Rosenmontagszug Düsseldorf 2023: Politische Mottowagen – Karnevalisten bissig unterwegs

Die Düsseldorfer Mottowagen 2023 beweisen wieder einmal, dass Karneval auch eine politische Komponente hat. Wagenbauer Jacques Tilly greift mit seinen Motiven in diesem Jahr unter anderem Putin und die Mullahs im Iran an.
Ein Mottowagen zeigt den russischen Präsidenten Putin der in einer Badewanne in den ukrainischen Nationalfarben ein
Ein Mottowagen zeigt den russischen Präsidenten Putin der in einer Badewanne in den ukrainischen Nationalfarben ein "Blutbad" nimmt. Foto: Federico Gambarini/dpa
Ein Mottowagen zeigt den russischen Präsidenten Putin der in einer Badewanne in den ukrainischen Nationalfarben ein "Blutbad" nimmt. Foto: Federico Gambarini/dpa

Putin badet in Blut und ein Mullah verheddert sich in den Haaren einer iranischen Frau: Die Düsseldorfer Karnevalisten haben wieder bissige Botschaften für das Narrenvolk parat. Die bisher geheim gehaltenen Mottowagen vom Team um Wagenbauer Jacques Tilly rollten am Montag aus dem Depot zum Aufstellungsort des Düsseldorfer Rosenmontagszugs.

Auf einem Wagen badet der russische Präsident Wladimir Putin in Blut – in einer Badewanne in den ukrainischen Nationalfarben gelb-blau. Auf einem anderen verheddert sich ein iranischer Mullah in den Haaren des unbedeckten Hauptes einer iranischen Frau. Die Narren freuen sich darauf, den Rosenmontagszug im dritten Anlauf über die Bühne zu bringen, nachdem ihnen zwei Mal das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.

Rosenmontagszug Düsseldorf 2023: Wagenbauer Tilly stellt sich hinter „Letzte Generation“

„Ich bin der Meinung, dass man in schlechten Zeiten gerade gute subversive Satire braucht“, sagte der Wagenbauer Jacques Tilly im Vorfeld der Deutschen Presse-Agentur. Tillys Wagen finden oft internationale Beachtung.

Ein Thema hatten die Wagenbauer ausnahmsweise schon verraten, weil sie befürchteten, Klimaaktivisten könnten Rosenmontagszüge blockieren: Ein Wagen werde sich hinter das Anliegen der Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ stellen, hatte Tilly am Freitag verraten. Zuvor war darüber spekuliert worden, dass sich Aktivisten auf der Zugstrecke festkleben könnten.

Der Mottowagen fragt: „Wer sind die Klima-Terroristen?“ Zu sehen ist ein Aktivist der „Letzten Generation“, der versucht, mit seinem Körper die Zerstörer des Weltklimas, verkörpert durch Braunkohlebagger, Industrie und Verkehr, zu stoppen.

Rosenmontagszug Düsseldorf 2023: Sorge vor Klima-Klebern

„Die Sorgen um die Kipppunkte sind berechtigt und die Gefahren real. Wenn durch die Klimakrise in Sibirien das Methangas freigesetzt wird, wird die Erde im wahrsten Sinne des Wortes zur Klimahölle“, sagte Tilly – und appellierte an die Klimaaktivisten: „Ihr braucht den Zug nicht zu stören, das wäre kontraproduktiv. Wenn der Zug 45 Minuten steht, ist er einfach kaputt.“

Ob entsprechende Aktionen geplant sind, verrieten die Aktivisten der „Letzten Generation“ nicht. Eine Sprecherin sagte am Montag, sie wisse von nichts. Eine schriftliche Anfrage blieb zunächst unbeantwortet.

dpa