Nur 20 Minuten von Düsseldorf: Messerangriff auf Solinger Stadtfest mit mehreren Toten
In einer Nacht des Feierns hat sich eine schreckliche Tat ereignet, die die Stadt Solingen tief erschüttert hat. Während des Stadtfestes zum 650-jährigen Jubiläum der Stadt kam es zu einem brutalen Messerangriff, bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen und zahlreiche weitere verletzt wurden. Die Staatsanwaltschaft schließt einen terroristischen Hintergrund nicht aus. Ein anderes Motiv habe man bisher nicht erkennen können, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers bei einer Pressekonferenz in Wuppertal. Viele Fragen bleiben nach der Tat mit drei Toten und mehreren Verletzten vom Freitagabend aber offen. Dazu zählen etwa das genaue Motiv des flüchtigen Täters, seine Identität sowie die Rolle eines bereits festgenommenen 15-Jährigen.
15-Jähriger festgenommen – er soll den Täter kennen
Die Polizei geht bisher von einem Einzeltäter aus. „Bislang ist ein Täter noch nicht ermittelt, also werden die Ermittlungen gegen Unbekannt geführt“, sagte Oberstaatsanwalt Caspers. Polizeiführer Fleiß zufolge liegt auch noch kein klar zugeordnetes Bildmaterial vom Täter vor.
Bereits festgenommen wurde ein 15 Jahre alter Jugendlicher, den die Polizei aber nicht für den Täter hält. Als möglicher Vorwurf gegen ihn steht die Nichtanzeige geplanter Straftaten im Raum. „Nach vorliegenden Zeugenaussagen soll eine bislang unbekannte Person kurz vor dem Angriff mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tatausführung passen würden“, sagte Caspers.
Es laufen Polizeiaktionen in ganz Nordrhein-Westfalen und im gesamten Bundesgebiet, wie Polizeiführer Fleiß sagte. Er sprach von umfangreichen Ermittlungsmaßnahmen.
Messerangriff auf Solinger Stadtfest: Das ist passiert
Am Freitagabend gegen 21.37 Uhr schlug der Täter auf dem belebten Fronhof zu. Mit einem Messer stach er wahllos auf Passanten ein, seine Opfer schienen zufällig ausgewählt. Die Polizei berichtet von einem besonders brutalen Vorgehen, bei dem der Täter gezielt auf die Hälse seiner Opfer eingestochen habe.
Der Täter konnte im Tumult nach der Tat fliehen und ist seitdem auf der Flucht. Trotz eines Großaufgebots der Polizei fehlt bislang jede Spur von ihm. Die Ermittler gehen derzeit von einem Einzeltäter aus, können aber noch keine genauere Beschreibung des Täters liefern.
Tipp: Hier geht es zum Live-Ticker der „Rheinischen Post“ zum Thema Anschlag in Solingen
Solingens Bürgermeister Kurzbach äußert sich
Die Stadt Solingen hat das Stadtfest abgesagt und trauert um die Opfer. Bürgermeister Tim Kurzbach sprach von einem „Attentat auf unsere Stadt“ und zeigte sich tief erschüttert. Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst verurteilte die Tat als „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“.
Die Bevölkerung ist geschockt und verängstigt. Die Polizei hat ein Hinweisportal eingerichtet und bittet Zeugen, sich zu melden. Dazu zählen auch Handyfotos und Videos (www.nrw.hinweisportal.de).
Die Stadt Solingen wiederum richtete für Bürger eine Hotline für Fragen nach Vermissten ein (0212 – 290-2000). Bei der Polizei hätten sich Anfragen besorgter Angehöriger gehäuft, hieß es.
Stadt Düsseldorf startet Schweigeminute um 21.37 Uhr
„Um den Toten und Verletzten des brutalen Angriffs auf dem Festival der Vielfalt in Solingen zu gedenken, halten wir heute um 21.37 Uhr für eine Minute inne“, heißt es auf der Instagram-Seite der Stadt Düsseldorf. Auch OB Keller äußerte sich bereits zu dem Vorfall: „Ich bin erschüttert über die furchtbare Gewalttat in Solingen. Meine Gedanken und Gebete sind bei den Angehörigen und Freunden der Verstorbenen und Verletzten und und allen Solingerinnen und Solingern“, heißt es in einem Statement auf Instagram.
Faeser, Reul, Neubaur und Wüst vor Ort
Die Tat wirft erneut die Frage nach der Sicherheit in öffentlichen Räumen auf. Angesichts zunehmender Messerangriffe hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser erst kürzlich eine Verschärfung des Waffenrechts angekündigt. In der Öffentlichkeit sollen Messer demnach nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben.
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