Nach Afghanistan-Einsatz und OnlyFans-Nacktfotos: Ex-Soldat stellt sich zur Wahl

Ein ehemaliger Soldat will sich in Australien als Senatskandidat zur Wahl stellen. Dabei sorgten seine Nacktfotos auf OnlyFans vor zwei Jahren noch für einen Skandal.

Für manchen mag es ein Zeichen von gesellschaftlichem Aufbruch sein, für andere wiederum bedeutet es wahrscheinlich den endgültigen Verfall von Sitten. In Australien will ein Ex-Soldat für den Senat kandidieren. Soweit, so normal. Doch Heston Russell war nicht nur viermal in Afghanistan im Einsatz, sondern ist darüber hinaus homosexuell, betreibt einen eigenen OnlyFans-Account und präsentiert auf dem Portal durchaus gewagte Bilder.

Nach 16 Jahren Militärdienst und etlichen Auslandseinsätzen ist der 36-Jährige nun Major im Ruhestand. Nun möchte er für die „Australian Values Party“ kandidieren, wie er der „Daily Mail“ berichtet. Seiner Meinung nach hätten viele Politiker des Landes „keine Ahnung von Führung“ und verfügten „über keinerlei Erfahrung in der realen Welt“. „Wir haben zu viele Politiker, die nie gelebt haben“, sagt er. „Ich habe in meinem Leben viel erlebt, und deshalb bin ich umso besser gerüstet, um zu führen.“

Dass er gerne unkonventionelle Wege geht, hat er mit einer Aktion bewiesen, die ihm einen ziemlichen Skandal bescherte. Zu Beginn der Corona-Pandemie stand Russell im Mittelpunkt eines Nacktfotoskandals, nachdem er anzügliche Fotos von sich selbst verkauft hatte, um Geld für eine Veteranen-Wohltätigkeitsorganisation zu sammeln. Daraufhin entbrannten einige Rechtsstreitigkeiten, wo es um die Zahlungen an die Organisation sowie die die angeblich illegale Veröffentlichung der Fotos ging.

Als Kind wurde Russell gemobbt

Inzwischen bereue er die Erstellung eines OnlyFans-Kontos aber, wie er sagt. „Die Onlyfans-Fotos entstanden im März und April 2020, und das war ein Tiefpunkt in meinem Leben“, erklärte er. „Es ist nichts, wofür ich als Vorbild gesehen werden möchte, aber es ist auch nichts, wovor ich jemals zurückschrecken werde. So viele Teile der Medien konzentrieren sich nur darauf und das widert mich am meisten an. Deshalb ist es so schwer, gute Leute in die Politik zu bekommen, weil man nach einer einzigen Handlung beurteilt wird.“

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Als Kind habe er selbst mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt und unter Mobbing sowie Essstörungen gelitten. „Ich habe den größten Teil meines Erwachsenenlebens gebraucht, um mich mit meiner Sexualität zu arrangieren, und ich fühle mich definitiv wohl mit dem, was ich bin“, so Russell. Daher sei die beste Unterstützung für ihn die Verbindung zu seiner Gemeinschaft gewesen.

So kommt es nicht von ungefähr, dass es zu den obersten Prioritäten seiner Partei gehört, mehr Menschen für Sportvereine zu begeistern und für verschiedene Veranstaltungen im Freien zu mobilisieren. „Während der Pandemie waren wir so isoliert, und die jüngeren Generationen haben am meisten unter Covid gelitten. Sie durch Sport wieder in ihre sozialen Gruppen einzubinden und in ihrer Gemeinschaft aktiv zu sein, ist eine großartige Therapie und hat sich für viele Veteranen bewährt“, so Russell.

Wut als Antrieb

Probleme der Einsamkeit und Isolation werden seiner Ansicht nach nicht mit Geld gelöst. „Eine einmal wöchentlich stattfindende Sitzung zur psychischen Gesundheit ist nicht die Lösung. Für mich und viele andere Veteranen war das keine Lösung. Es sind die Kontakte zu anderen Menschen in unseren Gemeinschaften, die den Unterschied ausmachen.“

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Nun bewirbt er sich für einen Sitz im Senat von Queensland. Ein weiterer Grund für seine Kandidatur war die katastrophale Beendigung des Einsatzes in Afghanistan. Der Mangel an Planung und Verantwortlichkeit habe ihn wütend gemacht auf die australischen Politiker. „Während meiner gesamten Laufbahn wurde ich als professioneller, taktischer und strategischer Planer ausgebildet, der für Menschen in einer Führungsrolle verantwortlich ist“, so Russell.

„Die meisten dieser Politiker sind gute Menschen, aber sie werden nicht befähigt und ausgebildet, um auf der obersten Ebene der Planung und Führung tätig zu sein. Ihnen wird beigebracht, sich auf ihre Autorität zu verlassen und sich auf die Medien und die öffentliche Meinung zu konzentrieren, anstatt die erforderliche Planung vorzunehmen. Sie werden von den Bürokraten kontrolliert und sind von ihnen abhängig, die ihnen einfach die Erklärungen und Pläne vorlegen, ohne dass sie über Erfahrungen in der realen Welt verfügen.“

Die übrigen Kandidaten der Australian Values Party will Russell in den kommenden Wochen vorstellen.

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