Mehr Verkehrstote und Unfälle mit E-Scootern: Düsseldorf stellt Unfall-Statistik 2021 vor

Das Polizeipräsidium Düsseldorf hat die Verkehrsunfallstatistik 2021 vorgestellt. Zwei Trends sind besonders besorgniserregend.
Polizei Düsseldorf Königsallee Blaulicht
Foto: Shutterstock.com / Igor_PS
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Hinter jeder Zahl verbirgt sich ein Schicksal: Am Montag hat unter anderem Düsseldorfs Polizeipräsident Norbert Wesseler im Rahmen einer Pressekonferenz die Verkehrsunfallbilanz 2021 vorgestellt. Dabei sticht die Zahl an Todesfällen unangenehm heraus: 15 Menschen kamen 2021 im Düsseldorfer Verkehr ums Leben. Deutlich angestiegen ist die Zahl an Unfällen unter Beteiligung von E-Scootern: Dabei wurden fast dreifach so viele wie im Vorjahr erfasst.

Insgesamt freut sich die Polizei Düsseldorf aber über eher rückläufige Zahlen – sicherlich auch Corona-bedingt. „Die Corona-Pandemie hatte im Jahr 2021 weiterhin einen erkennbaren Einfluss auf die Verkehrsunfallstatistik. Die Zahl der Unfälle ist auf das niedrigste Niveau seit 1997 gesunken. Die Zahl der Verunglückten nahm ebenfalls ab“, resümierte Wesseler.

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Wer auf die blanken Zahlen schaut, sieht jedoch nur geringfügige Abweichungen nach unten. Verkehrsunfälle im Stadtgebiet gab es 2021 beispielsweise 23.196, im Vorjahr 24.088. Der überwiegende Anteil davon (über 90 Prozent) blieb bei Sachschäden. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden bewegt sich erneut unter dem Niveau der Vorjahre: So verunglückten 2630 Verkehrsteilnehmer in Düsseldorf. Im Vorjahr hatte die Zahl der Verunglückten noch bei 2728 gelegen.

Auf den Rückgang der Zahlen beim Thema „Radfahren“ ist die Polizei besonders stolz. Die Anzahl der Rad- und Pedelecunfälle sank von 1081 auf 916. Auch die Zahl der verunglückten Rad-/ Pedelecfahrer ging von 941 auf 804 deutlich zurück. „Im Vorjahr hatten wir das Thema Radfahrende als einen Problemschwerpunkt identifiziert. Dass wir hier im Jahr 2021 einen deutlichen Rückgang haben, führen wir auch auf unsere guten Verkehrssicherheitsmaßnahmen zurück. Einen Schwerpunkt haben wir dabei auf die Verkehrsteilnehmer bei Rad- und Pedelecfahrenden gelegt. Wir dürften hier aber noch ein gutes Stück Weg vor uns haben“, erläutert Jürgen Lankes, Leiter der Direktion Verkehr.

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„Hinter jedem dieser Menschen steht ein Schicksal“

Die sicher tragischste Komponente der Statistik tragen die im Verkehr gestorbenen Menschen – insgesamt 15 Todesfälle waren 2021 zu beklagen. Drei Personen waren mit dem Fahrrad, vier zu Fuß, fünf in Autos und zwei als Beifahrer unterwegs. In einem tragischen Fall wurde der Benutzer eines elektrischen Krankenfahrstuhls tödlich verletzt.

„Die tragische Komponente in der diesjährigen Statistik ist der Anstieg der Getöteten im Straßenverkehr. Hinter jedem dieser Menschen steht ein Schicksal, das auch mit viel Leid für andere Menschen verbunden ist,“ betonte der Polizeipräsident.

Ein weiterer Negativtrend liegt in der Entwicklung der Unfallzahlen unter Beteiligung von E-Scootern. Hier stiegen die Verkehrsunfälle von 82 auf 225. Auch bei den Verunglückten stieg die Zahl von 43 auf 191.

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Alkohol und Drogen im Verkehr bleiben ein Thema

Besonders erstaunlich: Selbst nach unzähligen Kampagnen und Aufklär-Videos scheint das Thema „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“ noch immer nicht ausgestanden zu sein. Ganz im Gegenteil: Die Zahlen der Verkehrsunfälle unter Drogen- oder Alkoholeinfluss steigen. „Auch hier werden wir unsere Maßnahmen deutlich intensivieren“, kündigte Wesseler an. „Alkohol hat hinter dem Steuer oder am Lenker keinen Platz.“

Auch auf der Autobahn steigt die Anzahl der Getöteten

Im Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizei ist die Gesamtzahl der Getöteten von 18 (2020) auf 19 im Jahr 2021 gestiegen, ebenso wie die Anzahl an Verletzten von 1082 auf 1227. Insgesamt verunglückten 1871 Verkehrsteilnehmer, was einem Anstieg von 14,2 Prozent zum Vorjahr entspricht.

Nebenbei registrierte die Polizei Düsseldorf ungewöhnliche viele Unfälle mit LKW-Beteiligung. Hier stieg die Zahl von 1042 auf 1458 an. Die Verursacherquote stieg bei den Lkw auf besorgniserregende 71 Prozent an. „Das Fehlverhalten von Lkw-Fahrenden wird weiterhin noch deutlicher in unseren Fokus rücken. Wir kontrollieren den Lkw-Verkehr auch nachts“, erklärte Reiner Schiffer, Leiter der Autobahnpolizei.

Aber auch abseits der Autobahn gibt es viel zu tun: Stolze 850 Straftaten wurden komplett ohne Verkehrsbezug zur Anzeige gebracht. Auf diese Weise konnten 2021 beispielsweise erneut Drogen mit einem geschätzten Marktwert von gut einer Million Euro beschlagnahmt werden.

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