Erstes Wochenende mit 2G-plus in Düsseldorfer Gastro: „Durchwachsen!“
Die neuen Corona-Regeln sorgen in der besonders arg gebeutelte Branche in NRW nach wie vor für viel Unmut. Essen gehen oder ein Bierchen in der Lieblingskneipe trinken können jetzt nur noch Geboosterte sowie Geimpfte und Genesene mit Test. Wir haben bei Düsseldorfer Gastronomen nachgefragt, wie die ersten Tage mit den verschärften Maßnahmen gelaufen sind.
Restaurants in Düsseldorf: Das sind die neuen Corona-Regeln
Düsseldorfer Gastro: „In der Woche sind viele Lokale leer“
Großgastronom Walid El Sheikh hat gleich mehrere Betriebe in Düsseldorf. Ihm gehört unter anderem das Restaurant Paradise Now im Hafen, das im Sommer 2021 die Türen öffnete. Sein Eindruck: „Unter der Woche ist es in den Lokalen in der Altstadt deutlich ruhiger. Die spontanen Gäste bleiben aus und die Straßen sind fast leer gefegt. Das Geschäft konzentriert sich jetzt mehr auf das Wochenende.“
Bislang ist der Geschäftsmann trotz der Einschränkungen durch Corona mit dem Restaurant-Betrieb zufrieden – als Neueröffnung ist die Location an der Hammer Straße aber auch in einer anderen Situation. In El Sheikhs geöffneten Altstadt-Locations Sir Walter und Boston Bar gilt schon länger 2G-plus und ein Tanzverbot. Die Gäste würden trotzdem gerne kommen. Wirtschaftlich sei das Ganze aber nicht. „Am Ende decken wir im besten Fall die Kosten, verdient haben wir aber gar nichts.“
>> 2G-plus-Regel: Düsseldorfer Gastronomen schlagen Alarm <<
2G-plus in der Gastronomie: Spontane Besuche fallen weg
Bei Kerstin Rapp-Schwan sieht es nicht anderes aus. Ihr gehören fünf Lokale in Düsseldorf und Neuss. Das Restaurant am Burgplatz ist aktuell geschlossen, die Altstadt selbst sei „wie ausgestorben“. Die anderen Betriebe sind jedoch geöffnet. Die ersten Tage mit 2G-plus liefen „durchwachsen“ – vor allem in der Woche. „Aber auch am Wochenende ist vergleichsweise deutlich weniger los“, erklärt die Unternehmerin. „Die Spontanität fällt halt weg!“ Trotz der schweren Zeiten versucht sie, optimistisch zu bleiben. Und hofft mit Blick auf die kommenden Wochen, dass wieder mehr Gäste kommen. „Wir erfüllen alle Auflagen, damit die Menschen sicher essen gehen können.“
Patrick Ogiermann von den Kasematten versucht, die neuen Maßnahmen positiv zu sehen. „2G-plus gibt den Gästen mehr Sicherheit“, meint der Betriebsleiter. Bei der beliebten Eventreihe „Glüh dich glücklich“ wird die Regel schon länger praktiziert, am Donnerstag findet noch ein zusätzlicher Termin statt. „Aber natürlich merken auch wir ein Rückgang im Geschäft, in der Woche ist sonst kaum etwas los“, erklärt Patrick Ogiermann. Das würde aber nicht nur an den Corona-Zeiten liegen. „Der Januar war schon immer ein schwieriger Monat in der Gastronomie. Bei uns kommt noch dazu, dass unsere Lokale stark wetterabhängig sind.“ Deshalb ist aktuell auch nur der Schlüssel an den Kasematten geöffnet.
Brauerei „Im Füchschen“: geänderte Öffnungszeiten
Die Corona-Pandemie macht auch dem Füchschen auf der Ratinger Straße zu schaffen. Das kultige Brauhaus bleibt neuerdings montags und dienstags geschlossen. Die neuen Öffnungszeiten haben aber weniger mit der 2G-plus-Regel zu tun. Und so heißt es auf Facebook: „Speziell die Entwicklung der letzten Wochen und der damit einhergehende starke Anstieg der Infektionszahlen ist auch nicht spurlos an uns vorübergegangen. Leider zwingt uns die pandemiebedingte Situation und ein in der Form noch nie dagewesener personeller Engpass dazu.“
Dehoga NRW: 2G-plus ist ein Desaster mit Ansage
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga NRW sieht die bundesweite Verschärfung auf 2G-plus übrigens nach wie vor sehr kritisch, bezeichnet die Umsetzung als „Quasi-Lockdown“ und „unverhältnismäßig“.
Die neuen Corona-Regeln für die Gastronomie gelten vorerst bis 9. Februar. Viele Wirte gehen aber davon aus, dass diese entsprechend verlängert werden.
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