„Pushback“ ist das „Unwort des Jahres“ 2021

Wenn Migranten an Grenzen zurückgedrängt werden, wird mittlerweile der aus dem Englischen stammende Begriff "Pushback" verwendet. Die Gesellschaft für deutsche Sprache wählte "Pushback" nun zum Unwort des Jahres 2021. Auf Platz 2 landete die "Sprachpolizei".
Unwort des Jahres
Das Unwort des Jahres wird seit 1994 jährlich von einer politisch und institutionell unabhängigen und ehrenamtlichen Jury bestimmt. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Das Unwort des Jahres wird seit 1994 jährlich von einer politisch und institutionell unabhängigen und ehrenamtlichen Jury bestimmt. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Das „Unwort des Jahres“ 2021 lautet „Pushback“, alternativ auch „Push-Back“ geschrieben. Der aus dem Englischen stammende Begriff bedeutet „zurückdrängen“ oder „zurückschieben“ und wird meist im Zusammenhang mit dem Zurückdrängen von Migranten von den Grenzen ihres Ziel- oder Transitlandes genutzt.

Obwohl die Rechtsprechung hierzu noch immer nicht abschließend geklärt wurde, wird die „Pushback“-Praxis in vielen Fällen als illegal betrachtet. Die Jury kritisiert die Verwendung des Ausdrucks, „weil mit ihm ein menschenfeindlicher Prozess“ beschönigt werde.

Auf Platz zwei der „Unwörter“ setzte die Jury den Begriff „Sprachpolizei“. Damit würden Personen diffamiert, die sich unter anderem für einen angemessenen, gerechteren und nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch einsetzten.

Die Jury wählte das «Unwort» aus zahlreichen Vorschlägen aus, die Interessierte bis zum 31. Dezember 2021 eingereicht hatten. Insgesamt gab es rund 1300 Einsendungen mit 454 unterschiedlichen Begriffen, von denen knapp 45 den Kriterien entsprachen. Mit einem Wechsel bei der Jury zog die Bekanntgabe nun an die Uni Marburg um. Die „Unwörter“ der Vorjahre waren in Darmstadt präsentiert worden.

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Das sind die Unwörter der letzten Jahre

Das Unwort des Jahres wird seit 1994 jährlich von einer politisch und institutionell unabhängigen und ehrenamtlichen Jury bestimmt. Als Unwort definiert die Jury „Wörter und Formulierungen aus der öffentlichen Sprache, die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen.“ Das Unwort des Jahres wird zudem auch bei unseren Nachbarn in Liechtenstein, Österreich und der Schweiz gewählt.

Diese Begriffe wurden in den letzten Jahren in Deutschland zum Unwort des Jahres gewählt:

  • 1991 – ausländerfrei
  • 1992 – ethnische Säuberung
  • 1993 – Überfremdung
  • 1994 – Peanuts
  • 1995 – Diätenanpassung
  • 1996 – Rentnerschwemme
  • 1997 – Wohlstandsmüll
  • 1998 – sozialverträgliches Frühableben
  • 1999 – Kollateralschaden
  • 2000 – national befreite Zone
  • 2001 – Gotteskrieger
  • 2002 – Ich-AG
  • 2003 – Tätervolk
  • 2004 – Humankapital
  • 2005 – Entlassungsproduktivität
  • 2006 – freiwillige Ausreise
  • 2007 – Herdprämie
  • 2008 – notleidende Banken
  • 2009 – betriebsratsverseucht
  • 2010 – alternativlos
  • 2011 – Döner-Morde
  • 2012 – Opfer-Abo
  • 2013 – Sozialtourismus
  • 2014 – Lügenpresse
  • 2015 – Gutmensch
  • 2016 – Volksverräter
  • 2017 – alternative Fakten
  • 2018 – Anti-Abschiebe-Industrie
  • 2019 – Klimahysterie
  • 2020 – Rückführungspatenschaften und Corona-Diktatur
  • 2021 – Push-Back

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dpa