Mann missbraucht schwerkranke Tochter – sie habe durch Augenzwinkern zugestimmt

Ein 63-Jähriger ist wegen sexuellen Missbrauchs an seiner schwerkranken und hilflosen Stieftochter zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Vergewaltigung Missbrauch
Foto: Shutterstock / Tinnakorn jorruang
Foto: Shutterstock / Tinnakorn jorruang

Ein 63-Jähriger ist in Österreich wegen sexuellen Missbrauchs an seiner schwerkranken und hilflosen Stieftochter zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die 47-Jährige leidet an einer schweren Form von multipler Sklerose und kann sich nicht bewegen und auch nicht kommunizieren.

Der Fall kam ans Licht, weil das Personal des Pflegeheims Verdacht geschöpft hatte. Die Mitarbeiter stellten dem Mann eine Falle und installierten im Zimmer der 47-Jährigen eine Videokamera. Im Juni konnten sie den sexuellen Missbrauch so dokumentieren. Das Urteil des Straflandesgerichts Wien ist nicht rechtskräftig.

Der 63-Jährige hatte zu Beginn des Prozesses im Oktober erklärt, dass er per Augenzwinkern mit seiner Stieftochter kommuniziert und sie ihm so ihre Zustimmung gegeben habe. Sein Ziel sei es gewesen, ihre Lebensqualität zu verbessern.

Wie sich aus der Urteilsbegründung ergab, dürfte aus den Videoaufnahmen sehr deutlich geworden sein, dass die Geschichte des Angeklagten nicht der Wahrheit entsprach.

Der ärztliche Leiter des Heims hatte zudem im Prozess erklärt, dass eine «Ja-Nein-Kommunikation» mit der Patientin nicht möglich sei. Den Krankheitsverlauf bezeichnete er als «schwer, wie man es selten sieht». Die Frau sei in ihrer Wahrnehmung «massiv eingeschränkt». Das Pflegepersonal gehe bei der Betreuung mit ihr «wie mit einem Säugling» um.

dpa