Wo liegt das Problem?: Radiosender boykottieren Sarah-Connor-Hit „Vincent“

"Vincent kriegt kein' hoch, wenn er an Mädchen denkt", heißt es in der erste Liedzeile der Single von Sarah Connor. Jetzt wird diskutiert.
Sarah Connor
Foto: dpa/Daniel Bockwoldt
Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Am vergangenen Freitag brachte Pop-Star Sarah Conner ihr neues Album „Herz Kraft Werke“ auf den Markt. Die Single „Vincent“ schaffte es auf Anhieb auf Platz eins der iTunes-Charts. Doch nun gibt es ein Problem.

Mehrere Radiosender boykottieren den Song und spielen diesen entweder gar nicht oder zu eingeschränkten Zeiten. Das meldet die „Bild„.

Das Problem: die erste Liedzeile. „Vincent kriegt kein‘ hoch, wenn er an Mädchen denkt“, heißt es da. Daran scheiden sich die Geister. Es stellt sich die Frage, ob Kinder in der Lage sind, die Zeile angemessen zu interpretieren.

Der Berliner Familiensender „Radio Teddy“ verzichtet komplett, „Hit-Radio Antenne“ spielt den Song eingeschränkt. Programmkoordinator Daniel Stupp sagte der „Bild“: „Tagsüber spielen wir eine entschärfte Version des Lieds, weil wir unseren Auftrag als familienorientiertes Programm ernst nehmen.“ Antenne Niedersachsen folgt dem Beispiel, „Vincent“ läuft morgens nicht, den Rest des Tages normal im Programm.

HR3-Musikchef Christian Brost spielt den Song uneingeschränkt und widerspricht seinem Kollegen. „Er ist ein Statement, weil es um Toleranz geht“, betonte er in der „Bild“.

Hier könnt ihr euch das offizielle Video zum Song „Vincent“ angucken:

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Das Lied erzählt die Geschichte eines schwulen Jungen, der Angst vor dem Coming Out hat.  „Den Vincent, den gibt es wirklich. Es ist der Sohn einer Freundin von mir, der sich kürzlich geoutet hat, dass er schwul ist (…) Ich finde es stark, dass der einfach so mitten in der Pubertät mit 15 Jahren zu seiner Mutter sagt: So ist es eat it live with it. Und vor allem auch selbst weiß, es ist so und dass er zu sich steht. Ich hatte das Bedürfnis, ihm einen bestärkenden Song zu schreiben“, sagte Connor kürzlich.

Jetzt ergänzt die 38-Jährige in der „Bild“: „Ich bin mir der Fallhöhe bewusst. Ich weiß, dass die erste Zeile erst mal verblüfft, überrascht und vielleicht sogar empört. All das ist gut und wichtig für die Auseinandersetzung mit dem Thema.“

In einem RTL-Interview sagte die Musikerin: „Wir tun ja immer so, als wäre es überall, als wäre es völlig in Ordnung, und dann bringt es ein Song auf den Punkt, und dann gibt’s plötzlich Ressentiments.“

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