Zuvor begoss er ihn mit Benzin: Mann zündet Schulbus mit Geiseln an

In Italien hat ein Busfahrer sein Dienstfahrzeug in Brand gesteckt. Zuvor stoppte er das Gefährt und verteile Benzin im Innenraum.
Foto: dpa/Feuerwehr Wiesbaden
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Die italienische Polizei hat am Mittwoch 51 Schüler aus der Gewalt ihres Busfahrers befreit, der das Fahrzeug mit Benzin begoss und in Brand setzte. Der Mailänder Staatsanwalt Francesco Greco sprach von einem „Wunder“. Die Polizisten hätten sich vorbildlich verhalten und ein „Blutbad“ verhindert. Einen terroristischen Hintergrund schloss Greco nicht aus.

Die Schüler an einer Oberschule kehrten von einem Sportausflug in Begleitung von drei Erwachsenen zurück, als der Fahrer plötzlich die Route änderte und verkündete, dass sie seine Geiseln seien. Er habe gerufen „Niemand kommt hier lebend raus!“ und ihnen mit zwei vollen Benzinkanistern sowie einem Feuerzeug gedroht, berichteten die Schüler. Er habe ihnen die Handys abgenommen und sie mit einem Stromkabel gefesselt.

Einem der Jugendlichen gelang es jedoch, seine Eltern anzurufen, die ihrerseits die Polizei verständigten. Die Polizisten blockierten den Bus in San Donato Milanese südöstlich von Mailand und schlugen dessen rückwärtige Fenster ein. Bevor das Fahrzeug in Flammen aufging, brachten sie die Kinder ins Freie.

In Berichten hieß es, der 47-jährige Fahrer mit senegalesischen Wurzeln habe gerufen: „Ich will dem ein Ende setzen, ich will das Sterben im Mittelmeer stoppen.“ Der Mann soll seit 2002 als Schulbusfahrer tätig gewesen sein. Seine Motive bleiben zunächst unklar. Während der Geiselnahme habe der Fahrer davon gesprochen, er habe „drei Kinder im Meer verloren“, hieß es in einem Interneteintrag eines der Schüler.

Der 47-jährige arbeitete seit 2004 als Busfahrer. Er ist Vater von zwei jugendlichen Kindern und von seiner italienischen Frau geschieden. Der Chef der Antiterror-Einheit von Mailand, Alberto Nobili, bezeichnete ihn als Einzeltäter der als „einsamer Wolf“ gehandelt habe offenbar ohne Verbindungen zum radikalen Islam. Er habe beim Onlinedienst Youtube ein Video gepostet, um seine Tat zu erklären. Darin heiße es „Afrika erhebe dich“.

Die Geiselnahme dauerte etwa 40 Minuten. Eine Schülerin berichtete, der Busfahrer habe das Benzin verschüttet, zudem habe er eine Messer und eine Pistole gehabt. Laut Staatsanwalt Greco rammte der Bus mit den Geiseln ein Auto, dessen Insassen – ein Vater und sein Sohn – sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Sowohl der Bus als auch das Auto brannten völlig aus. Zuvor hatte der Bus demnach bereits eine Polizeisperre durchbrochen.

Etwa ein Dutzend Schüler und zwei der drei Erwachsenen wurden mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht. Der Fahrer musste wegen Verbrennungen an den Händen behandelt werden. Ihm werden „Geiselnahme“, ein versuchtes „Massaker“ und „Brandstiftung“ zur Last gelegt, erschwerend kommt der Vorwurf des „Terrorismus“ hinzu. Das Innenministerium teilte mit, es werde geprüft, ob dem Mann die italienische Staatsbürgerschaft entzogen werden könne.

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(AFP)