Stadt rüstet Ordnungskräfte auf: In Dortmund kommt die Politesse jetzt mit dem Schlagstock

Nach Wuppertal, Bonn und Düren greift auch Dortmund zum Schlagstock: In immer mehr Städten bekommen Mitarbeiter des Ordnungsamts ein "defensives Mittel".
Foto: Shutterstock/Cineberg
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Nach Wuppertal, Bonn und Düren greift auch Dortmund zum Schlagstock: In immer mehr Städten bekommen Mitarbeiter des Ordnungsamts ein „defensives Mittel“.

Die Angriffe auf Einsatzkräfte häufen sich. Müssen Mitarbeiter des Ordnungsamtes deshalb aufgerüstet werden? Ja, sagt die Stadt Dortmund – und kauft Schlagstöcke. Diese seien allerdings ein rein „defensives Mittel“.

Beleidigungen, Drohungen und manchmal sogar tätliche Angriffe: Die Arbeit von Ordnungskräften kann ganz schön gefährlich sein. Nun hat die Stadt Dortmund entschieden, kommunale Einsatzkräfte mit Schlagstöcken auszurüsten. Für 46 dieser Stöcke plus Halterung und Schulung für die Mitarbeiter gibt die Ruhrgebietsstadt insgesamt 11.000 Euro aus.

Es handele sich allerdings genau genommen nicht um Schlagstöcke, sondern um „Einsatzmehrzweckstöcke“, betonte Stadtsprecher Maximilian Löchter am Sonntag. Das sei etwas ganz anderes als ein ausfahrbarer Teleskopschlagstock, den man als Waffe betrachten könne. Hier dagegen gehe es um ein rein „defensives Mittel“. Man könne damit einen Angreifer notfalls auf Abstand halten. Bei externen Schulungen seien die Mitarbeiter speziell für den Einsatz ausgebildet worden.

Die Stöcke gehörten künftig zur festen Ausrüstung der Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die auf der Straße unterwegs seien. Sie liefen „in einer Ordnungspartnerschaft mit der Polizei“ Streife. „Es geht auch darum, das Sicherheitsempfinden der Mitarbeiter zu stärken“, sagte Löchter. Ihnen helfe es zu wissen, dass sie den Stock bei sich hätten und damit notfalls jemanden auf Distanz halten könnten. „Somit können die Kolleginnen und Kollegen mit einem besseren Gefühl arbeiten.“

Schlagstöcke im Test

Die Schlagstöcke waren zunächst ein halbes Jahr lang getestet worden. Der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) hatte selbst den Weg dafür geebnet. Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatten ihn bei einem Rundgang durch die Nordstadt um die Ausrüstung gebeten.

Es gab allerdings auch Kritik daran. So war aus der SPD-Ratsfraktion 2017 die Warnung zu hören, dass die Einführung des Stocks nicht der Einstieg in eine kommunale Stadtpolizei sein dürfe. An den Zuständigkeiten zwischen kommunalem Ordnungsamt und Polizei gelte es festzuhalten.

Am Sonntag erklärte dazu der personalpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Thomas Tölch: „Auf der einen Seite wollen wir keine Polizisten, sondern Ordnungspartner auf die Straße schicken, und dazu gehört natürlich auch, dass man möglichst deeskaliert. Wir müssen aber natürlich auch gucken, dass wir die Beschäftigten schützen.“ Leider würden Einsatzkräfte nicht nur respektlos behandelt, sondern mittlerweile auch körperlich bedrängt und angegriffen. Dagegen müsse man etwas tun. „Wahrscheinlich wird da kein Weg dran vorbei gehen, sie auch mit diesen Mehrzweckstöcken auszustatten“, sagte Tölch.

Die Diskussion über Schlagstöcke läuft in vielen Kommunen. Wuppertal hat Streifen schon vor mehr als zehn Jahren mit Stöcken ausgerüstet.

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(dpa)