In Zeiten von Klicks ist Geschwindigkeit alles. Wenige Minuten entscheiden darüber, ob ein Artikel online zündet oder nicht. Da geht es dann meist um zehn-, wenn nicht gar hunderttausende Klicks. Und die sind in der heutigen Zeit knallharte Währung.
So ist es nicht unüblich, Artikel vorzubereiten, um sie im entsprechenden Moment schneller als die Konkurrenz veröffentlichen zu können. Ärgerlich wird es allerdings, wenn Meldungen rausgehen, bevor sie überhaupt Meldungen sind.
In Brasilien wurde das der „Folha de Sao Paulo“, immerhin einer der größten Zeitungen des Landes, nun zum Verhängnis. Das Blatt veröffentlichte am Montag einen Nachruf auf Elizabeth II. – die Queen sei „im Alter von XX“ und „an den Folgen von XXXXXXXX“ gestorben, hieß es.
Queen-Nachruf: Spott und Häme von allen Seiten
Die Panne fiel schnell auf, der Schaden war da aber natürlich schon längstangerichtet. Nachdem die Nachricht von der Webseite wieder entfernt war, wurde schnell eine Stellungnahme herausgegeben. „Es ist im Journalismus gängige Praxis, Geschichten über mögliche und/oder wahrscheinliche Situationen vorzubereiten, wie zum Beispiel über den Tod von Weltführern, Prominenten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens“, so die Zeitung. Man bedauere den Fehler.
Im Netz machte sich da aber bereits Spott breit. Der Comedian Gregorio Duvivier etwa twitterte: „Wie süß, die ‚Folha‘ will nicht verraten, wie alt die Queen war, als sie starb.“
Que fofo a Folha não querer revelar com quantos anos a rainha morreu pic.twitter.com/MfUSNyyJR7
— Gregorio Duvivier (@gduvivier) April 11, 2022
Andere User wiederum fragten, warum man ein Bild genommen habe, auf dem die Queen lacht, und ob sie sich dort über ihren eigenen Tod lustig mache.
Bolsonaro-Anhänger verspotten Tageszeitung nach Queen-Panne
Dummerweise kam aber auch viel Spott von der falschen Seite. So machten sich Anhänger des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro über den Fehler der Zeitung lustig und nahmen den Nachruf als Beweis für deren „linke Desinformation“. Bolsonaro hatte in der Vergangenheit, ganz nach dem Vorbild von Donald Trump, oftmals gegen die „Folha“ geschossen und die Zeitung immer wieder angegriffen.
Nachsichtiger waren die journalistischen Kollegen, die es entspannter sahen und einordnen konnten. „Der Albtraum einer Zeitung: versehentlich den Nachruf einer Person zu veröffentlichen. In diesem Fall: Königin Elizabeth“, schrieb David Biller, der Verantwortliche der Nachrichtenagentur AP in Brasilien.
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