Sekundenschlaf? Schwerer Unfall mit Fernbus auf A24 – 31 Verletzte

Bei einem schweren Fernbusunglück auf der Autobahn 24 nahe Wöbbelin in Mecklenburg-Vorpommern hat es am frühen Samstag 31 Verletzte gegeben.
Fernbusunglück auf der A24 Flixbus Unfall
Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
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Busunfall in Mecklenburg-Vorpommern mit Verletzten: Deren Zahl beziffert die Polizei mit 31. Das Busunternehmen sieht das anders. Die Unfallursache steht noch nicht fest, es gibt aber einen Verdacht.

Der Alarm lässt Schlimmes befürchten: Ein Bus mit gut 30 Insassen ist verunglückt. Auf der Autobahn 24 nahe Wöbbelin in Mecklenburg-Vorpommern kommt der Bus am frühen Samstagmorgen von der Fahrbahn ab, kippt um und bleibt im Graben auf der rechten Seite liegen. Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei eilen herbei, ein Hubschrauber landet. Die Polizei berichtet, 31 Menschen seien verletzt worden, 3 von ihnen schwer. Die Zahl sei deutlich niedriger, sagte dagegen ein Sprecher des Unternehmens Flixbus der Deutschen Presse-Agentur. Viele, die vorsorglich in Krankenhäuser gebracht wurden, seien unverletzt wieder entlassen worden.

Die Polizei sprach von 28 Leicht- und 3 Schwerverletzten. Flixbus bestätigte zunächst 3 Verletzte. Alle aus dem Bus, laut Flixbus 30 Fahrgäste und 2 Fahrer, seien vorsorglich in Krankenhäuser gekommen. Bis zum frühen Nachmittag seien 18 Personen bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden und hätten ihre Reise nach Hamburg fortgesetzt, gab Flixbus an. „Wir können bestätigen, dass die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten wurden“, betonte Sprecher Sebastian Meyer.

Der Bus war zwischen Prag und Hamburg unterwegs, als sich der Unfall nördlich von Ludwigslust ereignete. Die Ursache blieb zunächst ungewiss. Möglicherweise handele es sich um Sekundenschlaf des Fahrers, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. „Die Ermittlungen laufen.“ Von Sekundenschlaf ist die Rede, wenn jemand unvermittelt kurz einnickt. Die Autobahn musste in Richtung Hamburg stundenlang gesperrt werden.

Flixbus Unfall auf der A24

Zahlreiche Feuerwehrleute und Polizisten waren nach dem Unfall im Einsatz. Foto: Ralf Drefin/dpa

Nach Angaben des Polizeisprechers herrschten zum Unfallzeitpunkt normale Witterungsverhältnisse. Die drei Schwerverletzten seien nicht in Lebensgefahr, die Verletzungen auch nicht so gravierend. Ein Rettungshubschrauber landete am Unfallort, musste aber niemanden mitnehmen.

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Der 47 Jahre alte tschechische Fahrer kam laut Polizei um 5.45 Uhr mit dem Doppelstockbus nach rechts von der Fahrbahn ab und kippte auf die rechte Seite. Nähere Details zu den Verletzten gab es noch nicht. In dem Bus saßen laut Polizei deutsche, tschechische, rumänische, türkische, albanische, britische, indische, ägyptische und chinesische Staatsangehörige. Kinder seien nicht dabei gewesen.

40 Rettungskräfte und 6 freiwillige Feuerwehren mit 68 Einsatzkräften waren an den Unfallort geeilt. Die Autobahn wurde nach dem Unfall zwischen den Anschlussstellen Wöbbelin und Hagenow in Fahrtrichtung Hamburg voll gesperrt. Zur Höhe des Sachschadens gab es zunächst keine Angaben.

ADAC: Fernbusse sind relativ sicher

Größere Busunfälle sorgen öfter für Aufsehen, sind aber relativ selten. Im Mai 2019 war ein Fernbus nahe Leipzig verunglückt. Eine Frau starb, neun Menschen, darunter der Busfahrer, wurden schwer verletzt. Ermittlungen ergaben, dass der Fahrer wegen eines „medizinischen Problems“ sein Fahrzeug nicht mehr unter Kontrolle hatte. Im Juni 2019 wurden sieben Menschen verletzt, als ein Flixbus auf der Autobahn 5 bei Karlsruhe auf einen Lastwagen auffuhr, der plötzlich die Spur wechselte.

Ein knappes Jahr zuvor waren nahe Rostock 22 Menschen verletzt worden. Ihr Bus war von der Fahrbahn abgekommen und in einem Graben umgekippt. Trotz solcher Unfälle zählen Fernbusse zu den sichersten Verkehrsmitteln. „Das Risiko, mit einem Reisebus zu verunglücken, ist deutlich geringer, als wenn Sie mit dem eigenen Auto unterwegs sind“, heißt es beim ADAC. Laut Statistischem Bundesamt sind Busse nur in knapp einem Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden involviert.

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dpa