„Staatlich unterlassene Hilfeleistung“: Vater Küblböck spricht über den Tod seines Sohnes

Der Tod von Daniel Küblböck warf Fragen auf. Sein Vater sprach hat am Sonntagabend erstmals live im TV über das Verschwinden seines Sohnes.
Foto: dpa
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Der mutmaßliche Suizid von Daniel Küblböck hat viele Fragen aufgeworfen. Vater Günther Küblböck sprach am Sonntagabend erstmals live im TV über das Verschwinden seines Sohnes.

Bei Günther Jauchs Jahresrückblick „2018! Menschen, Bilder, Emotionen“ erhebt er schwere Vorwürfe gegen das Schiffspersonal und die Behörden. „Unser Sohn war in den letzten Monaten krank“, erzählt er: „Wenn jemand wirres Zeug redet, dann merkt man, dass etwas nicht stimmt.“ Der Ex-DSDS-Teilnehmer sei unter anderem in seiner Wohnung ausgerastet und habe Gegenstände zerstört.

Bei Vater Küblböck seien daher „sämtliche Alarmsignale losgegangen“, als er von den Plänen seines Sohnes erfuhr, eine Kreuzfahrt machen zu wollen. Er habe daher mit der Polizei, dem Ordnungsamt und dem Betreuungsgericht gesprochen, um die Reise des Sängers zu verhindern – ohne Erfolg: „Für mich ist das staatlich unterlassene Hilfeleistung. Daniel war ein sehr positiver Mensch, immer voller Tatendrang. Hatte Ziele vor Augen. Er hat das Leben geliebt.“

Das Problem: Die Behörden würden „nur eingreifen, wenn die betroffene Person selbst kooperativ“ sei, berichtet der Vater. Doch auch das Schiffspersonal kommt nicht gut weg: „Ich habe mit zwei Ärztinnen und dem Kapitän vorher telefoniert, alles geschildert. Sagte, sie sollen ihn im Auge behalten. Sie waren alle sehr betroffen. Aber sie haben nicht ein Mal nach ihm beim Boarding geschaut. Da bin ich fassungslos.“

Am 9. September habe er dann den Anruf bekommen, der seine schlimsmten Befürchtungen wahr werden ließ: „Da tritt das ein, wovor man die ganze Zeit Angst hatte“, schildert er Jauch. Bewusst habe Daniel Küblböck nicht von Bord gehen wollen, meint der Vater: „Ich bin mir sicher, dass das in einer Psychose passiert ist und er nicht wusste, was er da tat. Er hat das nicht geplant.“

Er fordert ein allgemeines Umdenken: „Ich möchte wenigstens, dass Leute für ihre Söhne oder Töchter schnelle Hilfe bekommen. Dass jemand einfach mal untersucht wird. Es heißt ja nicht, dass jemand gleich weggesperrt wird.“

Wenn ihr selbst depressiv seid, Selbstmord-Gedanken haben, kontaktiert bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhaltet ihr Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

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