Kriminalstatistik der Polizei Düsseldorf: 25 Prozent mehr Straftaten als 2021
In Düsseldorf ist die Zahl der Kriminaldelikte wieder nach oben gesprungen. über 71.000 Delikte zählte die Stadt 2022. Das ist nach der Corona-Pandemie ein geradezu sprunghafter Anstieg. Denn 2021 waren es gerade mal 57.000. Allerdings lassen sich die Zahlen leicht relativieren.
Denn 2012 gab es noch 89.000 Straftaten in der Landeshauptstadt Düsseldorfs. Ab diesem Zeitpunkt sanken die Straftaten kontinuierlich. In der Zeit der Corona-Pandemie kam es schließlich zu absoluten Tiefstwerten, weil es schlicht zu wenig Gelegenheiten gab, Straftaten zu vollführen.
Tragischer ist da schon die Aufklärungsquote. Denn nicht mal jede zweite Straftat wird aufgeklärt. Bei gerade mal 48 Prozent liegt die Quote, zudem ist sie etwas gesunken. Die größte Gruppe der Tatverdächtigen sind Männer über 21 Jahre. von 32.000 ermittelten Tatverdächtigen stellen sie 16.300.
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Kriminalstatistik der Polizei Düsseldorf: Körperverletzungen in Düsseldorf auf Zehnjahreshoch
Bei den Straftaten gingen vor allem die Körperverletzungen hoch. Mit 6200 stieg diese im vergangenen Jahr auf ein Zehnjahreshoch. Der Leiter der Direktion Kriminalität Frank Kubicki spricht in der „Rheinischen Post“ von einem Nachholeffekt. Viele Auseinandersetzungen und blutige Streitereien seien demnach auf junge Menschen in der Altstadt zurückzuführen.
Auch Diebstähle sind angestiegen. von knapp über 20.000 ging die Zahl hoch auf über 27.000. Vor allem Ladendiebstähle, Taschendiebstähle und Einbrüche waren wieder angesagt, nachdem die Zahl in den Corona-Jahren stark gesunken war. Allerdings kann man auch hier die Zahl wieder gut ins Verhältnis setzen, wenn man sieht, dass 2012 noch 43.000 Diebstähle verübt wurden.
Kriminalstatistik Polizei Düsseldorf: Starker Anstieg bei Trickbetrügereien
Eine Statistik, die aber weiter Kopfschmerzen bereitet, ist die der Trickbetrügereien. Hierzu zählen etwa Schockanrufe oder der berühmt-berüchtigte Enkeltrick. So werden vor allem Senioren zum Ziel der Betrüger, wenn angeblich die Enkel in einen schlimmen Unfall verwickelt seien und dringend Geld benötigen.
Die Callcenter, die für derlei Anrufe verantwortlich sind, sitzen meist nicht in Deutschland, sondern im Ausland. Seit 2018 wird die Zahl solcher Anrufe erst erfasst, seither gab es einen starken Anstieg. Inzwischen zählt die Polizei mehr als doppelt so viele Schockanrufe wie 2018, im vergangenen Jahr waren es 177 Fälle.
Kriminalstatistik der Polizei Düsseldorf: Internetkriminalität wird immer mehr zum Problem
Ebenfalls angestiegen ist die Kriminalität im Internet. Auch hier waren es 2018 noch deutlich weniger als 2022. Im Gegensatz zu 800 Taten vor fünf Jahren waren es im vergangenen Jahr 3700. Davon fallen 2200 allein auf Betrugsfälle. Der Ansprung ist deshalb so groß, weil Kriminelle während der Corona-Pandemie das Internet als neue Nische erkannt haben.
Kriminalstatistik der Polizei Düsseldorf: Sexuelle Übergriffe: Zunahme oder höhere Sichtbarkeit?
Erschreckend ist auch der Anstieg bei sexuellen Straftaten, wie Vergewaltigung und Nötigung. Waren es 2012 gerade mal 400 gemeldete Delikte, stehen für 2022 rund 1200 gemeldete Straftaten im Raum. Hier relativiert Kubicki aber und erklärt, dass er glaube, dass vieles, was früher nicht gemeldet worden wäre, heute zu Anzeige kommt und diese Taten dadurch sichtbarer werden.
Die Opfer trauen sich viel öfter, die Taten anzuzeigen. Dabei kommen die Täter hauptsächlich aus dem direkten oder familiären Umfeld. Auch dem Kampf gegen Kinderpornografie ist die hohe Zahl geschuldet, denn die Polizei geht inzwischen noch gezielter gegen die Täter vor, welche in der Statistik demnach einen großen Teil ausmachen.
Kriminalstatistik der Polizei Düsseldorf: Einbrüche gehen immer weiter zurück
Erfreulich ist, dass Wohnungseinbrüche inzwischen stark gesunken sind. 2012 lag die Zahl noch bei ca. 3000, inzwischen ist es nur noch ein Drittel. Nur 2021 gab es noch weniger Einbruchsdelikte. Was nicht zuletzt daran lag, dass wegen Corona viele Menschen zuhause bleiben mussten und es daher per se schwer war für Einbrecher, Wohnungen oder Häuser zu finden, wo niemand zu Hause war.