Rätsel um Drogen-Schampus: Wie kam das Ecstasy in die Champagner-Flaschen?

Nach dem Tod eines Mannes und sieben weiteren Verletzten durch eine Champagnerflasche hat die Polizei Spuren von Ecstasy in der Flasche gefunden. Wie die Drogen in die Flasche kamen, lässt sich bislang nur vermuten.
Moët & Chandon Ice Impérial
Eine Flasche Moët & Chandon Ice Impérial. Foto: Shutterstock/Mozo Productions
Moët & Chandon Ice Impérial
Eine Flasche Moët & Chandon Ice Impérial. Foto: Shutterstock/Mozo Productions

Mitte Februar starb in Weiden in der Oberpfalz ein Mann, sieben weitere Menschen mussten mit Vergiftungen ins Krankenhaus. Nach weiteren Ermittlungen war klar, dass die Personen alle aus einer Champagner-Flasche getrunken hatten. Daher richtete sich der Fokus mehr und mehr auf die Flasche und den Hersteller.

Am Dienstag vermeldete die deutsche Presseagentur dann, dass Liquid Ecstasy in einer Flasche der Marke „Moët & Chandon Ice Impérial“ nachgewiesen wurde und die Droge wohl für den Tod des Mannes verantwortlich war. Weiter wurde davor gewarnt, Flaschen aus dieser Produktion zu verzehren.

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Drogen schon sehr lange in der Flasche

Nachdem die Polizei den Betreiber des Restaurants sowie dessen Angestellte unter die Lupe genommen hatte, dort aber alle Beteiligten von jeglichen Verdachtsmomenten freisprechen musste, geriet der Hersteller der 3-Liter-Flasche in den Fokus. Die Ermittler fanden schließlich heraus, um welche Chargennummer es sich handelte, wo und wann der Champagner abgefüllt wurde und letztlich auch, wie die Drogen wohl in die Falsche gekommen waren.

So war die Flasche zunächst im Privatbesitz eines Justizbeamten gewesen, der die Flasche seinerseits 2019 zwei Jahre nach Abfüllung erwarb. Er kaufte die Flasche über das Online-Auktionshaus „eBay“, wie er ausführte. Der Wirt des Restaurants „La Vita“ in Weiden kaufte dem Privatmann die Flasche letztlich ab, weil der später Verstorbene eine solche Flasche für seine Feier geordert hatte.

Doch auch der Beamte war nicht der Schuldige für die Drogen. Denn auch dort befand sich das Ecstasy längst in der Flasche, wie „Bild“ schreibt. Der leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer erklärte: „Das Ecstasy war bereits kristallisiert, also schon sehr alt.“

Flaschen werden für Schmuggel genutzt

Die Suche ging also weiter. Bei ihren Ermittlungen stießen die Beamten dann auf einen Fall, wonach in Australien 32 Flaschen „Moët & Chandon“ vor drei Jahren schon einmal aus dem Verkehr gezogen wurden, weil auch sie mit Ecstasy gefüllt gewesen waren. Auch in den Niederlanden gab es kürzlich bereits ein vergleichbares Unglück, als vier Menschen mit Vergiftungen behandelt werden mussten, weil sie ebenfalls von einer 3-Liter-Flasche Schampus aus der selben Charge getrunken hatten.

Daher richtet sich der Blick mittlerweile mehr und mehr aufs Nachbarland. So wird vermutet, dass die Champagnerflaschen flüssiges MDMA, also den Wirkstoff von Ecstasy, transportieren und als Tarnung genutzt werden sollen. Dabei soll es schließlich zu einem Versehen gekommen sein, denn eigentlich seien die Flaschen nie für den normalen Handel gedacht gewesen.

Inzwischen hat auch die niederländische Behörde für Lebensmittelsi­cherheit Warnungen vor den Flaschen herausgegeben. Wer sich dennoch versichern möchte, dass sein Champagner ohne Ecstasy versetzt ist, sollte vorher dran riechen. Riecht es nach Anis, sollte man die Flasche wohl besser entsorgen. Denn einer der Grundstoffe für die Herstellung von MDMA bzw. Ecstasy ist Safrol, welches nach Anis riecht. Ein weiteres Indiz: Die Flüssigkeit schäume nicht.

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