Das Jahr des lila Drachen: Spyro Reignited Trilogy im Test für PlayStation 4

Was ist klein, lila, und hat ein loses Mundwerk? Spyro! Der fast in Vergessenheit geratene junge Drache feiert zum 20-Jährigen sein Comeback.
Foto: Activision
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Was ist klein, lila, hat ein loses Mundwerk und heizt einem damit gerne ein? Spyro! Der fast in Vergessenheit geratene junge Drache feiert zum 20-Jährigen sein Comeback und gleichzeitig das Debüt auf der derzeitigen Konsolengeneration.

Die “Spyro Reignited Trilogy” beinhaltet eine Neuauflage aller drei Playstation-1-Spiele. Verantwortlich dafür sind die Entwickler von Toys for Bob, die sich, so nah es nur ging, an der Vorlage von Insomniac Games orientierten.

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Für lila Drachen gibt es viel zu tun

Die Handlung dürfte den meisten Fans bekannt sein, daher nur ein paar Worte. Im ersten Spyro kämpft ihr gegen den bösen Gnasty Gnorc, der es doch tatsächlich gewagt hat, alle Drachen in Kristalle zu verwandeln, und rettet eben diese. Ripto und seine Crew, Fieslinge aus einer anderen Welt, wollen im zweiten Teil das Drachenreich erobern. Euer Job ist es, ihnen einen Feuerball unter das Wams zu schleudern. Und im dritten Spiel begleitet ihr Spyro in eine neue Welt, die ebenfalls wieder gerettet werden muss. Das Leben als junger Drache kann schon stressig sein.

Die Spiele sind im groben alle gleich aufgebaut. Es gibt verschiedene Welten, die jeweils eine Zahl von Leveln bietet. Dort befreit ihr entweder eure Artgenossen, sammelt Dracheneier oder Diamanten. Die Schwierigkeit steigt dabei fair mit dem Fortschritt an. Dass sich Spyro an eine eigentlich junge Zielgruppe richtet, merkt ihr der Härte allerdings an. Das heißt: Den Game-Over-Screen bekommt ihr vermutlich nicht zu sehen. Eine echte Herausforderung kann lediglich der 100-Prozent-Spielstand sein, was dem Spaß aber keinen Abbruch tut.

Komplex, leicht und flüssig zugleich

Dennoch könnt ihr gut beobachten wie die Komplexität von Spiel zu Spiel steigt. Rettet ihr im ersten Teil wirklich nur Drachen und sammelt Diamanten, gibt es ab dem Nachfolger in jedem Level zusätzliche Aufgaben von befreundeten Charakteren, die es zu erfüllen gilt. Spätestens dort steigt der Schwierigkeitsgrad dann doch und euer Controller könnte die ein oder andere Bissspur davon tragen. Sei es beim Skateboardfahren, Wettrennen oder Eishockeyspielen – für Vielfalt ist gesorgt.

Habt ihr vor 20 Jahren Spyro auf der PS1 schon gespielt, braucht ihr keine zehn Sekunden um wieder ins Spiel zu kommen. Die Steuerung funktioniert wie im Original. Ihr spuckt entweder Feuer oder rammt euch durch die verschiedenen, liebevoll entworfenen Gegner.

Das wichtigste: Spyro bewegt sich flüssig, reagiert sofort auf jeden Knopfdruck. Ein Merkmal, dass beim Fliegen und Gleiten besonders wichtig wird, denn da geht es oft um absolute Präzision und schnelle Wendigkeit.

Ein Fest für Augen und Ohren

Optisch kann Spyro auf ganzer Linie überzeugen. Die etwas kantige aber trotzdem sympathische PS1-Optik macht Platz für glatte Texturen und satte Farben. Das Design der Gegner ist detailliert, liebevoll und einfallsreich. Das gilt ebenso für die abwechslungsreichen Umgebungen: grüne Wiese, sumpfiger Morast oder sandige Wüste.

Natürlich gibt es auch einiges auf die Ohren. Die Musikstücke aus den Vorgängern bleiben erhalten, sind aber neu aufgenommen und in die Moderne versetzt. Kennern wird sofort die neue Sprachausgabe auffallen. Das mag kurz ungewohnt sein, jedoch machen die Sprecher alle einen guten Job. Spyro klingt genau, wie der kleine, coole, überhebliche Drache, der er ist.

Fazit

Keine weiteren Fragen, Euer Ehren – Spyro ist einfach toll. Das Spielgefühl ist super, die Kämpfe und vor allem die Herausforderungen machen Spaß. Und dann ist da noch das Wiedererkennen all dieser Elemente von vor knapp 20 Jahren, das mir jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Für Nostalgiker wie mich tut die Rückkehr von Spyro einfach gut. Wie bereits andere potenzielle Maskottchen verpasste Sony damals die Chance, den lila Drachen zum Maskottchen, dem Aushängeschild der Playstation zu machen. Ein ähnliches Schicksal erlitt Crash Bandicoot, der – Überraschung – kürzlich ebenfalls eine Neuauflage spendiert bekam.

Nun hat Spyro auf der aktuellen Konsolengeneration eine neue Chance. Grundsätzlich können die Entwickler nicht viel falsch machen, aber das hat man vor 20 Jahren auch gedacht. Ich kann nur hoffen, dass die Spielreihe auf Basis dieser Trilogie zu neuem Leben findet.

Spyro bekommt von mir zehn von zehn Dracheneier, 1337 von 1337 verträumte Nostalgie Brillen und 100 von 100 versengte Gegner.