Polnischer Koch bekämpft Attentäter von London mit Narwal-Stoßzahn und wird zum Helden

Bei dem Terroranschlag in London am Freitag mit zwei Toten ist womöglich nur durch das beherzte Eingreifen von Zivilisten Schlimmeres vereitelt worden.
Anschlag in London: Mann bekämpfte Attentäter Narwal-Stoßzahn
Foto: Screenshot
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Bei dem Terroranschlag in London am Freitag mit zwei Toten ist womöglich nur durch das beherzte Eingreifen von Zivilisten Schlimmeres vereitelt worden.

Ein Mann bekämpfte den Attentäter Augenzeugenberichten zufolge mit einem Narwal-Stoßzahn, den er von der Wand der Fishmonger’s Hall genommen hatte. In der alten Gildehalle der Fischhändler in der City of London hatte der tödliche Messerangriff um kurz vor 14 Uhr (Ortszeit) begonnen.

Der Anschlag endete nur wenige Minuten später auf der nahen London Bridge, wo Polizisten den 28 Jahre alten Täter erschossen.

Ein Video, das auf sozialen Netzwerken kursierte, soll die Auseinandersetzung zeigen. Drei Männer versuchen einen vierten zu Boden zu bringen. Einer davon hat eine Stange in der Hand. Dabei soll es sich um den Stoßzahn gehandelt haben.

https://twitter.com/mrdanwalker/status/1200690348625944577?s=20

Ein zweiter sprüht dem Angreifer mit einem Feuerlöscher ins Gesicht. Ein dritter geht mit bloßen Händen auf den Attentäter los. Die Tageszeitung „The Times“ berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, bei dem Mann mit dem Narwal-Stoßzahn handle es sich um einen polnischen Koch namens Luckasz, der in der Fishmonger’s Hall arbeitet.

Später stellte sich heraus, dass der Attentäter Usman Khan bereits 2012 wegen terroristischer Aktivitäten zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden war. Er wurde im Dezember vergangenen Jahres vorzeitig auf Bewährung entlassen.

Die britische Terrorabwehr ermittelt zu den Hintergründen des Attentats. Polizisten suchten am Samstag nach Hinweisen, wie der zuvor wegen terroristischer Aktivitäten inhaftierte Usman K. es schaffen konnte, mehrere Menschen niederzustechen. Zwei seiner Opfer starben, drei weitere Menschen wurden verletzt.

Zu der Tat kam es nur mehrere Meter entfernt von einer tödlichen Attacke im Jahr 2017, als Terroristen mit einem Auto gegen Menschen fuhren und andere später erstachen. Damals gab es acht Opfer.

Kurz vor dem Attentat am Freitag nahm der 28-jährige K. an einem Bildungsprogramm für Gefängnisinsassen teil. An dem Veranstaltungsgebäude, der Fishmongers‘ Hall, begann er um die Mittagszeit denn mit seiner Attacke. Dabei trug er eine Sprengstoffwesten-Attrappe, wie Neil Basu mitteilte, der Chef der Terrorbekämpfung der Londoner Polizei. Minuten später sahen Zeugen auf der nebenan gelegenen London Bridge, wie der Verdächtige zuerst von Passanten niedergerungen wurde. Dann erschossen Polizisten ihn.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan würdigte den Mut der Passanten, die den Mann aufhielten. Sie seien buchstäblich auf die Gefahr zugerannt.

Der Fall wirft Fragen für die britische Regierung und die Sicherheitsbehörden auf. Laut Polizei wurde K. 2012 wegen Terroraktivitäten verurteilt und im Dezember 2018 unter speziellen Bedingungen vorzeitig entlassen. Mehrere britische Medien meldeten, zum Zeitpunkt der Attacke habe er eine elektronische Fußfessel getragen.

dpa