Sechs Menschen sterben bei heftiger Schießerei in New Jersey

Stundenlang sind in Jersey City heftige Schusswechsel zu hören. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Am Ende sind sechs Menschen tot.
Mehrere Tote bei Schusswechsel in New Jersey
Foto: Seth Wenig/AP/dpa
Foto: Seth Wenig/AP/dpa

Stundenlang sind in Jersey City heftige Schusswechsel zu hören. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Am Ende sind sechs Menschen tot – und viele Fragen offen.

Bei heftigen Schusswechseln im US-Staat New Jersey sind sechs Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten seien ein Polizist, drei Passanten und zwei Verdächtige, erklärte der Polizeichef von Jersey City, Michael Kelly. Zwei weitere Polizisten wurden verletzt, jedoch später aus der Klinik entlassen. Mehr als eine Stunde lang war der Kugelhagel in Jersey City am Dienstag zu hören, die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.

Die Schüsse fielen an zwei Orten: zunächst an einem Friedhof, wo ein Beamter niedergeschossen wurde. Dann ging es in einem koscheren Supermarkt weiter, wo fünf weitere Leichen entdeckt wurden, wie Polizeichef Kelly ergänzte. Die Verdächtigen fuhren dann mit einem gestohlenen Mietwagen zu einem anderen Teil der Stadt, wo sie sich mit der Polizei einen langen Schusswechsel lieferten. Was die Gewalt auslöste, war zunächst unklar.

Der getötete Polizist hatte sich in den vergangenen Jahren darauf spezialisiert, illegale Waffen von den Straßen zu holen. Womöglich sei er in ähnlicher Mission unterwegs gewesen, als er unter Beschuss geriet, teilten die Behörden mit. Sie gingen auch davon aus, dass die Angreifer das jüdische Geschäft gezielt ins Visier genommen hätten, twitterte der Bürgermeister von Jersey City, Steven Fulop, am Abend. Einen Grund für die Annahme der Behörden nannte er nicht. Fulops Direktor für öffentliche Sicherheit James Shea hatte zuvor gesagt, ein terroristischer Hintergrund werde ausgeschlossen.

https://twitter.com/StevenFulop/status/1204586860783325184

Jersey City liegt gegenüber von der Freiheitsstatue in Manhattan auf der anderen Seite des Hudson River. Die heftigen Feuergefechte lösten Panik aus. Als Vorsichtsmaßnahme wurde eine katholische Schule in dem Viertel abgeriegelt. Die Erzdiözese von Newark teilte aber mit, dass alle Schüler und Lehrer wohlauf seien.

Am frühen Nachmittag waren in der 270.000 Einwohner-Stadt die ersten Schüsse zu hören. Ein von einem Augenzeugen aufgenommenes Video zeigte einen am Boden liegenden Polizisten neben einem Auto, der offenbar verletzt ist. Ein anderer Beamter geht zu ihm, hilft ihm auf, und das Duo rennt um eine Straßenecke, während Schüsse zu hören sind. Sekunden später fährt ein Polizeiauto vor dem Supermarkt vor, Dutzende weitere Schüsse in rascher Abfolge sind zu hören. „Unsere Beamten standen stundenlang unter Beschuss“, berichtete Polizeichef Kelly später.

https://twitter.com/KeldyOrtiz/status/1204474014946779138?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1204474014946779138\u0026ref_url=https%3A%2F%2Fwww.nytimes.com%2F2019%2F12%2F10%2Fnyregion%2Fjersey-city-shooter.html

Spezialeinheiten, Polizisten und FBI-Agenten durchkämmten die Gegend. Die Polizei entfernte nach eigenen Angaben auch einen Sprengsatz aus dem gestohlenen Mietwagen, den die Angreifer fuhren. Dutzende Schaulustige versuchten, mit ihren Handys an den Polizeibarrieren Videos aufzunehmen. Sicherheitskräfte rückten mit gezogenen Waffen vor und riefen den Schaulustigen zu „Macht die Straße frei! Verschwindet!“. Ein Augenzeuge, Andy Patel, sagte: „Es hörte sich an, als ob Feuerwerkskörper losgingen. Die ballerten wie verrückt.“

dpa/AP