titel verbinde. Solltet ihr noch nicht so weit sein: Gönnt euch! Das Teil hier macht einfach von Vorne bis hinten Spaß – und über die paar Spoiler zum Kinofilm könnt ihr dann vielleicht auch hinwegsehen.

Alternative: Wartet bis zum Start des Kinofilms und greift dann zu. Dann sollte der Preis auch bereits merklich gesunken sein.

“Lego Die Unglaublichen” verwandelt sich 82 Prozent zum Monster, sammelt 8.333.234 von 10.000.000 Bricks und lässt uns 8 von 10 mal glücklich wie Jack-Jack glucksen.

„Lego Die Unglaublichen“ ist erhältlich für PlayStation 4, Xbox One, PC und Nintendo Switch.