Der bunte Klötzchenzauber ist zurück: Lego Harry Potter Collection im Test für die Nintendo Switch

Acht Jahre nach Erstveröffentlichung bringt Traveller's Tales die Abenteuer von Harry, Ron und Hermine auf die Nintendo Switch und Xbox One.
Foto: Warner Bros.
Foto: Warner Bros.
Foto: Warner Bros.

Von Marco Mainz

Acht Jahre nach Erstveröffentlichung bringt Traveller’s Tales die Abenteuer von Harry, Ron und Hermine auf die Nintendo Switch und Xbox One. Wie gut es es sich seitdem noch zaubern lässt, verraten wir in unserem Test.

Die Lego Harry Potter Collection fasst die beiden Einzeltitel „Lego Harry Potter: Jahre 1-4“ (2010) und „Lego Harry Potter: Jahre 5-7“ (2011) in ein Spiel zusammen. Gemeinsam adaptieren sie die acht Filme des Harry Potter Franchises. Die Collection erschien erstmals 2016 für die PlayStation 4.

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Wingardium Leviosa

Sieben bzw acht Jahre alte Spiele auf neue Konsolengeneration zu portieren könnte man gemeinhin als mutig bezeichnen. Ein unverklärter Blick auf die Grafik und Spielmechanik alter Tage lässt so manchen Gamer sicher die Augen reiben: „Echt, das fand ich mal geil?“. Nicht jedoch bei den Lego-Spielen. Das optisch aufpolierte Zauberabenteuer der Harry Potter Collection lässt keinerlei Raum für Indizien, dass es sich hierbei um aufgewärmte Kost handelt.

Nachdem die Origin-Story um den blitznarbigen Jungen im cineastischen Schweinsgalopp abgehandelt ist, startet das Spiel in der famosen Winkelgasse, wo Harry zum ersten Mal seinen Zauberstab schwingen darf. Fortan gilt es in unterschiedlichen Charakter-Konstellationen die Zauberschule Hogwarts zu entdecken und mithilfe der zu erlernenden Zaubersprüche Rätsel zu lösen. In gewohnter Legospiel-Manier wechselt ihr dabei zwischen den gelbfarbigen Figuren, die jeweils unterschiedliche Spezialfähigkeiten haben. Harry ist beispielsweise sehr versiert mit dem Besen, während Kumpel Ron seine Ratte „Krätze“ hervorholen kann.

Wo immer ihr auch hinschaut, gibt es etwas zu entdecken. Ein paar Mal links und rechts mit Zaubergeschossen hantiert und die Umgebung geht zu Bruch. Die am Boden zappelnden Steine warten dann schon ungeduldig auf euren fixen Wiederaufbau. Aus dem Schutt entstehen Fahrzeuge, Spielzeuge und Hilfsmittel, die ihr für das Fortschreiten im Level benötigt. Zudem werdet ihr von allen Seiten mit Studs (Punkte in Form von kleinen Legosteinen) bombardiert. Also immer fleißig alles kaputt machen!

Expecto Patronum

Die Dramaturgie im Spiel erfolgt nach dem immergleichen Muster. Wir lernen einen Zauberspruch, üben diesen ein wenig im Klassenzimmer und führen die Story mit den neuen Skills fort. Mit dem sukzessiven Dazulernen neuer Fähigkeiten können wir Orte betreten, die uns zuvor unzugänglich waren – Metroidvania eben. Wenn ihr mal nicht wisst wo lang, dann folgt einfach der Spur von Geisterstuds, die euch den Weg weist.

Neben dem normalen Handlungsverlauf gibt es in jedem Abschnitt sammelbare Gegenstände und Belohnungen. Zum einen je vier Teile des Hogwarts-Wappen, die auf unterschiedlichste Weise gesammelt werden. Mal müsst ihr dafür eine bestimmte Anzahl Lampen zum Leuchten bringen, mal alle Blumensträuße im Raum herbeizaubern. Nichts Wildes, nichts Spannendes. Eher Beschäftigungstherapie für all jene, die aus dem Kindesalter rausgewachsen sind.

Darüber hinaus gibt es überall verstreut Schüler, die in der Klemme stecken – etwa weil sie von Spinnenweben eingehüllt sind, oder von einer Alraune angeschrien werden. Um sie aus ihrer Misere zu befreien reicht in der Regel ein simpler Zauber.

Lumos

Generell sind die Lego-Spiele befreit von übermäßig schweren Aufgaben. Auf der einen Seite unterstreicht das Franchise damit seine Familienfreundlichkeit, auf der anderen ergibt sich ein guter, kurzlebiger Spielfluss. Seine stärkste Seite entfaltet das Spiel einmal mehr im Koop-Modus auf der Couch. Das Aufteilen der Aufgaben in einem Level bringt beim Lösen der Rätsel mächtig Spaß in die Bude. Schade nur, dass zumindest auf der Switch, der Online Multiplayermodus weggelassen wurde.

Was für Kenner der jüngeren Lego-Spiele etwas merkwürdig wirken könnte, ist die fehlende Sprachausgabe. Harry und co. kommunizieren in den Zwischensequenzen ausschließlich mit Lauten und starken Gesten. Damit ist das Spiel sicher nicht so wertig wie beispielsweise das gerade erst erschienene “Lego Marvel DC Vilains”, bekommt dadurch aber seinen ganz eigenen kindlichen Charme.

Fazit

Acht Jahre später und es funktioniert immer noch. Die Lego Harry Potter Spiele kommen mit aufgehübschter Grafik auf die Xbox One und Nintendo Switch. Die Zeit hat bei dem Klötzchengedaddel kaum Spuren hinterlassen, wenngleich die Qualität der jüngsten Legospiel-Verwandten nicht erreicht wird. Daher ist “Harry Potter Collection” perfekt für all diejenigen, die die Originalspiele damals verpasst haben oder grundsätzlich Fans des Harry Potter Franchises sind.

Wir vergeben für “Lego Harry Potter Collection” 6 von 10 Zaubersprüche, 69 von 100 gerettete Schüler und 3 von 5 gelöste Rätsel.