„Mission60Minutes – schaffst du es, zu entkommen?“: Purer Grusel-Horror beim Room Escape in Derendorf

Das Room-Escape-Game Mission60Minutes in Derendorf ist nichts für schwache Nerven. Unsere Kollegin Lisa hat allen Mut zusammen genommen es für euch getestet...
Foto: Joshua Sammer
Foto: Joshua Sammer

Das Real-Life-Room-Escape „Mission60Minutes“ in Derendorf ist nichts für schwache Nerven. Man hat 60 Minuten Zeit, um seinen Weg aus einer unbekannten Anzahl an Räumen herauszufinden. Die Umgebung gleicht einem Horrorfilm. Kann man da cool bleiben? Kommt man wirklich wieder raus? Unsere Kollegin Lisa hat allen Mut zusammen genommen und sich in das Abenteuer gestürzt…

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Wer früher Point-and-Click-Adventures am PC gespielt hat, ist ihnen bestimmt schon mal über den Weg gelaufent: „Room Escape Games“. Dabei gibt es ganz verschiedene Versionen – die einen erinnern an Horrorfilme, die anderen eher an Sherlock Holmes.

Eines haben sie alle gemeinsam: Man ist (virtuell) in einem Raum oder in mehreren Räumen gefangen. Durch Rätsel und die Suche nach Hinweisen und Schlüsseln, kann man sich den Weg nach draußen erspielen.

Am PC war das schon ganz cool – manchmal gruselig, mal spannend, eigentlich immer von dem Druck begleitet, es zu schaffen, nicht zu sterben, die Welt nicht im Stich zu lassen, den Fall aufzuklären.

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Als ich zum ersten Mal davon gehört habe, dass es so etwas mittlerweile auch ganz real gibt, waren die Tickets schnell gekauft. Anstatt am Computer müsst ihr euch hier durch ganz reale Räume knobeln und gruseln.

Ich habe mich für die „Mission60Minutes“ entschieden, denn ich mag es gruselig – eigentlich. Erst habe ich die Mission 2 gespielt, zusammen mit meiner Schwester. Angespannte Atmosphäre, tolle Rätsel und eine interessante Story. Jetzt bin ich zum Schlachthof Derendorf zurückgekommen – um mich der Mission 3 zu stellen…

Bierflasche geöffnet, angestoßen. Coole Location hier, am alten Schlachthof in Derendorf. Direkt an der neuen Hochschule. Schon der Türsummer hört sich irgendwie nicht so an, als sollte man eintreten… Uuuh – das wird bestimmt lustig.

Im Vorraum ist es ziemlich dunkel. Gruselig beleuchtete Puppen starren uns an. Wir – das sind übrigens meine Schwester, zwei Freunde aus der Uni und ich. Uns wird die Geschichte zum Room Escape erzählt. Was die Begründer von „Mission60Minutes“ sich da ausgedacht haben, kann auf jeden Fall mit vielen Horrorfilmen mithalten. Dann gibt’s noch ein paar letzte Anweisungen und los geht’s – einmal ums Haus herum und rein in Mission 3.

Natürlich wissen wir, dass das alles nur ein Spiel ist. Wir wissen auch, dass der Ausgang aus sicherheitstechnischen Gründen nie wirklich verschlossen sein wird. Wir sind alle Mitte 20 und größtenteils horrorfilmerprobt. Und doch passiert es: Die Mission startet und ab jetzt wird eine Emotion unser ständiger Begleiter: Angst!

Bei den meisten Room Escape Games ist man nach einem Raum durch und hat es geschafft. Hier nicht. Es gibt eine unbekannte Anzahl an Räumen, der Druck steigt. Man kann nicht abschätzen, wie lange man für die einzelnen Räume Zeit hat. Schon im ersten Raum brauchen wir über zehn Minuten. Wir checken es einfach nicht. Aaaarg. Was, wenn wir es nicht schaffen?

Zusätzlich lähmt uns ein Gedanke: Wir haben die Spielversion mit einer Schauspielerin gebucht, die da ist, um uns die Hölle heiß zu machen. Wann und wo sie auftaucht? Keine Ahnung. Die meiste Zeit halten wir uns an den Händen – sogar mein Kumpel aus der Uni. Wir versuchen, mit dem Rücken zueinander zu stehen, damit keiner von uns plötzlich überfallen werden kann. Wenn wir laufen, will keiner der Letzte sein.

Wir spielen uns also durch die Räume. Ich höre nur noch selten auf zu schreien, mein Hals tut weh, ich kann nur noch in wenigen Momenten rational denken. Zur Lösung der Rätsel kann ich also kaum noch beitragen. Auch die anderen sind angespannt. Eine Freundin von mir macht fast alles im Alleingang, weil sie so viel Angst hat, es nicht wieder raus zu schaffen.

Man kann die Gefühle trotzdem kaum beschreiben. Dieser Druck, innerhalb von 60 Minuten wieder raus zu kommen. Die Anspannung, erzeugt durch die Story, die Musik, die Geräusche, die scheinbar von überall kommen, und eine mega Kulisse.

Die Angst, dass hinter der Tür wieder jemand lauert, dass im nächsten Loch, in das man greifen muss, wieder eine Hand darauf wartet zuzuschnappen. Kaum in Worte zu fassen – das muss man selbst erleben. Nervenkitzel? Level 100!

So viel kann ich euch noch sagen: Wir haben es raus geschafft. Knapp. Wir leben noch und als sich der Adrenalinspiegel gesenkt hat, konnten wir drüber lachen, was wir für Schisser sind. Noch ein letztes Bierchen getrunken und wir waren uns sicher: Es war wirklich krass – aber wir würden es alle wieder machen.

Wem das zu heftig ist, der sollte besser die Mission 2 spielen und die Finger (erstmal) von Mission 3 lassen. Zumindest als Eingewöhnung ist das bestimmt ganz gut. Etwas „entspannter“ ist denke ich auch die Version ohne Schauspieler – wobei… vielleicht auch nicht. Der Rest hätte mir schon gereicht.

Wer Horror mag, Room Escape Games liebt oder mal einen wirklich ungewöhnlichen Junggesellenabschied feiern will  (die 701 bringt euch danach direkt in die Altstadt), der sollte sich einen Termin buchen. Grade die Wochenenden sind schnell voll. Kosten? 20-40 Euro pro Person. Ganz ehrlich? Kino mit Popcorn und Cola ist auch kaum günstiger und das hier ist wirklich tausend Mal cooler.

Für alle, die neugierig geworden sind: Ich wünsche euch ein schaurig-schönes Vergnügen im alten Schlachthof in Düsseldorf Derendorf. Die Veranstalter sind dermaßen nett und das Bier ist so günstig, dass man sich das wirklich mal gönnen kann. In dem Sinne: Die Zeit läuf: 59:59, 59:58, 59:57…

Alle Fotos findet ihr hier.