Mann stirbt im Kugelhagel von Polizisten – weil er ein Teppichmesser zog

In den Vereinigten Staaten ist ein Mann auf der Autobahn von Polizisten erschossen worden. Neun Beamten feuerten über 20 Kugeln ab.

Aus den USA hört man immer wieder von Polizeibeamten, die ihren Finger allzu schnell am Abzug haben. Das fordert meist Todesopfer, die auch hätten vermieden werden können. So auch im Fall von Landon Eastap? Es bleiben in jedem Fall Fragen offen.

Doch zunächst der Reihe nach. Am vergangenen Donnerstag (27. Januar), saß Eastap auf der Leitplanke der Insterstate 65, als ein Beamter der Tennessee Highway Patrol auf ihn aufmerksam wurde. Der Polizist hielt an, um den Mann von der Autobahn wegzuholen. Nach einem kurzen Gespräch soll Eastap dann aber ein Teppichmesser gezogen haben, woraufhin der Polizist Verstärkung vom Metro Nashville Police Department (MNPD) anforderte. Das berichtet das Portal „toofab“.

In der Zwischenzeit kam ein weiterer Beamte aus Mt. Juliet hinzu, der aber nicht im Dienst war, den Polizisten aber unterstützen wollte. Ein Sprecher des MNPD sagte: „Der Beamte aus Mt. Juliet versuchte etwa 30 Minuten lang, die Situation im Dialog mit Eastep zu deeskalieren, während er das Teppichmesser in der linken Hand hielt und die rechte Hand in der Tasche hatte.“

Polizisten bemühen sich um Deeskalation

Tatsächlich ist auf der Überwachungskamera des Polizisten James Kidd zu hören, wie der Kollege aus Mt. Juliet versuchte, eine größere Katastrophe zu vermeiden. „Landon, lass mich heute nicht so nach Hause gehen, Bruder, bitte“, flehte er. „Ich gebe dir mein Wort. Mein Wort bedeutet etwas, ich halte es. Du wirst heute nicht in den Knast gehen. Das verspreche ich dir. Was auch immer du für Sorgen hast, wir können es in Ordnung bringen. Das ist nicht die Lösung, das wissen wir beide. Du willst mir nicht wehtun, das weiß ich. Und ich will dir ganz sicher nicht wehtun.“

Auch an die Umstehenden, die sich inzwischen an der Interstate gesammelt haben, dachte der Polizist. „Zeig ihnen nicht diese Show, Bruder. Bitte! Sie werden auch damit leben müssen, nicht nur du und ich. Ich habe Kinder, zu denen ich gehen muss, ich habe eine Familie, zu der ich nach Hause gehen muss. Und ich war auf dem Weg dorthin! Aber mein Gott hat mich hierher gebracht, damit ich dir heute helfen kann. Bitte Bruder, tu das nicht.“

Nachdem Eastep offenbar etwas über die Sonnenbrillen der Polizisten äußerte, zeigte sich Kidd weiterhin ungemein kooperativ und nahm seine Brille ab, um Eastap zu beruhigen. Zudem offenbarte Kidd ihm, keine Schutzweste zu tragen. Kidd sagte ihm auch, er solle sich keine Sorgen machen, „wenn das eine Waffe“ in seiner Tasche sei, „wir werden das in Ordnung bringen. Darüber mache ich mir im Moment keine Sorgen, ich mache mir Sorgen um dich“.

Hier könnt ihr euch das schockierende Video anschauen:

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Inzwischen waren auch die Beamten des MNPD eingetroffen und so sah sich Eastap nicht mehr nur den beiden Beamten, sondern einer ganzen Schar von Polizisten gegenüber, die ihn umkreisten. Da zog er plötzlich einen Gegenstand aus seiner Tasche und nahm eine Schussposition ein. Dies veranlasste die Beamten, sofort das Feuer zu eröffnen, wie eine Body-Cam eines Beamten zeigte. Eastap selbst starb noch am Tatort.

Schwägerin glaubt nicht an polizeiliche Darstellung

Insgesamt neun Polizisten hatten ihre Waffe unmittelbar abgefeuert, erklärte das MNPD im Nachhinein. Diese sind inzwischen in den Verwaltungsdienst versetzt, wie es nach solchen Vorfällen üblich ist. Die Schwester des Opfers Samantha McGill-Barge wiederum zweifelt an der Darstellung und den Bildern. Sie erklärte dem Portal „The Daily Beast„: „Ich wusste nicht, dass etwas nicht stimmt. Er hat meine Schwester und meine Kinder sehr geliebt und war meines Wissens nach ein guter Mensch. Es ist eine sehr unglückliche Situation. Ich stehe unter Schock. Ich war zu Hause bei meinen Kindern, als ich es erfuhr“, erklärte sie.

In einer GoFundMe-Initiative fordert sie daher Gerechtigkeit für ihren Schwager: „Am 27. Januar gegen 15 Uhr wurde Landon Eastep zu Unrecht mit über 20 Schüssen aus nächster Nähe von Beamten der Metro Nashville und der THP erschossen“, schrieb sie. „Dieser Mann hatte nur ein Teppichmesser und hatte es den Beamten bereits gezeigt, bevor sie ihn kaltblütig töteten. Landon saß auf der Seite der Leitplanke und störte niemanden, als ein THP angehalten hatte und versuchte, ihn zu überreden, die Leitplanke zu verlassen und mit ihm zu gehen. Dieser Mann wurde von mehreren Beamten ermordet.

Er wurde ohne jeden Grund erschossen und er hat es nicht verdient zu sterben. Er hat seine Frau zurückgelassen, und sie hat keine Mittel, um sich während der Trauerzeit finanziell zu versorgen, Landon zu beerdigen oder auch nur irgendwelche Dienste für ihren Mann zu leisten. Auch hatte er keine Lebensversicherung und keine andere Möglichkeit der Versorgung nach dem Tod. Bitte denken Sie darüber nach, zu spenden, um zu helfen, während Gerechtigkeit für Landon angestrebt wird.“