Düsseldorfer Straße hat jetzt ein arabisches Schild – Hetze im Netz

In der Ellerstraße in Düsseldorf-Oberbilk gibt es jetzt ein arabisches Straßenschild. Das Schild soll ein Zeichen für die kulturelle Vielfalt des Viertels setzen. Doch nicht bei jedem Bürger der Stadt kommt es gut an.
Foto: Grüne Ratsfraktion Düsseldorf
Foto: Grüne Ratsfraktion Düsseldorf

Seit vergangener Woche wird die Ellerstraße im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk mit einem arabischen Straßenschild ausgewiesen. Die Gegend um die Straße ist seit vielen Jahren von Menschen mit Migrationsgeschichte geprägt, besonders die marokkanische Community ist vor Ort stark vertreten. Mit dem zweisprachigen Schild möchte die Stadt die Vielfalt des Viertel und das Miteinander verschiedener Kulturen symbolisieren.

Für die Landeshauptstadt ist ein zweisprachiges Straßenschild nichts Neues: Bereits seit Ende 2021 befindet sich auch in der Immermannstraße ein zusätzliches Schild, auf dem der Straßenname in japanischen Buchstaben ausgewiesen ist. Die Ellerstraße zog nun nach.

Düsseldorfs Politiker sprechen sich für das neue Straßenschild aus

„In Oberbilk leben schon seit mehreren Generationen viele Menschen, Familien und Gewerbetreibende mit marokkanischem und maghrebenischem Hintergrund. Ein bunter und diverser Stadtteil, durch und durch. Die Menschen die dort leben, haben unser Land mit aufgebaut“, sagte Dietmar Wolf, Grüner Ratsherr und Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 3 in einer offiziellen Mittelung der Grünen Ratsfraktion Düsseldorf. „Dafür verdienen sie Respekt, Achtung und auch Repräsentation. Ich freue mich, dass die Bezirksvertretung mit den beiden Zusatzschildern dafür ein Zeichen setzte.“ Zusammen mit der marokkanischen Generalkonsulin Laila Loubna Ait-Bassidi enthüllte Wolf am Donnerstag (16. März) das neue Straßenschild.

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Samy Charchira (Grüne), Ratsherr für Oberbilk und integrationspolitischer Sprecher der Ratsfraktion, ist das neue Straßenschild ein wichtiges Zeichen: „Zweisprachige Straßenschilder sind auch ein symbolischer Ausdruck gesellschaftlicher Inklusion. Sie zeigen, dass sich die Menschen mit ihrem Stadtteil und der Vielfalt ihres Stadtteils identifizieren. Je mehr die Menschen sich mit ihrem Stadtteil identifizieren, desto mehr soziale Verantwortung können sie übernehmen. Das ist gut für Oberbilk und gut für Düsseldorf.“

Hetze im Netz um das zweisprachige Straßenschild in der Ellerstraße

Doch das neue Straßenschild sorgt nicht bei jedem für Begeisterung. Wie Hildegard Düsing-Krems, Vorsitzende des Vereins „Flüchtlinge sind in Düsseldorf willkommen“ dem WDR berichtet, kam es zu großer Hetze im Netz. Nachdem der Verein in den sozialen Medien ein Foto des neuen Straßenschilds geteilt hatte, habe dieser nach fast 700 Kommentaren die Kommentarfunktion unter dem Beitrag abschalten müssen. „Die ersten Kommentare waren sehr positiv. Doch nachts kamen dann die Trolle“, erklärt Düsing Krems dem WDR.

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In den Kommentaren hieß es beispielsweise: „Sorry, ich bin wirklich nicht fremdenfeindlich, aber sollen wir jetzt alle Straßenschilder und alle Schilder an öffentlichen Einrichtungen und so weiter in mehreren Sprachen schreiben? Mir sind die Migranten willkommen, aber wenn sie hier leben möchten, sollten sie auch Deutsch lernen.“

Auch die hohen Kosten für die Anfertigung und Anbringung des neuen Straßenschildes wurden kritisiert: „Könnte man mit diesem Geld nicht einfach eine Tafel für Rentner unterstützen oder den Tierheimen für ihre Tierarztkosten was geben? Jedes Smartphone übersetzt alles, sowas ist einfach komplett überflüssig!“

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Doch es gibt auch positive Stimmen. So schreibt eine Frau unter den Beitrag: „Ein sehr schönes Symbol für ein friedliches Miteinander!“ Eine andere Nutzerin schließt sich dem an: „Warum regt man sich darüber auf? Es tut keinem weh. [Es] ist wie mit anderen Dingen aus anderen Kulturen. Man kann dran teilhaben oder eben nicht. Macht für einen persönlich keinen Unterschied.“

Weitere zweisprachige Straßenschilder in Düsseldorf geplant

Die Stadt Düsseldorf scheint sich von dem Unmut im Internet ebenfalls nicht beeinflussen zu lassen. Laut einem Beschluss des Intergrationsrates plant die Stadt insgesamt zehn zweisprachige Straßenschilder. Das nächste soll mit dem Aufdruck „Via della Vetreria“ auf der auf der Glashüttenstraße in „Little Italy“ in Gerresheim angebracht werden.