Warum die Frau, die aussehen wollte wie Angelina Jolie, gar nicht aussehen wollte wie Angelina Jolie

Ihr kennt Sahar Tabar. Der Name sagt euch vielleicht nichts, aber ihr kennt die Zombie-Frau, die aussehen wollte wie Angelina Jolie. Sie wurde festgenommen.
Sahar Tabar Angelina Jolie Zombie
Foto: - /IRIB TV/AFP
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Ihr kennt alle Sahar Tabar. Ok, der Name sagt euch vielleicht auf Anhieb nichts, aber ihr kennt alle die Zombie-Frau, die aussehen wollte wie Angelina Jolie. Irgendwie hat jeder sie schon mal gesehen und den Kopf geschüttelt. Jetzt gibt es bei der Iranerin Neuigkeiten.

Ihre Bilder gingen vor rund zwei Jahren um die Welt. Sahar Tabar war einmal eine sehr hübsche, junge Frau. Doch dann entschied sie sich dafür, so aussehen zu wollen wie Hollywood-Star Angelina Jolie. Erstmal ja keine schlechte Idee, wenn man Schönheits-Operationen gegenüber offen eingestellt ist, schließlich gilt Angelina Jolie als eine der attraktivsten Frauen der Welt. 2006 kürte das US-Magazin „People“ sie sogar zur schönsten Frau der Welt.

Doch, circa 50 Schönheits-Operationen später muss man sagen, dass das Ganze doch keine ganz so gute Idee war. Oder lag es an der Umsetzung? Jedenfalls siehht Sahar Tabar nicht aus wie Angelina Jolie. Vielmehr wie eine Zombie-Version der Ex-Frau von Brad Pitt. Oder wie eine Figur aus einem Horrorfilm.

Sahar Tabar Angelian Jolie Zombie
Mit solchen Bildern auf Instagram wurde Sahar Tabar berühmt. Foto: – /IRIB TV/AFP

Doch, sind diese Bilder überhaupt echt? Daran gibt es massive Zweifel. Und Sahar Tabar selbst sagte schon einmal in einem Interview, dass es sich bei den Bildern nur um Fake-Aufnahmen handele – und sie die Bilder mit Hilfe von Photoshop erstellt habe – ganz ohne Operationen.

Welche Version jetzt nun auch stimmt, Fakt ist, dass sich die junge Iranerin derzeit nicht in Freiheit befindet. Anfang Oktober wurde die 31 Jahre alte Frau in ihrer Heimat festgenommen. Ihr werden mehrere Straftaten vorgeworfen, unter anderem Blasphemie und der Aufruf zur Gewalt. Ihre Festnahme erfolgte aufgrund von Beschwerden aus der Bevölkerung – keine Seltenheit im Iran. Und doch eine ernste Angelegenheit für die Angeklagten und Denunzierten, denn im Iran steht auf Blasphemie die Todesstrafe.

Doch es gibt eine Möglichkeit für die Angeklagten, diese doch sehr drastische Strafe deutlich zu reduzieren. Ein erzwungenes Interview mit dem staatlichen Fernsehen kann zu solche einer Strafminderung führen. ‚Amnesty International“ kritisiert diese Art von Interviews, da sie gegen die Rechte der Angeklagten verstoßen.

Und doch stehen diese Interviews im Iran an der Tagesordnung. Und deshalb wurde Sahar Tabar vor wenigen Tagen beim Sender „IRTV2“ gezeigt. Sie stand im Interview stellvertretend dafür, wie Soziale Medien das Leben von Menschen ruiniere.

Früher hatte sie behauptet, sich 50 Mal unters OP-Messer gelegt zu haben, um wie Angelina Jolie auszusehen. Jetzt erklärte sie im TV, dass die brünette Hollywood-Schauspielerin („Tomb Raider“) niemals ihr Vorbild war, vielmehr wollte einer Figur aus dem Animationsfilm „Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche“ aus dem Jahre 2005 von Tim Burton nacheifern.

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Während ihres TV-Auftritts sagte sie erneut, dass ihre schockierenden Bilder in erster Linie auf Make-up und digitale Bearbeitung beruhen. „Ich sehe derzeit nicht wie meine Photoshop-Bilder aus“, erklärte sie während des IRTV2-Interviews.

„Meine Mutter hat mir gesagt, ich soll aufhören, aber ich habe nicht zugehört“, sagte Sahar. „Manchmal sind die Worte eines Fremden oder eines Freundes wichtiger als die eines Elternteils.“ Und sie habe eingesehen, dass sie „jetzt an einem besseren Ort wäre“, hätte sie damals einen anderen Weg eingeschlagen. Diese Läuterung gehört zu den gelenkten Geständnissen des Staatsfernsehen.

Irgendwie auch egal, wem sie jetzt versucht hat ähnlich zu sehen, meint ihr? Und irgendwie auch egal, ob sie sich operieren ließ oder die Bilder bearbeit hat? Ja, irgendwie schon. Doch die krude iranische Rechtssprechung macht dieses „Geständnis“, egal, ob es stimmt – oder eben nicht – für Sahar Tabar so wichtig. Es könnte am Ende ihr Leben retten. Die Wahrheit spielt dabei keine Rolle.