So könnt ihr die Neusser Location unterstützen: Clubs in der Corona-Krise: 102-Chef Daniel Raeck im Interview

Supporter-Tickets, neue Konzepte: Das 102-Team versucht alles, um diese Zeiten zu überstehen. Was sich Club-Chef Dani von der Politik wünscht, erfahrt ihr hier.
Foto: 102
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Supporter-Kollektion und -Tickets, Crowdfunding-Kampagne: Das Team um 102-Chef Daniel Raeck lässt sich in diesen schweren Zeiten viel einfallen, damit der Neusser Club überlebt. Die Lage ist hier – wie bei vielen anderen Gastronomie-Betrieben – dramatisch. Laufende Kosten, keine Einnahmen, dazu die Ungewissheit, wann man überhaupt aufmachen darf – und ob es die Location dann noch gibt. Doch von solchen Gedanken lässt Dani sich trotz aller Sorgen nicht unterkriegen.

Ihr habt viele Aktionen gestartet, um in dieser Ausnahme-Situation als Club zu „überleben“. Wie heftig ist die aktuelle Lage bei euch? Und wie ist das Feedback eurer Gäste?

Daniel Raeck: Ich würde sagen, es ist alles eine Frage der Zeit. Als Unternehmer habe ich in erster Linie Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitern und Geschäftspartnern. Das Club-Business ist kein leichtes und wir sind Kämpfe gewohnt. Eine solche Situation hätte ich mir aber in meinen wildesten Albträumen nicht vorstellen können. Wie du weißt, komme ich ja aus der Sport- und Freizeitbranche und auch bei meinem anderen Business mussten wir die Türen schließen.

Ich muss nun sicherstellen, dass meine Mitarbeiter klarkommen und dass es im 102 weiter geht. Dafür haben wir als einer der ersten Clubs ein Supporter-Ticket online gestellt, welches uns in der Phase der „Schließung“ ein wenig die Liquidität sichern soll. Des Weiteren eben die „Crowdfounding“-Kampagne. Ich werde alles tun, damit wir durch diese Krise kommen und will mir hinterher nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben.

Das Feedback unserer Gäste ist wirklich toll und ich bin sehr dankbar für jede Hilfe. Wir hatten zwar schon immer eine sehr starke Crew, jetzt zeigt sich aber, dass wir fast schon eine kleine Familie sind. Wir halten zusammen und ich glaube, dass die erste Party nach der Schließung etwas ganz Besonderes wird.

Gibt es etwas, was du dir von der Politik wünscht?

Die Politik hat das „Vergnügen“ an LETZTE Stelle gestellt. Wir sind nicht „systemrelevant“ und von einem 65-jährigen Politiker kann ich nicht erwarten, dass er auch nur ansatzweise versteht, was unsere „Nachtkultur“ für unsere Generation bedeutet.

Leider wird auch vergessen, dass da tausende Arbeitsplätze und viele Millionen Steuereinnahmen dran hängen. Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Regierung für die Zwangsschließung in die Verantwortung zu nehmen.

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Was steht bei euch als nächstes an?

Zurzeit sieht es nicht danach aus, dass wir bald wieder aufmachen können. Deshalb arbeiten wir nun an alternativen Konzepten, wie wir bei ersten Lockerungen gesetzeskonform und nach Vorgaben der Gesundheitsämter „Erlebnisse“ mit unseren Gästen teilen können.

Mehrere Clubs und DJs machen ja Live-Streaming, die Berliner haben die Streaming-Plattform “United We Stream” ins Leben gerufen. Wie siehst du solche Projekte – wird bald auch aus dem 102 live gestreamt?

Ich finde das grundsätzlich toll, allerdings ist der „Markt“ total gesättigt damit. Gefühlt macht dieses fast jeder zurzeit und ich finde das nicht so spannend fürs 102. Wir werden sicher auch mal ein Stream machen, allerdings sehe ich das nicht als oberstes Thema zu Zeit.

Nun noch ein paar private Fragen: Wie sieht dein Tag jetzt aus?

Aufstehen, Frühstücken, zur Arbeit fahren. Wie immer. Das allerdings nur vier Tage die Woche, nicht mehr sieben.

Wie hättest du in „normalen“ Zeiten deine Ostertage verbracht?

Erst mit meiner Familie, dann mit der „Feierfamilie“.

Serien, Bücher oder… – womit bekommst du den Kopf jetzt frei?

Musik. TV schaue ich nur selten oder nebenbei. Ab und an ein Kinofilm.

Gibt es etwas, worauf du in dieser Zeit gar nicht verzichten kannst?

Mir fehlt mein Fitness-Studio sehr. Alles andere passt.

Und was bringt dich zum Lächeln?

Der Support unserer Gäste.

Wenn die Corona-Krise irgendwann „überstanden“ sein sollte: Worauf freust du dich am meisten?

Auf die erste Party. Endlich meine Gäste wieder sehen. Es wird wohl das wildeste Fest meiner Ausgehzeit. Da bin ich sicher.

Und so könnt ihr noch das 102 unterstützen:

Hier könnt ihr ein Supporter-Ticket kaufen.

Hier geht’s zur Crowdfunding-Kampagne mit vielen Specials.