Für ihren mutigen Anti-Kriegs-Protest im russischen Staatsfernsehen hat die oppositionelle Zeitung „Nowaja Gaseta“ der Redakteurin Marina Owssjannikowa am Mittwoch ihre Titelseite gewidmet.
Die Zeitung druckte über die ganze Seite ein Bild von Owssjannikowa mit ihrem Plakat, das diese am Montagabend hinter der Nachrichtensprecherin des Ersten Kanals in die Kamera gehalten hatte – verpixelte darauf aber drei Mal das Wort „Krieg“.
Der Grund: In Russland ist es Medien offiziell verboten, von „Krieg“, „Invasion“ oder „Einmarsch“ im Nachbarland Ukraine zu sprechen. Auf Telegram beklagte die „Nowaja Gaseta“ später, dass viele Kioske sich weigerten, die Ausgabe zu verkaufen. Die Journalisten riefen ihre Leserschaft auf, sich das Blatt persönlich in der Moskauer Redaktion abzuholen, die von Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow geleitet wird.
Kommt Owssjannikowa für Protest ins Gefängnis?
Owssjannikowa droht neben der bereits verhängten Geldbuße noch eine weitere Strafe. Es seien Ermittlungen wegen der angeblichen Verbreitung von Lügen über Russlands Streitkräfte aufgenommen worden, meldete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf eine Quelle bei den Ermittlungsbehörden. Befürchtet wurde, dass Owssjannikowa doch noch nach dem neuen Mediengesetz belangt werden könnte, das bis zu 15 Jahre Haft vorsieht.
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dpa