Seit dem 11. Mai 2020 dürfen Restaurants in Düsseldorf neben dem „Take away“-Angebot und Lieferservice auch wieder Gäste empfangen. Die Mehrheit der Düsseldorfer Gastronomen nutzt die Chance – auch wenn die Auflagen sehr streng sind. Einige lassen ihr Geschäft aber lieber geschlossen oder bleiben beim reinen Lieferdienst, weil sich die Kosten mit weniger Gästen – selbst bei voller Auslastung – nicht rechnen. Wir haben mit Niki Schleutermann (Foto, Mitte, mit Chef-Koch Dung und Beiköchin Mai) von ZEN la cuisine vietnamienne an der Ackerstraße 128 in Flingern über den Start in die erste Woche, die sieben Wochen „Lockdown“, den Sinn der Maßnahmen und positive sowie negative Erfahrungen während der Corona-Krise gesprochen.
Wie habt ihr die Nachricht von der Lockerung der Maßnahmen im Restaurant-Bereich aufgenommen?
Wir waren sehr erleichtert. Ein wichtiger und notwendiger Schritt in Richtung Normalität. Aber uns war klar, dass die Auflagen sehr komplex und teilweise unrealistisch sind. Wir haben unkomplizierte Räumlichkeiten, so können wir den Tischabstand problemlos einhalten. Aber ich verstehe vollkommen, dass sich viele Gastronomie gegen eine Öffnung entschieden haben. Aus finanzieller Sicht macht das alles nicht wirklich Sinn!
Wie liefen denn die ersten Tage bei euch?
Der Mittagstisch wird bis jetzt nicht angenommen. Wir haben wenig bis gar keine Gäste. Abends trauen sich schon mehr Leute raus. Besonders unsere Stammgäste haben uns sehr „vermisst“. Sie sind sehr dankbar, dass sie wieder zu uns kommen können und freuen sich auch generell darüber endlich wieder ausgehen zu können. In der Umsetzung ist alles etwas holpriger geworden. Aber das spielt sich schon irgendwie ein. Mein Team und unsere Gäste verhalten sich sehr kooperativ und verständnisvoll.
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Und wie waren die Wochen, wo ihr keine Gäste im Lokal empfangen durftet?
Die sieben Wochen Lockdown waren eine echte Qual. Wir haben vom ersten Tag an „pick-up“ angeboten. Aber das wurde zunächst überhaupt nicht angenommen. Es gab Tage mit 0 Euro in der Kasse. Wenn man 10 Stunden im Laden steht und keiner kommt, nimmt das einem die letzte Hoffnung. Aber durch diverse Aktionen zum Beispiel über Facebook kamen Woche für Woche immer mehr Gäste. Man hat dabei gemerkt, dass leckeres Essen für viele Leute das einzige Highlight während der Corona-Krise geblieben ist.
Reicht der momentane Betrieb, um die wenigstens kostendeckend zu laufen?
Nein. Wir verlieren seit acht Wochen jeden Tag Geld. Und das, obwohl ich sechs meiner acht Mitarbeiter vorübergehend kündigen musste. Die Fixkosten sind einfach zu hoch. Die Devise heißt: Stark bleiben und sich jeden Tag neu zu motivieren!
Hast du Verbesserungsvorschläge, was die Vorgaben an Restaurants angeht?
Natürlich. Alles wieder wie vorher! Der ganze Zirkus zerstört doch nur das Gastronomie- Erlebnis. Ein Kellner mit Maske, Essen hinter Plexiglas-Scheiben. Nein, danke!
Welche Erfahrungen nimmst du aus der Corona-Krise mit?
Was bleibt, ist die Gewissheit, dass der Staat sich für den kleinen Mann nicht wirklich interessiert. Wir werden einfach zerstört. McDonald’s oder Tank & Rast überleben alles problemlos, aber der kleine Stamm-Italiener oder Lokale wie wir, bleiben komplett auf der Strecke liegen. Um aber mit einer positiven Erfahrung abzuschließen: Wir sind erstaunt, wie dankbar unsere Gäste sind, dass wir wieder geöffnet haben. Wir bekommen seit Montag eine viel höhere Wertschätzung als vor der Corona-Krise. Das ist ein schönes Gefühl!
Die aktuellen Öffnungszeiten:
- Montag bis Freitag: 12 bis 15 Uhr
- Montag bis Donnerstag 17.30 bis 22 Uhr
- Freitag & Samstag 17.30 bis 24 Uhr
Die Reservierung erfolgt momentan nur telefonisch unter 0211/23040066. Und natürlich könnt ihr auch weiterhin Essen vorbestellen und abholen. Das Menü findet ihr auf der Homepage: zen-gastro.de
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