Über 60 Tote bei Tanklaster-Explosion, Verbrannte in Kliniken

Im bitterarmen Karibikstaat Haiti fehlt es am Nötigsten, vor allem an Benzin. Als ein Tanklastzug umkippt, wittern viele Menschen ihre Chance und wollen sich ein paar Liter Treibstoff sichern. Es kommt zur Katastrophe.
Haiti Explosion Krankenhaus Verbrannter
Foto: AP Photo/Joseph Odelyn
Haiti Explosion Krankenhaus Verbrannter
Foto: AP Photo/Joseph Odelyn

Bei der Explosion eines Tanklasters im Norden des bitterarmen Karibikstaats Haiti sind mindestens 61 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere wurden nach Angaben des Zivilschutzes am Dienstag verletzt, als in der Stadt Cap-Haïtien ein mit Benzin beladener Tanklastwagen in Brand geriet und explodierte. Die Opferzahl könnte noch weiter steigen.

Rund 20 Häuser brannten nach der Explosion nieder. Die Krankenhäuser der zweitgrößten Stadt Haitis seien mit der hohen Zahl an Verletzten überfordert, hieß es in einem Bericht der Zeitung „Le Nouvelliste“. Die Behörden kündigten an, Feldlazarette in Cap-Haïtien zu errichten, um die Verletzten zu versorgen.

Augenzeugen sind geschockt

„Die Stadt steht unter Schock“, zitierte die Nachrichtenagentur HPN einen Augenzeugen. „Die Menschen sind in Panik, und jetzt erkennen wir das Ausmaß der Zerstörung. Viele Verletzte und Verbrannte werden ins Krankenhaus gebracht. Es ist dramatisch.“

Der Tanklastzug war vor der Explosion offenbar in einen Unfall verwickelt worden und umgekippt. Zahlreiche Menschen strömten herbei, um Benzin zu stehlen. Daraufhin entzündete sich der Treibstoff und der Lkw explodierte.

Der Zivilschutz warnte die Haitianer davor, Benzin aus verunglückten Tanklastzügen abzuschöpfen und so ihr Leben zu riskieren. Weil in Haiti seit Wochen großer Treibstoffmangel herrscht, suchten manche dennoch ihre Chance. Blockaden und Angriffe durch kriminelle Banden, die wichtige Straßen und ganze Gebiete kontrollieren, verhindern Kraftstofflieferungen in dem armen Karibikstaat.

Staatstrauer für drei Tage angeordnet

Haitis Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. „Im Namen meiner Regierung und der gesamten haitianischen Bevölkerung spreche ich den Angehörigen der Opfer sowie all jenen, die direkt oder indirekt von dieser Tragödie betroffen sind, mein tief empfundenes Beileid aus“, schrieb Premierminister Henry Ariel auf Twitter.

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Er besuchte Verletzte im Krankenhaus und sagte rasche Finanzhilfen zu. Auch die Organisation Amerikanischer Staaten drückte ihre Solidarität angesichts der Tragödie aus.

Gewalt, Korruption und Naturkatastrophen machen dem ärmsten Land des amerikanischen Kontinents schwer zu schaffen. Etwa 4,4 Millionen der gut elf Millionen Einwohner Haitis benötigen laut Vereinten Nationen humanitäre Hilfe.

dpa