Weil sie Dreadlocks trägt: „Fridays for Future“ lädt Musikerin wegen „kultureller Aneignung“ aus

Die Klimaaktivisten von "Fridays for Future" haben eine Musikerin von einer Demo ausgeladen. Der Grund dafür: Ronja Maltzahn trägt die "falsche" Frsur – sie hat Dreadlocks.

Eigentlich steht die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ für hehre Ziele. Das Bündnis setzt sich global für mehr Klimaschutz ein und organisiert auch regelmäßig Demos in Deutschland. Der regionale Verband der Bewegung in Hannover macht allerdings gerade mit einer ganz anderen Meldung Schlagzeilen: Aufgrund ihrer Frisur wurde die Musikerin Ronja Maltzahn vom Bühnenprogramm ausgeladen.

In der niedersächsischen Landeshauptstadt soll am Freitag erneut für mehr Klimaschutz demonstriert werden – dabei war auch ein Auftritt der Musikerin Ronja Maltzahn aus Bad Pyrmont geplant. Doch die 21-Jährige wurde kürzlich vom Verband wieder ausgeladen.

Einfach, weil sie die falsche Frisur hat. Denn Ronja Maltzahn trägt Dreadlocks. Als weiße Frau. Das reicht „Fridays for Future Hannover“ bereits, um dort eine „kulturelle Aneignung“ auszumachen und der Musikerin abzusagen.

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Und so heißt es in dem Schreiben von „Fridays for Future Hannover“:

„Hallo Ronja, es tut uns sehr leid, dass diese Nachricht so spontan kommt und wir dir leider absagen. Der Grund dafür ist, dass wir gerade bei diesem globalen Streik auf ein antikolonialistisches und antirassistisches Narrativ setzen und es daher für uns nicht vertretbar ist eine weiße Person mit Dreadlocks auf unserer Bühne zu haben. Dreadlocks bei weißen Menschen sind eine Form der kulturellen Aneignung, da sie mit der Identität von Schwarzen Menschen und es in den Zeiten der Sklaverei von weißen Menschen als ein Zeichen der Unterdrückung genutzt wurde.“

„Fridays for Future“-Entscheidung: „Ein klassisches Eigentor“

Die Musikerin selbst zeigte sich geschockt von der Ausladung und erklärte ihrerseits: „Schade, dass wir aufgrund von äußerlichen Merkmalen davon ausgeschlossen werden. Wir möchten keinen Menschen aufgrund von seiner/ihrer kulturellen Herkunft diskriminieren, sondern vielmehr kultureller Vielfalt eine Bühne geben, sie wertschätzen und zelebrieren.“

Eine Hintertür ließ der Verband der Musikerin aber offen. „Solltest du dich bis Freitag dazu entscheiden, deine Dreadlocks abzuschneiden, würden wir dich natürlich auf der Demo begrüßen und spielen lassen.“

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Die Kommentare unter dem Post von Maltzahn sind eindeutig. „Wow. Das ist…einfach wow. Was ist denn das für eine Einstellung? Ich denke da an eine andere Bewegung, die verschiedene Kulturen streng getrennt halten will. Und die mag ich gar nicht“, schreibt ein User.  „Das ist sowas von frech und unverschämt“, schreibt ein anderer User. „Übergriffig“, „unfassbar“ und „unverschämt“ bezeichnet ein Großteil der Kommentatoren die Ausladung der Musikerin von „Fridays for Future“ und sieht in der Nummer ein „klassisches Eigentor“.

Das der Post tatsächlich echt ist, wurde inzwischen bestätigt. Eine weitere Stellungnahme aus Hannover ist bislang ausgeblieben.