Vorgetäuschte Schwangerschaften, erfundener Vater: Frau von Arbeitgeber angeklagt

Im US-Bundesstaat Georgia in den USA hat eine Frau mehrere Schwangerschaften vorgetäuscht. Sie muss sich nun vor ihrem Arbeitgeber verantworten.
Frau schwanger
Foto: shutterstock/nattanan726
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Wir alle haben uns doch schon mal den einen oder anderen Tag erschlichen, wo wir „krank“ waren. Ob damals in der Schule, wo wir uns ab dem 18. Lebensjahr selbst eine Entschuldigung für den „grippalen Infekt“ geschrieben haben, oder heutzutage zum Arzt gehen, weil wir uns nicht so gut fühlen und dann gerne bis Ende der Woche einen gelben Schein bekommen, wenn es auch nur für die nächsten zwei Tage gereicht hätte.

Das ist wahrscheinlich alles im Rahmen und vom Arbeitgeber ein Stück weit eingepreist, allerdings sollte es nicht zu dreist werden. So wie es die US-Amerikanerin Robin Folsom trieb. Die Frau aus Georgia hat nämlich ganze Schwangerschaften vorgetäuscht. Ihr habt richtig gelesen, es waren mehr als nur eine Scheinschwangerschaft.

Daher ist Folsom inzwischen auch angeklagt, am 10. Februar entschied sich eine Grand Jury dazu. Dabei ist die vorgetäuschte Schwangerschaft bei Weitem nicht das Einzige, was zur Anklage geführt hat. Denn Folsom hat sich ein dermaßen großes Lügenkonstrukt erschaffen, dass sie am 4. April, wenn sie erneut vor Gericht erscheinen muss, auch für viele weitere Dinge wie beispielsweise Identitätsbetrug verantworten muss.

Kollegen werden misstrauisch

Zunächst unterrichtete sie ihren Arbeitgeber, die Georgia Vocational Rehabilitation Agency (GVRA), dass sie schwanger sei und das Kind im Mai 2021 zur Welt kommen werde. Ihre Kollegen wurden aber nach und nach misstrauischer, denn mal war ihr „Bauch“ viel zu schief, oder sie schickte widersprüchliche Fotos. Dort waren dann Kinder mit unterschiedlichen Hauttönen zu sehen.

Auch Folsoms Arbeitgeber wurde irgendwann stutzig und leitete die Geschichte weiter an das Georgia Office of the Inspector General (OIG), wo den Fall der Generalinspekteur des Staates Scott McAfee übernahm. „Als Folsoms Arbeitgeber uns diesen Fall zum ersten Mal schickte, dachten wir, es müsse sich um ein Missverständnis handeln. Wir konnten es nicht glauben“, wird er beim Portal „Allthatsinteresting“ zitiert.

Tatsächlich zog Folsom die Geschichte knallhart durch. Am 1. Mai soll sie angeblich entbunden haben, woraufhin ein Mann namens Bran Otmembebwe eine Mail an ihren Arbeitgeber schickte und sich als Vater des Kindes ausgab. Dort behauptete er, dass der Arzt von Robin ihr mehrere Wochen Ruhe verordnet habe nach der Entbindung.

Es war alles eine große Lüge

Daraufhin gewährte die Firma ihrer Mitarbeiterin sieben Wochen bezahlten Urlaub. Derweil gingen die Untersuchungen aber weiter. So stellte sich schnell heraus, das Bran Otmembebwe nichts weiter als ein Fantasieprodukt Folsoms war. „Wir haben letztlich keine Beweise für seine Existenz gefunden“, so McAfee. „Deshalb wurde sie auch wegen Identitätsbetrugs angeklagt.“

Dabei war es nicht mal die erste vorgetäuschte Schwangerschaft von ihr. Bereits im Juli 2020 erklärte sie, ein Kind zu bekommen. Im August 2021, drei Monate nach ihrer ersten imaginären Schwangerschaft, teilte sie ihrem Arbeitgeber erneut mit, schwanger zu sein. Das Office aber hatte bereits in der Zwischenzeit im Personenstandsregister überprüft, ob die Kinder tatsächlich geboren wurden. Dort kam man zu dem Schluss, dass es alles eine große Lüge war. Denn weder die Kinder noch der angebliche Vater existierten.

Im Oktober 2021 trat sie schließlich von ihrem Amt zurück, am 10 Februar wurde sie dann von einer Grand Jury angeklagt. „Betrug durch Staatsbedienstete wird nicht toleriert“, erklärte der zuständige Staatsanwalt Chris Carr nach der Anklageerhebung. „Durch die Zusammenarbeit mit Georgias unabhängigem Generalinspektor konnten wir diesen mutmaßlichen Betrug aufdecken, untersuchen und ihm ein Ende setzen. Wir werden uns immer für den Schutz der Steuergelder einsetzen und freuen uns darauf, unseren Fall vor Gericht vorzutragen.“

Am 4. April muss Folsom dann erneut vor Gericht erscheinen. Es drohen ihr bis zu 25 Jahre Haft und bis zu 103.000 Dollar Strafe.

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