Luxus pur – doch in Burj Al Babas stehen über 500 Villen leer

Burj Al Babas sollte ein Aushängeschild des türkischen Wirtschaftswunders werden. Doch die Villen-Stadt nahe Bolu ist heute die wohl luxuriöseste Geisterstadt der Welt.
Foto: AFP / Adem Altan
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Tief in der türkischen Provinz tut sich am Rande einer Landstraße ein Anblick auf, der wie ein Trugbild erscheint: Sauber aufgereiht stehen nebeneinander hunderte identische Häuser mit grauen Dächern und spitzen Türmen – in ihrer Form irgendwo zwischen französischem Chateau und Märchenschloss aus Disneyland. Doch die Geschichte des bizarren Bauprojekts bei Bolu ist alles andere als ein Märchen. Denn die Firma dahinter ist insolvent – ein Hinweis auf die Krise im türkischen Immobiliensektor.

Die Baubranche war über Jahre eine tragende Säule des türkischen Wirtschaftswunders, doch angesichts des Verfalls der Währung und des Anstiegs der Inflation geht der Branche seit Jahren die Luft aus.

Burj Al Abas: Baustopp nach Konkurs-Anmeldung

Die Firma hinter dem Villenprojekt bei Bolu hatte 2018 Konkurs anmelden müssen. Die Sarot Group sah sich zu dem Schritt gezwungen, nachdem einige ihrer Käufer aus den Golfstaaten den Kaufpreis nicht bezahlen konnten, wie Vizechef Mezher Yerdelen erklärte. 351 der 732 Villen hatten verkauft werden können, doch hätten einige der Verkäufe annulliert werden müssen. Seitdem liegt das 2014 begonnene 175-Millionen-Euro-Projekt auf Eis.

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Wie der Sarot Group geht es seit Jahren hunderten Firmen in der Türkei. Im ganzen Land finden sich halbfertige Bauprojekte, denen das Geld ausgegangen ist oder die nicht mehr lohnend scheinen. „Drei von vier Firmen, die Gläubigerschutz beantragen, sind heute Baufirmen“, sagte der Wirtschaftsprofessor Alper Duman von der Universität Izmir 2019. „Ob wir es eine Baublase oder eine Wohnungsblase nennen – es gibt auf jeden Fall eine Blase in der Türkei.“ So seien von den 10,5 Millionen Wohnungen, die in der Türkei von 2003 bis 2019 errichtet wurden, nur acht Millionen in Benutzung genommen worden.

>> Fotos : So gruselig sieht es in Burj Al Babas aus <<

Und so warten die Märchenschlösschen in Bolu, inmitten derer der Rapper UFo361 sein Video zu „Bad girls, good vibes“ drehte, weiter auf Käufer – der Preis liegt bei 350.000 bis 440.000 Euro. Die meisten der dreistöckigen Villen mit den spitzen Türmen sind fertig, doch bewohnt werden sie noch immer nicht.

AFP