Russische Influencerin vergießt bittere Tränen – weil Instagram abgeschaltet wird
Es sind befremdliche Bilder, welche den Stellenwert der sozialen Medien für viele Menschen in der heutigen Zeit besonders klar ausdrücken: Statt den Krieg anzukreiden, zeigen sich viele russische Influencer erschrocken und geschockt über das plötzliche Aus von Instagram in ihrem Land – und darüber, dass sie keine Bilder und Stories mehr posten können.
Unter den Influencern findet sich beispielsweise diese russische Bloggerin, deren tränengetränktes Video gerade viral geht. Es ist in der Form kritikwürdig, da es mit keinem Wort auf die Probleme zwischen Russland und der Ukraine eingeht. Für viele Nutzer scheint es somit der Inbegriff einer falsch verstandenen Opferrolle zu sein.
One of the #Russian bloggers cries that in two days her Instagram will stop working
She does not care at all about the thousands of dead people, including her compatriots. Obviously, her biggest worry right now is that she won’t be able to post pictures of food from restaurants. pic.twitter.com/LSdBiSlwHr
— NEXTA (@nexta_tv) March 11, 2022
Doch das Video zeigt noch eine andere Seite: Die tiefsitzende Sucht nach sozialen Medien – und Menschen, die sich nur noch über ihren Instagram-Account definieren können. Übersetzt sagt sie an einer Stelle des Videos: „Es [Instagram] ist meine Seele, an deren Seite ich seit verdammten fünf Jahren in Folge immer wieder aufgewacht und eingeschlafen bin.“ Und weiter: „Denkt ihr noch immer, dass es für mich als Instagram-Bloggerin nur das Einkommen ist? Für mich ist [Instagram] einfach alles, es ist das Leben!“ Und ebendieses sieht sie jetzt verloren.
Klar: Viele Influencer unterhalten mit ihren Postings bereits seit Jahren ihr Einkommen – die Abschaltung könnte für viele mit erheblichen finanziellen Einschnitten einhergehen. Aber: Seine Reichweite in Zeiten wie diesen nicht für Statements gegen Krieg zu nutzen, ist schlichtweg ignorant – hat unter den russichen Social-Media-Stars allerdings wohl auch mit Angst zu tun. Denn: Jedem, der falsche Nachrichten über das Militär verbreitet, drohen in Russland bis zu 15 Jahre Gefängnis. Was falsch ist, entscheidet der Kreml.
Seit Montag können laut Meta-Angaben 80 Millionen Russen nicht mehr auf Instagram zugreifen, nachdem die Kommunikationsbehörde des Landes der Social-Media-Plattform vorgeworfen hatte, gezielt zur Gewalt gegen Russen aufzurufen. Moskau habe diesbezüglich sogar einen Strafprozess gegen die Facebook-Firma „Meta“ eröffnet. Die Abstellung ist ein weiterer Schritt einer umfassenden Zensur westlicher Medien, der zuvor auch schon Facebook und Twitter anheim gefallen sind.
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