Mit tiefen Tönen: So kommunizieren Tiger

Tiger verscheuchen Rivalen und umgarnen Partner nicht nur mit Gebrüll und Knurren, sondern über weite Distanzen auch mit extrem tiefen Tönen.
Tiger fauchen
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Tiger verscheuchen Rivalen und umgarnen Partner nicht nur mit mächtigem Gebrüll und schmeichelndem Knurren, sondern über weite Distanzen auch mit extrem tiefen Tönen – unhörbar für den Menschen.

Möglicherweise funktioniere diese Unterhaltung per Infraschall über bis zu acht Kilometer Entfernung, berichteten US- Forscher jüngst auf der Jahreskonferenz der Amerikanischen Akustischen Gesellschaft. Das könnte auch erklären, wie die Wildkatzen es schaffen, sich ihre großen Jagdreviere zu sichern, heißt es im britischen Fachblatt «New Scientist» (Nr. 2393, S. 21).

Ed Walsh und Kollegen vom Boys Town National Research Hospital in Omaha (US-Bundesstaat Nebraska) analysierten dazu die Frequenzspektren vom Gebrüll des sibirischen, bengalischen und Sumatra-Tigers: Alle wiesen im Niedrigfrequenzbereich eine hohe Energie auf. Zudem testeten die Forscher die Hirnreaktionen betäubter Tiere aus dem Zoo von Omaha: Während das menschliche Gehör bei rund 1000 Hertz am empfindlichsten ist, hören Tiger am besten bei 500 Hertz. Aber sogar auf Infraschallwellen von weniger als 20 Hertz reagierten die Tiere.

Die Kommunikation auf niedriger Frequenz hat nach Ansicht der Forscher diverse Vorteile für die Tiger: Sie ist weniger anfällig für Klimabedingungen wie Feuchtigkeit und auch Hindernisse am Boden stören sie kaum. Als nächsten Schritt wollen die Forscher herausfinden, ob die Frequenzverteilung wie ein akustischer «Fingerabdruck» der einzelnen Tiere funktioniert. Dann könnten Zoologen beispielsweise eine präzise Zählung der bedrohten Wildkatzen durchführen, indem sie einfach Mikrofone im Urwald aufstellen.

dpa