Schwere Vorwürfe: Omikron-Entdeckerin will sich „nicht zum Schweigen bringen“ lassen

Die südafrikanische Gesundheitsexpertin Angelique Coetzee hat in einem Interview schwere Vorwürfe gegen europäische Regierungen erhoben. Diese würden sie wegen ihrer Äußerungen zu Omikron unter Druck setzen.
Omikron Test Röhrchen
Omikron ist seit Anfang 2022 in Deutschland die dominante Corona-Variante in Deutschland. Foto: Shutterstock/Dan74
Omikron ist seit Anfang 2022 in Deutschland die dominante Corona-Variante in Deutschland. Foto: Shutterstock/Dan74

Haben die europäischen Regierungen die Corona-Pandemie bewusst schlimmer dargestellt als eigentlich notwendig? Diesen Vorwurf jedenfalls erhebt die südafrikanische Gesundheitsexpertin Angelique Coetzee, die auch für die Entdeckung der Omikron-Variante verantwortlich ist.

In einem Interview mit „Welt“ erklärt sie: „Mir wurde gesagt, ich solle öffentlich nicht erklären, dass es eine milde Erkrankung sei. Ich wurde gebeten, von derartigen Äußerungen Abstand zu nehmen und zu sagen, es sei eine ernste Erkrankung. Ich kann das so nicht sagen, denn es ist nicht das, was wir sehen (…) Ich habe mich geweigert. Man wird mich nicht zum Schweigen bringen.“

Tatsächlich sind die Vorwürfe nicht einfach so wegzuwischen. Vielmehr bergen sie enormen Sprengstoff, sollten sie sich irgendwie erhärten. Dabei ist es aber zunächst wichtig, die Definition der WHO zu kennen, was einen milden Verlauf ausmacht. Coetzee erklärt, dies sei der Fall, wenn „Patienten zu Hause behandelt werden können“. Ein schwerer Verlauf dagegen sei geprägt von „künstlicher Beatmung“ oder der Versorgung eines Patienten mit Sauerstoff. „Das haben wir bei Delta gesehen, aber nicht bei Omikron“, so die Medizinerin.

Weiter führt sie aus, dass sie von einigen europäischen Ländern deshalb gezielt kritisiert worden sei. Vor allem aus den Niederlanden und Großbritannien hätten sich Stimmen gemeldet, die sagten: „Wie können Sie erklären, dass es eine milde Erkrankung ist? Es ist eine schwere Erkrankung. Schauen Sie sich die Mutationen an.“

Coetzee aber ist der Meinung, dass vor allem mit den Hausärzten besser kommuniziert werden solle. Es sei wichtig zu wissen, „was an der Basis passiert“. Stattdessen aber höre man immer auf Meinungen von Wissenschaftlern und Professoren, „die nie mit einem Patienten in Berührung kommen“.

Überzeugt ist sie von den aktuellen Maßnahmen jedenfalls nicht. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir vieles falsch gemacht haben. Es gibt viel Not da draußen. Es gibt viele Vorschriften, die keinen Sinn ergeben.“ Auch die Wissenschaftler sieht sie nicht frei von Egoismen. „Es hängt alles von der politischen Lage ab und davon, wie einige innerhalb der Wissenschaft ihre eigene Agenda voranbringen wollen.“ Daher bejaht sie auch die Frage, ob manche der Wissenschaftler mehr ihre eigenen Interessen als die der Allgemeinheit im Blick hätten.

Sie fordert daher eine Offenlegung der Wissenschaftler, wenn „sie finanziell belohnt werden, wenn sie bestimmte Produkte fördern. Man muss wissen, welche Interessen sie verfolgen. Dem Ziel, dass die Gesundheit der Bevölkerung an erster Stelle steht, muss alles untergeordnet werden.“

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